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Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)

Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)

Titel: Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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ins Badezimmer. Eine halbe Stunde später war sie zwar geduscht, aber wenig erfrischt. Noch immer klatschte der Regen an die Scheiben und unterstrich ihre trübe Stimmung. Rebecca stieg die Treppe hinab. Unten im Flur angekommen sah sie, dass das rote Lämpchen des Anrufbeantworters blinkte. Ein Anruf in Abwesenheit, der schon zwei Tage zurücklag. Das war ihr gestern entgangen. So selten wie sie die Post ihrer Eltern aus dem Briefkasten genommen hatte, so wenig hatte sie sich deren Anrufbeantworter gewidmet.
    Sie hatte das Gefühl, etwas Verbotenes zu tun, als sie die Taste drückte, um die Nachricht abzuspielen. «Hallo, Mr. Clancy. Ich habe jetzt das Buch und würde es Ihnen gern überreichen. Bitte rufen Sie mich doch an, damit wir uns verabreden können. Meine Nummer lautet …»
    Dann leierte die Frauenstimme Ziffern herunter. Rebecca notierte sie sich. Was für ein Buch? Wenn sie irgendwann Lust hatte, würde sie die Frau zurückrufen und danach fragen. Rebecca nahm das Telefon von der Basisstation und wählte die Nummer von Henrys Agentur. Während die Sekretärin sie in die Warteschleife hängte, überlegte sie sich ihre Worte. Sie war noch immer enttäuscht und sauer wegen gestern.
    Als er abnahm, verhielt sie sich jedoch so wie immer. Es war besser, solche Dinge im persönlichen Gespräch zu klären. Doch das Schauspielern fiel ihr schwer.
    «Hallo, Henry, ich habe dir doch auf dem Friedhof von Dads Münzsammlung erzählt. Du erinnerst dich? Heute ist mein freier Tag und da dachte ich mir, ich könnte sie dir vielleicht vorbeibringen …»
    Henry wirkte freudig überrascht und lud sie ein, gleich bei ihm im Büro vorbeizuschauen.
    Wenig später fuhr Rebecca mit dem Toyota ihrer Eltern zur Transamerica Pyramid, wo im 35. Stock Henrys Agenturbüro lag. Die Kassette mit der Münzsammlung auf dem Rücksitz. Es goss noch immer in Strömen. Der Scheibenwischer schaffte es kaum, für freie Sicht zu sorgen. Rebecca fluchte an jeder Ampel, an der sie halten musste. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte sie die Parkgarage des Wolkenkratzers.
    Henrys Büro bot normalerweise einen fulminanten Ausblick auf San Franciscos Skyline, doch heute lag über der Stadt ein dichter Grauschleier. Selbst Alcatraz verschwand in den tief hängenden Wolken. Auf den ersten Blick fielen jedem Besucher sofort die Regale mit den unzähligen Büchern auf. Romane von Henrys Autoren.
    Tania, Henrys Sekretärin, bat sie noch einen Moment im Vorzimmer Platz zu nehmen. Rebecca trommelte mit den Fingern auf ihrer Handtasche, die auf ihrem Schoß lag. Nach einer Weile öffnete sich die Tür zu Henrys Büro. Er lächelte sie wie immer offen und warm an, als wäre nichts geschehen. Doch in ihrem Magen hatte sich die Enttäuschung zu einem Stein zusammengeballt.
    «Hallo, Rebecca, wie schön. Komm rein.»
    Er winkte sie zu sich und umarmte sie herzlich. Sie ließ es geschehen. Henry schob sie ins Büro und schloss hinter ihnen die Tür.
    «Ist etwas geschehen?»
    Sie hörte die Besorgnis in seiner Stimme. Rebecca hielt es nicht lange aus und redete offen heraus.
    «Wie man’s nimmt. Ich habe euch gestern gesehen.»
    Seine buschigen Brauen zogen sich zusammen und er rückte die Brille auf der Nase zurecht. «Wen meinst du?»
    «Na, dich und die Grauhaarige, die du ja angeblich nicht kennst», sprudelte es aus ihr heraus. «Du brauchst es gar nicht abzustreiten, ihr standet vor dem Tabakwarengeschäft in der Westwood Mall.»
    Henry erblasste und schien nach den passenden Worten zu suchen. «Ich streite es nicht ab. Ich bin dort gewesen, Rebecca», gab er nach einer Weile zu.
    «Warum hast du mir gesagt, dass du die Frau nicht kennst? Gerade dir hätte ich zu lügen nicht zugetraut. Ich verstehe das nicht.»
    Rebecca kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen.
    «Bitte, setz dich. Ich muss dir was erklären.»
    Mit einer einladenden Geste deutete er auf das Sofa der englischen Polstergarnitur. Nur zögerlich folgte Rebecca der Aufforderung. Henry setzte sich ihr gegenüber.
    «Hast du was dagegen, wenn ich rauche?», fragte er höflich und seine Hand lag bereits auf dem Holzkistchen auf dem Tisch.
    «Ehrlich gesagt schon. Seit New York rauche ich nicht mehr.»
    Henry zog die Hand wieder zurück und lehnte sich im Sessel zurück. «Meinen Glückwunsch.»
    «Spann mich nicht länger auf die Folter und erklär mir stattdessen, woher du die Frau kennst.»
    Ihre Hände umklammerten fest den Griff ihrer Tasche.
    «Sie ist deine Mutter.»
    Mutter, Mutter ,

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