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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Nachrichten mehr von den Feeder-Türmen an. Nicht von dem des Palasts und auch nicht von dem der Universität.« Er schniefte und fügte hinzu: »Insbesondere nicht von den Studenten. Jemand versucht, uns zu sabotieren.«
    »Übertreibst du da nicht ein wenig, Herr Pony?«, fragte Grünlich.
    »Das hoffe ich. Ich glaube, jemand hat eine Möglichkeit gefunden, Nachrichten zu senden, die die Türme beschädigen.«
    »Das ist unmöglich…«
    Ponys Hand klatschte auf den Tisch. »Wie kommt es, dass du so viel weißt, Herr? Bist du die halbe Nacht aufgeblieben und hast versucht, der Sache auf den Grund zu gehen? Hast du mit einem Dosenöffner eine Differenzialtrommel auseinander genommen? Hast du gesehen, wie der Gesenkanker vom elliptischen Lager springen kann, wenn man den Buchstaben K mit einer Adresse sendet, die höher ist als die eigene, aber nur dann, wenn man vorher den Buchstaben Q wählt und die Feder der Trommel ganz gespannt ist? Hast du gesehen, wie die Hebel klemmen und die Feder den Bügel nach oben drückt? Hast du ein Getriebe gesehen, das plötzlich voller Zähne ist? Nein, hast du nicht! Aber ich!«
    »Meinst du wirklich Sabotage?«, fragte Gilt.
    »Nenn es, wie du willst«, sagte Pony, trunken von Nervosität. »Ich bin heute Morgen auf den Hof gegangen und hab mir die alte Trommel angesehen, die wir im letzten Monat von Turm 14 bekommen haben. Ich schwöre, dort ist das Gleiche passiert. Doch in den meisten Fällen betreffen die Schäden den oberen Turmbereich, die Klappenkästen. Dort…«
    »Herr Lipwig steckt also hinter einer Sabotagekampagne…«, brummte Gilt.
    »Das habe ich nicht gesagt!«, erwiderte Pony.
    »Es ist nicht nötig, einen Namen zu nennen«, sagte Gilt glatt.
    »Es ist nichts weiter als schlampige Konstruktion«, meinte Pony »Vermutlich hat es einer der Jungs durch Zufall entdeckt und es erneut versucht, um zu sehen, was passiert. So sind sie, die Turmjungs. Zeig ihnen einen raffinierten Apparat, und sie verbringen den ganzen Tag damit herauszufinden, wie man ihn lahm legen kann. Eigentlich ist der ganze Strang Flickwerk.«
    »Warum beschäftigen wir solche Leute?«, fragte Staulich erstaunt.
    Pony seufzte. Sie interessierten sich nicht für den Strang, nur für Geld. Sie wussten nicht, wie irgendetwas funktionierte. Und dann war es plötzlich notwendig, dass sie Bescheid wussten, und man musste in der Babysprache mit ihnen reden.
    »Die Jungs folgen dem Signal, wie es bei ihnen heißt«, sagte er. »Sie beobachten den nächsten Turm und wiederholen die Nachricht so schnell wie möglich. Ihnen bleibt keine Zeit, darüber nachzudenken. Alle Nachrichten für ihren Turm kommen auf die Differenzialtrommel. Sie drücken nur Tasten und treten Pedale und ziehen Hebel, so schnell sie können. Darauf sind sie stolz. Mit allen möglichen Tricks versuchen sie, noch schneller zu werden. Lassen wir das mit der Sabotage an dieser Stelle. Beschränken wir uns darauf, dass die Nachricht so schnell, wie es eben geht, gesendet wird. Das wird den Jungs gefallen.«
    »Ein attraktives Bild«, sagte Gilt. »Dunkle Nacht, die wartenden Türme, und dann, einer nach dem anderen, werden sie lebendig, als eine Schlange aus Licht dahineilt, schnell und still… und irgendetwas trägt. Wir sollten einen Dichter beauftragen, es zu beschreiben.« Er nickte Pony zu. »Wir sind in deinen Händen, Herr Pony. Du bist der Mann mit dem Plan.«
     
    »Ich habe keinen«, sagte Feucht.
    »Keinen Plan?«, fragte Fräulein Liebherz. »Soll das heißen…«
    »Sprich leise!«, zischte Feucht. »Ich möchte nicht, dass es alle wissen!«
    Sie saßen in einem kleinen Café unweit der Nadelbörse, deren Geschäfte, so bemerkte Feucht, nicht mehr so gut gingen wie früher. Das Gefühl, ihm könnte der Kopf explodieren, hatte ihn veranlasst, das Postamt zu verlassen.
    »Du hast den Großen Strang herausgefordert!«, sagte Fräulein Liebherz. »Willst du behaupten, dass du einfach nur groß dahergeredet und gehofft hast, es würde sich irgendetwas ergeben?«
    »Bisher hat das immer funktioniert!«, erwiderte Feucht. »Welchen Sinn hat es zu versprechen, das Erreichbare zu erreichen? Welche Art von Erfolg wäre das?«
    »Hast du jemals davon gehört, dass man laufen lernen muss, bevor man springen kann?«
    »Es ist eine Theorie, ja.«
    »Ich möchte das richtig verstehen«, sagte Fräulein Liebherz. »Morgen Abend, damit meine ich den Abend des kommenden Tages, schickst du eine Kutsche los, damit meine ich ein Ding auf Rädern,

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