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Aasgeier

Aasgeier

Titel: Aasgeier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter J. Kraus
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zwei Überwachten bis zu einem Motel am Stadtrand von Naples verfolgt und ihre dortige Ankunft ordnungsgemäß gemeldet.
    Macmillan und Hartman, als Verantwortliche für den Fall, seien übernacht nach Florida geflogen, hatten den Tagesanbruch abgewartet und seien aufgrund eines in der Nacht ausgestellten Haftbefehls in das Zimmer der beiden eingedrungen. Und wurden von Rick mit vorgehaltener Pistole empfangen.
    Hartman habe sofort geschossen, erst auf den bewaffneten Cavanaugh und dann auf die ebenfalls in bedrohlicher Haltung auf dem Bett knieende Irving. Beide waren sofort tot, sagte der Cop dem ex-Cop, was von der Ethikkommission des Federal Bureau of Investigation untersucht, wie in solchen Fällen Standardpraxis, und bestätigt wurde. Nun suche man einen Komplizen der beiden Verstorbenen, einen gewissen Gutman.
    „Und da habe ich ihm sagen müssen, was ich davon halte", schloss Ignacio.
    Ich war geplättet, wie so oft in letzter Zeit. Alles gelogen, die ganze Drogengeschichte. Kein wahres Wort war daran; ich hätte das ja schließlich mitgekriegt, trotz der Wurschtigkeit der letzten Monate in Mexiko.
    „Klar", sagte auch Ignacio dazu. „Der lügt. Ich möchte nur wissen, was er wirklich will. Denn irgendetwas Riesiges muss für ihn dabei rausspringen, sonst riskiert er keinen Doppelmord.“
    „Zwei ausgeführte und einen geplanten,“ warf ich ein. „Mich hat er auf dem Kieker".
    „Und auf mich scheißt er. Sonst hätte er nicht mitten im Gespräch aufgelegt.“ Er war noch immer verwundert.
    „Wie und wem kann ich helfen?", fragte der praktische Bobby.
    „Mir sehr“, wusste ich. „Ich muss hier weg, ich hole mein Geld und verpisse mich. In diesem Land kann ich nicht bleiben – hier machen sie mich kalt.“ Ignacio nickte dazu. Der wusste, dass kein Mensch einen FBI-Typen stoppt, wenn der was vorhat. „Ich brauche ein allerletztes Mal sagenhafte Papiere, Bobby. Für mich, für meinen Sohn und für meine Freundin. Die müssen ausführlich und ziemlich frisch sein. Denn ich kann die nächsten zehn Jahre keinen neuen Pass damit beantragen. So lange müssen sie halten.“ Hatte ich mir schon seit dem Besuch des flotten FBI-Fritzen überlegt. Dass die Spielchen nun vorbei waren, sah selbst ich ein.
    „Und mir hilfst du sehr", schlug Ignacio vor, „indem du deinen Rabauken hier einschärfst, dass sie niemanden zu Jon durchlassen. Absolut keinen. Macmillan probiert es, wenn er rauskriegt, wo Jon steckt. Und der darf auf keinen Fall hier oben auftauchen.“
    Gehe klar, meinte der Fälscher leicht beleidigt. Sei ja wohl selbstverständlich, oder?
    „Klar, Bobby, aber du weißt, was für ein Korinthenkacker ich sein kann. Ohne die unangenehme Eigenschaft hätte ich dich damals nicht überführen können, das weißt du doch.“ Er lächelte etwas süffisant dabei, was Bobbys Laune nicht gerade hob.
    Er würde die erbetenen Papiere machen. Noch heute fange er an, versprach Bobby, und sie müssten übermorgen fertig sein, wenn er die entsprechenden Fotos drei Stunden vorher bekomme.
    Ich bat also Ignacio, bei Marisol anzurufen, sobald er wieder zu Hause sei, ihr die Lage schonend klarzumachen und sie zu bitten, die Passbilder morgen anfertigen zu lassen und übernacht herzuschicken. Falls sie partout nicht mitwollte, wenigstens die von Ricky.
    Ignacio, immer der klare Kopf, lehnte sofort ab. Ich müsse sie selbst fragen, ob sie mit uns geht. War immerhin eine weitreichende Entscheidung für eine junge Frau.
    Er hatte natürlich recht. Ich nahm einfach arrogant an, dass sie ihr ganzes bisheriges Leben sausen ließ, um mit mir zu sein. Mit mir, den sie gerade ein paar Wochen kannte, ins Ungewisse zu verschwinden.
    Ich packe vieles falsch an, rolle einiges verkehrt herum auf. Habe ich schon immer an mir gehabt. „Typischer Strandpenner“, hat mein Alter bei solchen Gelegenheiten selbstgefällig konstatiert.
    „Ich rufe sie noch heute an.“ Ignacio vernahm es und nickte zufrieden.
    Er aß mit uns zu Abend, etwas früh, aber wir hatten es alle nötig. Dann stieg er wieder in seinen Käfer und klapperte los. Sonntag war immerhin sein Hauptarbeitstag.
     
    Bobby und ich wollten zurück ins Haus, aber dann fiel ihm ein, dass ich die Bude gegenüber noch nicht gesehen hatte. Die war finster, doch vor der Tür brannte ein winziges rotes Licht. Bobby richtete das Wort ans Licht.
    „Mach auf. Ich bin´s, mit unserem Freund von gestern Abend.“
    Schon summte es, und er drückte die Tür auf.
    Wir traten in eine

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