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Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)

Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)

Titel: Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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sie Schritte. «Moment, bitte.»
    Es war unverkennbar die Stimme der Fremden vom Friedhof. Ruth Lighthouse. Ihr jetzt gegenüberzustehen im Bewusstsein, dass sie ihre Mutter war, erschien ihr so irreal.
    Ruth Lighthouse öffnete mit einem Lächeln die Tür, das bei ihrem Anblick schlagartig verschwand. «Bist du verrückt, mit ihr hierher zu kommen?»
    Ruth stellte sich auf die Zehenspitzen und warf einen Blick über Rebeccas Schulter. «Ist euch jemand gefolgt?», fragte sie etwas milder.
    Rebecca schüttelte den Kopf. «Nein, ich glaube nicht. »
    Ruth packte ihren Arm und zog sie in den Flur, Henry folgte ihr. Hastig schloss sie hinter ihnen die Tür, bevor sie sie ins Wohnzimmer winkte. Der Raum war in Pastellfarben gehalten, angefangen von der hellblauen Sesselgarnitur, über die Gardinen bis zu den Teppichen. Rattanmöbel verliehen dem Raum karibisches Flair. Alles strahlte Geborgenheit und Heiterkeit aus. Rebecca fühlte sich auf Anhieb wohl. Vor der Terrassentür stand ein ovaler Tisch mit einem halben Dutzend Stühlen.
    Ruth lief voran und bedeutete ihnen mit einem Wink, sich hinzusetzen. Henry räusperte sich, sein Blick flog von Rebecca zu Ruth und wieder zurück.
    «Das habe ich immer befürchtet. Nicht nur, dass du sie hierher bringst und die Aufmerksamkeit der Dämonen weckst … Sicher plauderst du unsere Geheimnisse aus. Wie konntest du nur? Du weißt doch, wie gefährlich das ist», warf sie Henry vor, und Rebecca fühlte sich in der Verantwortung, ihn zu verteidigen.
    «Es war mein Vorschlag, ich habe Henry dazu gedrängt. Nachdem ich dich und ihn in der Westwood Mall gesehen habe, hat es mir keine Ruhe gelassen. Ich musste die Wahrheit herausfinden.»
    «Ich wünschte, sie wäre dir erspart geblieben, Rachel.»
    Als sie so ansprach, lief es Rebecca kalt den Rücken hinunter. Rachel, es hörte sich richtig und gleichzeitig fremd an.
    «Ist das wirklich mein Name?», flüsterte sie und betrachtete Ruths strenge Miene.
    Diese nickte. «Der Name, den dir dein Vater gegeben hat.»
    Rebecca dachte mit Grausen an Ariel. Konnte sie tatsächlich ihren Namen vergessen haben?
    Henry beugte sich über den Tisch. «Ich warte draußen im Wagen auf dich, Rebecca.»
    Er erhob sich schwerfällig vom Stuhl und verließ das Zimmer. Genau diese Feinfühligkeit hatte Rebecca immer an ihm geschätzt. Widersprüchliche Gedanken und Gefühle stritten in ihr. Einerseits war sie froh, mehr über ihre Vergangenheit zu erfahren, auf der anderen Seite wollte sie diese vergessen. Ihr Blick blieb an Ruth hängen. Sie knetet die Finger auf die gleiche Art wie ich , dachte Rebecca und sah an sich hinab, bevor sie lachte.
    Ruth stimmte ein. «Die Marotte hat sich wohl vererbt. Du bist hierhergekommen, um Antworten auf deine Fragen zu finden …» Ihre eiskalte Finger legten sich auf Rebeccas Hand. «Wirst du die Wahrheit für dich behalten?»
    Rebecca nickte.
    «Sicherlich hast du dich gefragt, warum du dich nicht an alles erinnern kannst?»
    Rebecca saß angespannt auf dem Stuhl. Sie war viel zu aufgeregt, sodass sich ihre Nägel in die Handflächen bohrten.
    «Ich musste dir deine Erinnerung nehmen, damit du dich nicht selbst verrätst. Es genügt nur ein Gedanke, um die Jäger auf deine Fährte zu lenken. Auf der Trauerfeier der Clancys musste ich dich sehen, mich vergewissern, dass es dir gut geht. Als ich deine Verzweiflung gespürt habe, musste ich dir deine Vergangenheit zurückgegeben.»
    Nur zu deutlich erinnerte Rebecca sich an die simple Berührung, die die Visionen heraufbeschworen hatte.
    «Warum gerade die Clancys?»
    Seit dem Tod ihrer Adoptiveltern ging Rebecca diese Frage nicht mehr aus dem Sinn. Ruth runzelte die Stirn. An ihrem Blick erkannte Rebecca, dass sich der Geist ihrer Mutter in der Vergangenheit befand. Eine schwarzhaarige Frau überreichte den Clancys ein Baby, eingewickelt in eine Decke. Rebecca wusste, dass sie sich selbst sah. Die Frau, die sie trug, ähnelte Rosie. Victoria Clancy nahm den Säugling in den Arm und wiegte ihn. Ihr Gesicht leuchtete vor Glück, als sie auf das Kind hinabsah. Ruth schloss die Augen und die Bilder erloschen schlagartig.
    «Ich habe sie bewusst ausgewählt, denn ich wollte mein Kind nur jemandem anvertrauen, der es von Herzen liebte. Ich war verzweifelt und musste dich vor deinem Vater verstecken. Wenn du bei mir geblieben wärst, hätten die Engel uns getötet. Glaub mir, mein Herz brach, als ich dich weggeben musste. Aber ich wollte, dass du lebst und glücklich wirst.

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