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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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das wäre auf »Verunstaltung von Posteigentum« hinausgelaufen, und so etwas konnte ihn in Schwierigkeiten bringen.
    Da es für Stanley keine anderen Möglichkeiten gab, aktiv zu werden, begnügte er sich damit, ruhig zu bleiben.
     
    Es schneite Briefe. Sie fielen aus der Säule aus prasselndem Feuer, die aus dem Dach des Postamts ragte, und einige landeten brennend. Andere kamen als Asche herab, über die noch Funken tanzten, als wollten sie die sterbende Tinte verhöhnen. Viele waren von der heißen Luft getragen, unversehrt aufgestiegen und sanken im Zickzack der Stadt entgegen, wie Post von einem übertrieben formellen Gott.
    Feucht zog die Jacke aus, als er sich einen Weg durch die Menge bahnte.
    »Die Leute haben das Gebäude bestimmt verlassen«, sagte Fräulein Liebherz, die an seiner Seite blieb.
    »Glaubst du das wirklich?«, fragte Feucht.
    »Wirklich? Nein. Nicht wenn Gilt dahinter steckt. Tut mir Leid, ich verstehe mich nicht gut darauf, jemanden zu trösten.«
    Feucht blieb stehen und versuchte nachzudenken. An einem Ende des Gebäudes schlugen die Flammen aus dem Dach. Der Haupteingang und die ganze linke Seite schienen so weit in Ordnung zu sein. Aber Feuer war heimtückisch, wusste er. Es hockte da und schwelte, bis man eine Tür öffnete, um nachzusehen, wie es ihm ging – dann holte es plötzlich Luft und schweißte einem die Augen an den Schädel.
    »Ich sollte besser hineingehen«, sagte er. »Äh… du möchtest jetzt nicht ›Nein, geh nicht hinein, das ist viel zu gefährlich‹ sagen, oder?«, fügte er hinzu. Einige Leute organisierten eine Eimerkette von einem nahen Springbrunnen, aber das war in etwa so effektiv, wie in die Sonne zu spucken.
    Fräulein Liebherz fing einen brennenden Brief, zündete sich damit eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug. »Nein, geh nicht hinein, es ist viel zu gefährlich!«, sagte sie. »Na, wie klang das? Aber wenn du trotzdem hineingehen willst… Die linke Seite scheint unbeschädigt zu sein. Aber sei auf der Hut. Man munkelt, dass Gilt einen Vampir in seinen Diensten hat. Einen der wilden.«
    »Ah. Aber Feuer tötet sie, nicht wahr?«, fragte Feucht, der verzweifelt versuchte, die Dinge von der positiven Seite zu sehen.
    »Es tötet alle, Herr Lipwig«, sagte Fräulein Liebherz. Sie packte ihn an den Ohren und gab ihm einen dicken Kuss auf den Mund. Es fühlte sich an, als würde er von einem Aschenbecher geküsst, aber auf angenehme Weise.
    »Alles in allem wäre es mir ganz recht, wenn du wieder herauskämst«, sagte sie. »Bist du sicher, dass du nicht warten willst? Die Jungs werden gleich hier sein…«
    »Die Golems? Dies ist ihr freier Tag!«
    »Aber sie müssen ihrem Chem gehorchen. Ein Brand bedeutet, dass Menschen in Gefahr sind. Sie riechen es und kommen gleich, glaub mir.«
    Feucht zögerte und sah sie an. Leute beobachteten ihn. Er konnte gar nicht nicht hineingehen; das hätte nicht zu seiner Rolle gepasst. Verdammter Vetinari!
    Er schüttelte den Kopf, drehte sich um und lief zur Tür. Es war besser, nicht darüber nachzudenken. Es war besser, nicht darüber nachzudenken, dass er so dämlich war. Die Tür des Haupteingangs fühlte sich einigermaßen kühl an. Er öffnete sie vorsichtig… Es gab einen Luftzug, aber keine Explosion. Vor ihm erstreckte sich der große Saal, von Flammen erhellt… Aber das Feuer loderte vor allem oben, und wenn er hin und her lief, konnte er die Tür erreichen, die nach unten zum Umkleideraum führte.
    Er trat sie auf.
    Stanley hob den Blick von seinen Briefmarken.
    »Hallo, Herr Lipwig«, sagte er. »Ich habe Ruhe bewahrt. Aber ich glaube, Herr Grütze ist krank.«
    Der Alte lag auf seinem Bett, und das Wort »krank« wurde seinem Zustand nicht annähernd gerecht.
    »Was ist mit ihm passiert?«, fragte Feucht und hob ihn vorsichtig hoch. Herr Grütze war federleicht.
    »Das Wesen sah aus wie ein großer Vogel, und ich habe es verscheucht«, antwortete Stanley. »Ich habe ihm den Nadelbeutel in den Mund geschlagen. Ich… hatte einen Kleinen Moment, Herr.«
    »Ich schätze, das ist verständlich, wenn man die Umstände bedenkt«, sagte Feucht. »Kannst du mir folgen?«
    »Ich habe die Briefmarken«, sagte Stanley. »Und die Geldkassette. Herr Grütze bewahrt sie aus Sicherheitsgründen unter seinem Bett auf.« Der Junge strahlte. »Und ich habe auch deine Mütze. Ich bin ruhig geblieben.«
    »Bravo, gut gemacht«, sagte Feucht. »Bleib jetzt dicht hinter mir, verstanden?«
    »Was ist mit Tiddles, Herr

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