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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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austreiben.«
    »Was hast du vor?«, fragte Fräulein Liebherz.
    Feucht rückte den Flügelhut zurecht. »Ich versuche das Unmögliche«, sagte er.
     

12
    Der Specht
Die Herausforderung – Berge versetzen – Die vielen Verwendungsmöglichkeiten von Kohl – Der Vorstand debattiert – Herr Lipwig auf den Knien – Das Rauchende Gnu – Die Art des Spechts
     
     
    Am nächsten Morgen.
    Etwas stieß Feucht an. Er öffnete die Augen, und sein Blick kroch an einem glänzenden schwarzen Spazierstock entlang, erreichte die Hand am silbernen Totenkopfknauf und schließlich Lord Vetinaris Gesicht. Hinter ihm glühte der Golem in einer Ecke.
    »Bitte steh nicht auf«, sagte der Patrizier. »Ich nehme an, du hattest eine arbeitsreiche Nacht.«
    »Entschuldige, Herr.« Feucht richtete sich mühsam auf. Er war erneut am Schreibtisch eingeschlafen, und sein Mund fühlte sich an, als hätte Tiddles darin geschlafen. Hinter Vetinari spähten Herr Grütze und Stanley durch die Tür.
    Lord Vetinari nahm auf der anderen Seite des Schreibtischs Platz, nachdem er Asche von einem Stuhl gestrichen hatte.
    »Hast du die Times von heute Morgen schon gelesen?«, fragte der Patrizier.
    »Ich war da, als sie gedruckt wurde, Herr.« In Feuchts Hals schienen zusätzliche Knochen gewachsen zu sein. Er versuchte, seinen Kopf geradezurücken.
    »Ah, ja. Von Ankh-Morpork sind es ungefähr zweitausend Meilen bis nach Gennua, Herr Lipwig. Und du behauptest, dass du eine Nachricht schneller dorthin bringst als die Klacker. Du hast daraus eine Herausforderung gemacht. Faszinierend. «
    »Ja, Herr.«
    »Selbst die schnellste Kutsche braucht fast zwei Monate, Herr Lipwig, und es heißt, dass einem die Nieren platzen, wenn man versucht, die ganze Strecke ohne Halt zurückzulegen.«
    »Ja, Herr, ich weiß«, sagte Feucht und gähnte.
    »Magie anzuwenden würde bedeuten zu mogeln.«
    Feucht gähnte erneut. »Auch das ist mir klar, Herr.«
    »Hast du den Erzkanzler der Unsichtbaren Universität gefragt, bevor du vorgeschlagen hast, er sollte die bei diesem sonderbaren Wettrennen zu übermittelnde Nachricht zusammenstellen?«, fragte Lord Vetinari und entfaltete die Zeitung. Feucht sah die Schlagzeilen:
     
    DAS RENNEN GEHT LOS!
    »Fliegender Postbote«
    vs.
    Großer Strang
     
    »Nein, Herr. Ich habe gesagt, die Nachricht sollte von einem hoch respektierten und sehr rechtschaffenen Bürger stammen, wie zum Beispiel dem Erzkanzler, Herr.«
    »Nun, er wird kaum ablehnen«, erwiderte Lord Vetinari.
    »Das glaube ich auch, Herr. Ihn kann Gilt sicher nicht bestechen.«
    »Hmm.« Vetinari klopfte ein- oder zweimal mit dem Gehstock auf den Boden. »Überrascht es dich zu erfahren, dass man in der Stadt heute Morgen glaubt, du würdest gewinnen? Der Strang ist nie länger als eine Woche ausgefallen, und eine Klackernachricht kann Gennua in einigen Stunden erreichen. Trotzdem glauben die Leute, dass du in der Lage bist, den Strang zu schlagen, Herr Lipwig. Findest du das nicht erstaunlich?«
    »Äh…«
    »Aber natürlich bist du der Mann des Moments, Herr Lipwig«, sagte Vetinari plötzlich jovial. »Du bist der goldene Bote!« Er lächelte reptilienartig. »Ich hoffe, du weißt, worauf du dich eingelassen hast. Das weißt du doch, oder, Herr Lipwig?«
    »Der Glaube versetzt Berge, Euer Lordschaft«, sagte Feucht.
    »Und es gibt viele Berge zwischen hier und Gennua«, betonte Lord Vetinari. »In der Zeitung heißt es, dass du morgen Abend aufbrechen willst.«
    »Ja. Mit der wöchentlichen Kutsche. Aber diesmal nehmen wir keine zahlenden Passagiere mit, um Gewicht zu sparen.« Feucht sah in Vetinaris Augen.
    »Du willst mir nicht einmal einen kleinen Hinweis geben?«, fragte der Patrizier.
    »Das sollte ich besser nicht, im Interesse aller Beteiligten, Herr«, sagte Feucht.
    »Die Götter haben nicht zufällig ein extrem schnelles magisches Pferd irgendwo in der Nähe vergraben?«
    »Nicht dass ich wüsste, Herr«, gab Feucht ehrlich zur Antwort. »Aber natürlich weiß man nie, bevor man betet.«
    »Nein«, sagte Vetinari. Er versucht es mit dem durchdringenden Blick, dachte Feucht. Aber damit wissen wir fertig zu werden, nicht wahr? Wir lassen ihn einfach durch uns hindurch.
    »Gilt muss die Herausforderung natürlich annehmen«, sagte Vetinari. »Und er ist ein sehr… erfinderischer Mann.«
    Feucht gewann den Eindruck, dass dies eine vorsichtige Umschreibung von »mörderischer Schuft« war. Er ging nicht darauf ein.
    Seine Lordschaft stand auf. »Bis morgen

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