Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)
der Engel geheime Treffen krimineller Nephilim beobachtet, unter denen sich auch Jacob befand. Bei diesen Treffen wurde vor allem mit Rauschgift gehandelt. Doch Aarons Bauchgefühl sagte ihm, dass noch mehr dahintersteckte, vielleicht sogar ein Pakt mit Luzifer selbst. Seit Jahren war bekannt, dass Jacob mit Rauschgift dealte, aber er war noch nie auf frischer Tat ertappt worden.
Aaron kannte eine Handvoll Orte, an denen er sich verkroch, zwielichtige Bars und Diskotheken, um Kokain zu verkaufen. Eine war die Red Dragon Bar in China Town, in der vor Wochen angeblich sogar ein Gefallener gesichtet worden war.
Aaron steuerte die Honda auf die Parkavenue. Während der Fahrt dachte er wieder an Rebecca, wie sie sich an ihn geschmiegt und die Arme um seinen Körper geschlungen hatte. Es hatte sich gut angefühlt, viel zu gut. Sein Körper hatte unter Strom gestanden. Als ihre Hände an seiner Brust hinauf gewandert waren, hatte er schon befürchtet, sie könnte das Messer und den Shuriken in der Jackeninnentasche ertasten. Zu seiner Erleichterung hatte sie vorher gestoppt. Er wäre in Erklärungsnot geraten. Die meisten Menschen ahnten weder etwas von der Existenz der Engel noch vom Kampf zwischen Himmel und Hölle. Er mochte sich die Panik gar nicht vorstellen, die ausbrechen würde, wenn sie erfuhren, dass um jede ihrer Seelen gerungen wurde.
Vor dem Eingang der Red Dragon Bar parkte Jacobs blauer Kombi. Aaron stellte seine Fireblade am Straßenrand etwas weiter entfernt ab. Über dem Eingang baumelten zwei chinesische Papierlampen, die mit Drachenmotiven und Schriftzeichen verziert waren . Er öffnete die Tür und trat ein. Der süßliche Duft von Räucherkerzen und Pflaumenwein hing im Raum. Eine Frau sang ein Klagelied, begleitet von Zither und Sheng. Die Wände zierten Seidentapeten mit Feuer speienden Drachen. An der Theke standen Asiatinnen in Jeans und tief dekolletierten Seidentops. Sie flirteten mit den Gästen.
Aarons Blick suchte nach Jacob. Als die Hintertür klappte, drängte Aaron sich durch die Gäste zum Ausgang. Kein Geräusch verriet hinter der Tür Jacobs Gegenwart. Aaron streckte den Kopf durch den Spalt und spähte hinaus in den spärlich erleuchteten Hinterhof. Der Geruch von ranzigem Fett und verfaulten Küchenabfällen wehte zu ihm herüber und drehte ihm den Magen um. Gefüllte Mülltüten, zwischen denen sich Ratten tummelten, waren zu seiner Linken sorgfältig aufeinander gestapelt.
Angewidert verzog Aaron das Gesicht. Jacob war nicht zu sehen, obwohl er dessen Gegenwart spürte. Er täuschte vor, in die Bar zurückzukehren, und ließ die Tür zuknallen. Dann drückte er sich in den Schatten der Mauer und verharrte reglos. Wenn Jacob sich sicher fühlte, würde er sich verraten.
Seine Rechnung ging auf, denn es dauerte nicht lange, bis Aaron auf der anderen Seite des Innenhofes eine Bewegung wahrnahm. Jacob huschte an der Mauer entlang. Na, also. Sein Warten hatte sich gelohnt. Da der Nephilim kein überragender Sprinter war, wäre es ein Kinderspiel ihn einzuholen.
Jacob wollte gerade in einem der Hauseingänge verschwinden, als Aaron ihn an der Schulter zurückriss. «Aber, aber, Jacob, du fliehst doch nicht etwa vor mir?»
Aaron drängte den Hageren zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Hauswand stieß. Deutlich roch er den Angstschweiß des Nephilims.
«Was willst du von mir, Blutengel?», stieß Jacob keuchend hervor und versuchte, seitlich auszubrechen.
Aaron war schneller, packte ihn an der Schulter und drückte ihn in die Mauer. «Dir eine Frage stellen.»
Die Züge des Nephilims entspannten sich. «Ja, ja, keine Sache. Aber lass mich los.»
«Erst, wenn du mir die gewünschte Antwort gegeben hast, sonst versuchst du wieder abzuhauen.»
«Meinetwegen.» Jacobs Blick war wachsam.
«Was sollte die Aktion vorhin? Rede!»
Jacob hob abwehrend die Hände und lächelte. «Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Ich bin den ganzen Abend über hier gewesen. Frag die da drinnen.» Er zeigte mit dem Arm auf den Hintereingang des Red Dragon .
«Elender Lügner.» Aaron schnaubte wütend. Der Nephilim besaß tatsächlich die Frechheit, ihm ins Gesicht zu lügen.
Hinter der krausen Stirn seines Gegenübers schien es fieberhaft zu arbeiten, dann lächelte Jacob. «Ey, Mann, okay, ich geb’s ja zu. Ich war da. Ich wollte nur ein wenig Spaß haben und ihr Angst einjagen. Mehr nicht. Und dann ist sie hysterisch geworden.»
Aaron hätte ihm am liebsten die Faust ins Gesicht geschlagen,
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