Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)
ihr noch andere hier eingeschlossen gewesen? Waren die schon tot?
Denk nicht daran, konzentriere dich lieber darauf, wie du hier rauskommst , ermahnte sie sich. Flink glitten ihre Finger über den hölzernen Fensterrahmen. Sie zog am Griff, aber das Fenster klemmte. Verdammte Dunkelheit! Sie sah zum wolkenverhangenen Himmel auf und hoffte auf einen Lichtstrahl. Ihre Hoffnung schien sich nicht zu erfüllen und ihr Mut sank, bis der Mond doch noch hinter den Wolken auftauchte. Rebecca stellte sich auf die Zehenspitzen und blickte zwischen die beiden Scheiben. Zwei Haken arretierten die Flügel in der Mitte. Wenn sie diese lösen wollte, musste sie das Fenster aushebeln.
Na klasse, als wenn hier Werkzeug für einen Ausbruch bereitliegen würde. Dennoch war sie entschlossen, danach zu suchen. Sie stieg wieder vom Stuhl und tastete die Regale ab. Jedes war leer und Rebeccas Hoffnung sank immer mehr, als auch die Holzfässer nichts hergaben. Frustriert ließ sie sich auf den Stuhl fallen und grübelte über Alternativen nach.
Ihr Handy! Sie zog es aus der Tasche und ein Zeichen blinkte auf. Der Akku war leer. Wütend stopfte sie es wieder in ihre Hosentasche zurück.
Ihr Spann schmerzte und war geschwollen. Sie rieb darüber und dabei kam sie auf eine Idee. Rebecca kroch auf allen vieren zu der Stelle zurück, an der sie sich gestoßen hatte. Ihre Finger betasteten das Fass, bis sie die Metallspitze fühlte. Der Ring, der das Fass unten zusammenhielt, war rostig und hatte sich an einer Stelle gelöst. Rebecca bog und zerrte daran herum, bis das Stück mit einem leisen Knacken abbrach.
Sie horchte in die Stille, bevor sie zum Fenster zurückhinkte. Die Schiene war nur wenige Millimeter dick, sodass sie sie unter den Fensterflügel schieben konnte. Als sie den Haken anheben wollte, brach die Spitze ab und fiel zwischen die beiden Fensterflügel. Im selben Moment hörte sie das vertraute Geräusch eines Motorrads. Sie erkannte Aaron, der von seiner Honda stieg und sich umsah. Er konnte unmöglich wissen, dass sie sich hier befand. Steckte er mit diesen Kerlen unter einer Decke? Was wusste sie schon über ihn? Nichts.
Mit einem beeindruckenden Messer schlich Aaron auf das Haus zu. Sofort klopfte Rebecca gegen die Scheibe. Aber er schien sie nicht zu hören. Aber er musste! In ihrer Verzweiflung hämmerte sie jetzt mit den Fäusten gegen das Glas und rief nach ihm. Es war ihr egal, ob sie jemand hören konnte. Wenn ihr einer helfen konnte, dann Aaron!
Plötzlich öffnete sich hinter ihr die Tür und rote Augen glotzten sie feindselig an. Doch Aarons Nähe verlieh ihr Mut. Sie kletterte vom Stuhl und drängte sich zwischen die Fässer. Ihr Gegner folgte, aber weil er viel korpulenter war, kam er nicht an sie heran. Rebecca ignorierte den Schmerz im Knöchel, rappelte sich blitzschnell auf und spurtete zur Tür. Jedoch war dieses Mal der Kerl schneller. Er packte sie an den Haaren und riss sie zu Boden.
***
Es war seine Ungeduld, die für sein viel zu frühes Eintreffen vor dem Krankenhaus verantwortlich war. Weil Aaron Rebecca wiedersehen wollte. Zuerst überlegte er, das Gebäude zu betreten und nach ihr zu fragen, aber die kühle und klare Luft draußen war zu verführerisch, um sich die Zeit in einem Warteraum zu vertreiben.
Als er seine Fireblade auf dem Parkplatz abstellte, spürte er plötzlich dunkle Schwingungen. Jemand aus Luzifers Gefolge war hier gewesen. Seine Sinne schlugen sofort Alarm. Das ungute Gefühl bestätigte sich. Im nächsten Moment fand er Dämonenstaub auf dem Boden. Jedes Staubkörnchen könnte Bilder aus dem Gedächtnis des Dämons enthalten und ihm Hinweise liefern. Natürlich nur, wenn nicht zu viel Zeit verstrichen war.
Aaron hockte sich hin, nahm ein wenig Staub zwischen die Finger und verrieb ihn, um die Erinnerungen der Höllenbrut aufzufangen. Er hatte Glück, denn es war noch nicht einmal eine Stunde verstrichen und die Bilder bruchstückhaft, aber scharf. Der Dämon war in Begleitung eines Nephilims hier gewesen, der im Schatten des Gebäudes jemandem aufgelauert hatte. Aaron erstarrte, als er aus der Perspektive des Dämons Rebecca erkannte. Er sah, wie sie zum Parkplatz lief und den Kopf schüttelte. Sie kehrte um und lief zum Krankenhaus zurück. Der Dämon verfolgte sie.
Der Erinnerungsfluss brach ab und Aaron glaubte, dass das alles
Weitere Kostenlose Bücher