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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Kohlbier, Kohlfondant, Kohlkuchen, Kohlcreme…«
    »Ja, Stanley, ich glaube, du…«
    »… eingelegten Kohl, Kohlsülze, Kohlsalat, gekochten Kohl, frittierten Kohl…«
    »Ja, aber jetzt…«
    »… Kohlfrikassee, scharf gewürzten Kohl, Kohlüberraschung, Würstchen…«
    »Würstchen?«
    »Mit Kohl gefüllt, Herr. Aus Kohl kann man praktisch alles machen. Und dann gibt es da noch…«
    »Kohlbriefmarken«, sagte Feucht mit fester Stimme. »Im Wert von fünfzig Cent. In dir schlummern verborgene Tiefen, Stanley«
    »Das verdanke ich alles dir, Herr Lipwig!«, platzte es aus Stanley heraus. »Ich habe den kindischen Spielplatz der Nadeln hinter mir gelassen, Herr. Vor mir hat sich die Welt der Briefmarken geöffnet, die einen jungen Mann viel über Geschichte und Geographie lehrt und ein gesundes, angenehmes, voll auslastendes und sehr lohnendes Hobby ist, das ihn ein Leben lang beschäftigen kann…«
    »Ja, danke!«, sagte Feucht.
    »… und ich setze dreißig Dollar, Herr. Meine ganzen Ersparnisse. Nur um zu zeigen, dass wir dich unterstützen.«
    Feucht hörte die Worte, aber er musste sie einige Sekunden wirken lassen, bis sie einen Sinn ergaben.
    »Setzen?«, fragte er schließlich. »Du meinst… wie bei einer Wette?«
    »Ja, Herr, eine große Wette«, sagte Stanley glücklich. »Um dein Wettrennen mit den Klackern. Die Leute halten das für einen Spaß. Man kann bei vielen Buchmachern wetten, Herr, und Herr Grütze hat damit begonnen, alles zu organisieren, Herr! Er meinte, die Quoten sind nicht gut genug.«
    »Kann ich mir denken«, erwiderte Feucht. »Niemand, der noch all seine Sinne beisammen hat, würde…«
    »Er meinte, wir gewinnen nur einen Dollar für jede acht, die wir setzen, Herr, aber er glaubt…«
    Feucht sprang auf. »Acht zu eins?«, rief er. »Die Buchmacher glauben, dass ich gewinne? Wie viel wettet ihr alle?«
    »Äh… etwa tausendzweihundert Dollar bei der letzten Zählung, Herr. Ist das…«
    Tauben stiegen vom Dach auf, als sie Feucht von Lipwigs Schrei hörten.
    »Hol sofort Herrn Grütze!«
     
    Es war schrecklich, Tücke in Herrn Grützes Gesicht zu sehen. Der Alte klopfte sich an den Nasenflügel.
    »Du bist der Mann, der Göttern Geld abgeluchst hat, Herr!«, sagte er und lächelte glücklich.
    »Ja«, erwiderte Feucht verzweifelt. »Aber angenommen, es… es steckt ein Trick dahinter…«
    »Verdammt guter Trick, Herr«, gackerte der Alte. »Verdammt guter Trick. Ein Mann, der den Göttern mit einem Trick Geld entlocken kann, sollte zu allem fähig sein, denke ich!«
    »Herr Grütze, keine Kutsche kann Gennua schneller erreichen als eine Klackernachricht. Die Entfernung beträgt zweitausend Meilen!«
    »Ja, mir ist klar, dass du darauf hinweisen musst, Herr. Wände haben Ohren, Herr. Den Mund halten, so lautet die Parole. Aber wir haben miteinander geredet und sind der Meinung, dass du sehr gut zu uns gewesen bist, Herr, du glaubst wirklich an das Postamt, Herr, und so dachten wir: Es wird Zeit, dass wir unsere Tat in den Willen umsetzen, Herr!« Bei den letzten Worten lag Trotz in Grützes Stimme.
    Feucht staunte. »Du meinst vermutlich ›Willen in die Tat umsetzen‹.«
    »Du bist ein Mann, der einen oder auch drei Tricks beherrscht, Herr! So wie du ins Büro der Zeitung gegangen bist und gesagt hast: Wir fordern dich zu einem Wettrennen heraus! Reacher Gilt ist dir in die Falle gegangen, Herr!«
    Und so verwandelt sich Glas in einen Diamanten, dachte Feucht. Er seufzte. »Na schön, Herr Grütze. Danke. Acht zu eins?«
    »Und wir können noch froh sein, Herr. Die Quoten sind bis zehn zu eins hochgegangen, und dann haben sie die Bücher geschlossen. Jetzt kann man nur noch wetten, wie wir gewinnen, Herr.«
    Feucht hob den Kopf. »Irgendwelche guten Ideen?«, fragte er.
    »Ich habe einen Dollar auf ›mit Feuer, das vom Himmel fällt‹ gesetzt, Herr. Äh… du könntest mir nicht einen kleinen Tipp geben?«
    »Bitte geh und kümmere dich um die Arbeit, Herr Grütze«, sagte Feucht streng.
    »Jaherr, natürlich, Herr, entschuldige, dass ich gefragt habe, Herr«, sagte Grütze und krebste fort.
    Feucht hob beide Hände an den Kopf.
    Ich frage mich, ob Bergsteiger so empfinden. Man erklettert immer höhere Berge und weiß, dass es eines Tages einen Berg geben wird, der ein wenig zu steil ist. Aber man macht trotzdem weiter, denn es ist so herrlich, die Luft dort oben zu atmen. Und man weiß, dass man schließlich zu Tode stürzen wird.
     
    Wie konnten die Leute so dumm sein?

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