Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)
jedoch hielt sie fest.
«Wer? Weshalb sollte ich in Gefahr sein?»
Die in New York erlebte Furcht kehrte eisig zurück. Die Fremde zuckte, als etwas neben ihnen scharrte.
«Bitte sagen Sie mir endlich, was los ist. Sie wissen, was ich bin, stimmt’s?»
«Ja», kam die schlichte Antwort.
Die Fremde sah sich noch einmal um, bevor sie ihr mit einer Geste bedeutete, in die Kapelle zu folgen. Hastig zog sie hinter sich die Tür zu, legte ihr Ohr daran und lauschte.
«Sie werden bald hier sein. Ich spüre ihre Schwingungen.» Sie sah auf. «Sie sind eine Nephilim.»
Es aus dem Mund der Fremden zu hören, ließ Rebecca zurückweichen. Weil du im Stillen gehofft hast, dass es nicht so ist .
«Wer … wer sind meine Eltern? Sagen Sie es mir! Ich flehe Sie an!», rief Rebecca.
Draußen näherten sich eilige Schritte. Die Grauhaarige erbleichte, ihre Augen weiteten sich vor Angst. «Ich … ich muss jetzt gehen. Mir ist ein Dämon gefolgt.»
Als sie die Kapelle verlassen wollte, verstellte Rebecca ihr den Weg. «Nicht bevor Sie mir gesagt haben, was die von mir wollen.»
«Die einen Ihre Seele, die anderen Ihren Tod.»
Bei diesen Worten rieselte es Rebecca eiskalt das Rückgrat hinab. «Wen meinen Sie mit die? Reden Sie!»
«Die Apokalyptiker, die im Auftrag Luzifers handeln.»
«Und die anderen?»
Die Fremde stöhnte auf. Rebecca sah sie flehend an.
«Die Jäger. Sie wurden ausgeschickt, um Sie zu töten.»
Rebecca verstand gar nichts mehr. Jetzt sollten auch noch zwei verschiedene Parteien hinter ihr her sein. «Jäger?»
Blutengel . Die Lippen der Frau hatten sich nicht bewegt und doch hörte sie klar dieses Wort. Rebecca wurde schwarz vor Augen. Aaron jagte sie? Das konnte doch nicht sein, wo er ihr doch geholfen hatte. In New York hätte er genügend Chancen gehabt.
«Das glaube ich nicht», widersprach Rebecca fest.
Aaron hätte nie mit ihr geschlafen, wenn sie seine Feindin wäre. Oder doch?
«Sie müssen ihre Aufträge erfüllen. Ohne Ausnahme. Der Gefährlichste ist Uriels Sohn. Hören Sie auf Ihre Engelskräfte. Sie werden Sie führen.»
«Wer sind Sie?»
Rebecca lehnte sich Halt suchend an die Tür. Anstelle einer Antwort nahm die Fremde ihre Hand, drehte ihren Arm so, dass die Innenseite nach oben zeigte und strich sanft darüber. Blitze durchzuckten Rebeccas Hirn und teilten den Nebel des Vergessens. Bilder drängten sich ihr auf, von Menschen, die brennend aus Häusern liefen. Ein schwarzhaariger Junge mit verzweifelter Miene betrachtete ebenso reglos wie sie das Geschehen. Rebeccas Hand hielt ein geflügelter Mann, vor dem sie sich fürchtete, weil er sie zwang, dem grausamen Schauspiel zuzusehen.
«Nein! Nein!», hörte sie ihre Schreie .
«Sieh hin Rebecca. Jeder, der sich gegen mich stellt, wird meine Rache spüren», dröhnte seine voluminöse Stimme in ihrem Kopf.
Sie hasste ihn, seine Gewalt, seine finstere Seele. Seine andere Hand hielt einen blonden Jungen, nicht älter als sie. Mit versteinerter Miene beobachtete auch er das Geschehen. Nur in seinen Augen leuchtete es auf, weshalb Rebecca erschrak.
Schlagartig erloschen die Gedankenbilder, als die Fremde ihre Hand fortzog. Es dauerte eine Weile, bis die Benommenheit wich. Rebecca war sofort klar, dass dies Erinnerungen waren aus der hintersten Ecke ihres Gedächtnisses. Im Laufe der Jahre musste ihre Psyche das schreckliche Ereignis verdrängt haben. Wer war der Junge? Wie konnte diese Frau diese Erinnerungen heraufbeschwören?
Die Fremde sah sie an.
«Wie konnte ich das vergessen? Wa…», flüsterte Rebecca und stockte, noch immer benommen von dem eben Erlebten. «Sie sind nicht dort gewesen und doch kenne ich Sie. Woher kenne ich Sie dann? Was versuchen Sie vor mir zu verbergen?»
Plötzliche Schritte und ein dumpfes Geräusch auf dem Dach ließen sie zusammenschrecken.
«Fliehen Sie durch den Nebenausgang, bevor es zu spät ist. Ich versuche ihn abzulenken. Versprechen Sie mir, dass Sie nicht nach mir suchen werden. Die Jäger werden mich finden und dann auch Sie. Vertrauen Sie niemandem. Niemandem!» Ihre Lippen bebten.
«Verraten Sie mir wenigstens Ihren Namen?», rief Rebecca verzweifelt.
Diese Frau wusste mehr über sie, kannte ihre Eltern. Sie konnte sie doch jetzt nicht einfach so gehen lassen.
«Meine Name ist Asche und ich gelte als tot. Laufen Sie, bevor es zu spät ist.»
Die Fremde schubste sie weg und stürzte hinaus. Erst nach einer Weile löste Rebecca sich aus der Starre und sprintete zum
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