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Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)

Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)

Titel: Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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aus und gingen fort. Rebecca wartete nicht lange, bis der mit dem Hut zurückkehrte, die Tür aufriss und sie grob aus dem Wagen zerrte. Er packte sie völlig mühelos über seine Schulter und trug sie in ein unbewohntes Haus. Rebecca strampelte so gut es ging und schrie, aber ihre Versuche prallten an ihm ab. Er schleppte sie durch den Korridor zu einer Treppe und stieg mit ihr hinab. Im Keller war es so dunkel, dass sie nicht einmal die Hand vor Augen sehen konnte.
    Â«Sperr sie dort ein», hörte sie eine hohe, krächzende Stimme.
    Ihr Blick suchte in der Dunkelheit nach dem Sprecher, konnte aber nichts erkennen. Ihr Peiniger trat eine Tür auf und lief weiter. Jemand folgte ihnen leichten Schrittes, vermutlich der Sprecher von eben. Unsanft setzte er sie auf einen Stuhl und ging fort.
    Â«Er möchte, dass ihr sie gut behandelt. Nimm ihr die Fesseln ab», krächzte die helle Stimme, von der Rebecca nicht wusste, ob sie einem Knaben oder einer Frau gehörte.
    Ein unwilliges Knurren folgte. Für den Bruchteil einer Sekunde flammten seine Augen in der Dunkelheit auf. Er schnitt die Fesseln durch und drehte sich wieder um. Erleichtert rieb Rebecca sich die Handgelenke und zog das Klebeband vom Mund.
    Â«Wer sind Sie und warum haben Sie mich entführt?» Keine Antwort. «Nennen Sie die Lösegeldsumme und Sie werden sie bekommen. Ich rufe meinen Vater an, er wird sie besorgen. Fünfzigtausend? Hunderttausend?»
    Â«Halt’s Maul!», herrschte er sie an.
    Â«Schon gut. Du wirst früh genug erfahren, was wir mit dir vorhaben. Bis dahin bleibst du hier.» Das helle Krächzen klang trügerisch sanft.
    Rebeccas Mut sank. Sollte sie etwa länger in diesem dunklen, feuchten Keller ausharren?
    Â«Versuch ja keine Mätzchen. Du kannst uns nicht entkommen», zischte ihr Peiniger und verließ als Erster den Raum.
    Sie spürte die Nähe des anderen, der an der Tür eine Weile verharrte. Ein leises Rascheln und ein Luftzug streifte Rebecca. Sie glaubte, die Silhouette eines Flügels zu erkennen, und ihre Hände­ krallten sich um die Stuhllehnen. Dann fiel die Tür krachend ­hinter ihm zu und der Schlüssel drehte im Schloss.
    Rebecca atmete erleichtert aus, als sie gegangen waren. Deutlich hatte sie die Feindseligkeit gefühlt. Sie musste von hier fliehen, und zwar so schnell wie möglich. Sie reckte ihre schmerzenden Beine und Arme. Durch ein schmales Kellerfenster fiel für wenige Sekunden Mondlicht, sodass sie die Umrisse von hohen, leeren Regalen erkennen konnte, einen Campingtisch in der Mitte und Fässer zu ihrer Rechten, deren Holz faulig roch. Von der Decke baumelte ein Kabel, das sicherlich für den Anschluss einer Lampe gedacht war. Licht gab es keines, aber der Gedanke, das Fenster einzuschlagen und in die Freiheit zu schlüpfen, verlieh ihr neuen Mut.
    Doch der Lichtstrahl erlosch viel zu schnell. Wolken mussten sich wieder vor den Mond geschoben haben. Sie tastete sich durch eine schmale Gasse zwischen den Holzfässern zum Fenster, das ungewöhnlich hoch platziert war. Sie konnte es nur mit den Fingerspitzen am unteren Rand berühren. Sie musste den Stuhl holen.
    Da hörte sie plötzlich leise Stimmen auf dem Flur. Sie schlich zur Tür und lauschte. «Pass auf, dass sie dir nicht entwischt. Er hat Besonderes mit ihr vor», vernahm sie die krächzende Stimme.
    Â«Ich würde sie lieber erledigen», antwortete sein Kumpan.
    Rebecca schauderte bei dem Gedanken, dass sie ihren Tod ­planten.
    Â«Idiot! Sie hat erst eine Aufgabe zu erfüllen.»
    Die Stimmen verklangen. Welche Aufgabe? Atemlos lehnte sich Rebecca an die Tür. Die aufsteigende Panik ließ sie zittern. Ihr Herz klopfte so heftig und laut, dass sie glaubte, ihre Widersacher könnten es hören. Sie verharrte noch eine Weile reglos, bis sie sich sicher wähnte, dann tastete sie sich zum Stuhl zurück.
    Ihr einziger Gedanke galt ihrer Flucht. Zentimeter für Zentimeter schob sie vorsichtig den Stuhl bis unters Fenster, stets bedacht, nirgendwo anzustoßen. Doch im nächsten Moment knallte sie mit dem Fuß gegen eine Metallschiene und unterdrückte einen Aufschrei. Ihr Spann schmerzte, aber zum Glück blieb alles still. Sie verbiss den Schmerz und humpelte weiter. Endlich konnte sie den Stuhl unter dem Fenster abstellen und hinaufsteigen. Das Fenster war doppelt verglast und roch frisch lackiert. Waren außer

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