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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Buchstaben vor Jahren in einer Taverne von einem Mann gekauft und wäre nur zu gern bereit, sie zurückzugeben. Es ist erstaunlich, wie nett die Leute sein können, wenn man auf die richtige Weise auf sie zugeht.«
    Es klapperte auf der anderen Straßenseite. Herr Pumpe hatte bereits das H gelöst, ohne sichtliche Anstrengung.
    Sprich sanft und greife auf die Hilfe eines großen Mannes mit einem Brecheisen zurück, dachte Feucht. Vielleicht ist dies alles doch zu ertragen.
     
    Der matte Sonnenschein glitzerte auf dem S, als es in Position gebracht wurde. Eine recht große Menge hatte sich eingefunden. Die Bewohner von Ankh-Morpork schenkten Leuten auf Dächern immer Beachtung, für den Fall, dass ein interessanter Selbstmord anstand. Beifall erklang, weil er einfach dazugehörte, als der letzte Buchstabe an seinem Platz festgehämmert wurde.
    Vier Tote, dachte Feucht und sah zum Dach hoch. Ob die Wächter bereit wären, mit mir zu reden? Wissen sie von mir? Oder halten sie mich für tot? Möchte ich überhaupt mit Polizisten reden? Nein! Verdammt! Aus dieser Sache komme ich nur heraus, indem ich nach vorn gehe und nicht zurück. Dreimal verfluchter Vetinari. Aber es gibt eine Möglichkeit zu gewinnen.
    Er konnte Geld verdienen!
    Er gehörte zur Regierung. Regierungen nahmen das Geld der Leute. Dafür waren sie da.
    Er hatte Menschenkenntnis. Er konnte Leute davon überzeugen, dass Messing Gold war, das ein wenig angelaufen war. Er brachte sie dazu, Glas für Diamanten zu halten und zu glauben, dass es am nächsten Tag Freibier gab.
    Er würde sie alle überlisten! Er würde nicht versuchen zu fliehen, noch nicht. Wenn sich ein Golem freikaufen konnte, konnte er das ebenfalls! Er würde sich hinter seine Aufgabe klemmen, geschäftig tun und Vetinari alle Rechnungen schicken, denn schließlich war dies Regierungsarbeit !Wie konnte der Mann Einwände erheben?
    Und wenn Feucht von Lipwig nicht ein bisschen… nein, einen ordentlichen Teil von oben, von unten und vielleicht auch von den Seiten absahnen konnte, dann verdiente er das auch gar nicht! Und wenn alles gut lief und das Geld hereinrollte… dann gab es sicher Gelegenheit, das große Ding zu planen. Mit genug Geld konnte man viele Vorschlaghämmer schwingende Männer bezahlen.
    Zwei Arbeiter kletterten auf das flache Dach zurück. Die Menge applaudierte erneut und fühlte sich offenbar gut unterhalten, obwohl niemand zu Tode gestürzt war.
    »Was meinst du, Herr Grütze?«, fragte Feucht.
    »Sieht gut aus, Herr«, sagte Grütze, als sich die Menge auflöste und sie ins Postamt zurückkehrten.
    »Es bringt also überhaupt keine Unruhe?«, fragte Feucht.
    Grütze klopfte dem überraschten Feucht auf den Arm. »Ich weiß nicht, warum Seine Lordschaft dich hierher geschickt hat, Herr, ich weiß es wirklich nicht«, flüsterte er. »Du meinst es gut, das sehe ich. Aber wenn ich dir einen Rat geben darf, Herr: Verschwinde von hier.«
    Feucht sah zur Tür des Gebäudes. Herr Pumpe stand daneben. Er stand einfach nur da, mit hängenden Armen. Das Feuer in seinen Augen hatte sich auf ein mattes Glühen reduziert.
    »Ich kann nicht«, erwiderte Feucht.
    »Es ist nett von dir, so etwas zu sagen, aber das ist kein Ort für einen jungen Mann mit Zukunft«, sagte Grütze. »Was Stanley betrifft: Mit ihm ist alles in Ordnung, solange er seine Nadeln hat. Aber du, Herr, du könntest es weit bringen.«
    »Vielleicht unter anderen Umständen«, sagte Feucht. »Ganz ehrlich, Herr Grütze: Mein Platz ist hier.«
    »Mögen dich die Götter dafür segnen, dass du das gesagt hast, mögen sie dich dafür segnen«, sagte Grütze. Tränen strömten ihm über die Wangen. »Früher einmal waren wir Helden«, fuhr er fort. »Die Leute wollten uns. Alle warteten auf uns. Alle kannten uns. Dies war einst ein großer Ort. Wir waren einmal Postboten.«
    »He!«
    Feucht drehte sich um. Drei Personen eilten auf ihn zu, und alles in ihm drängte danach, sich umzudrehen und wegzulaufen, besonders als einer von ihnen rief: »Das ist er!«
    Er erkannte den Gemüsehändler vom Morgen wieder. Ein älteres Paar folgte ihm. Der ältere Herr, mit der Entschlossenheit und Haltung eines Mannes, der jeden Tag mit Kohlköpfen fertig werden musste, blieb wenige Zentimeter vor Feucht stehen und donnerte: »Bist du der Pos’tbote, junger Mann!«
    »Ja, Herr, ich denke schon«, antwortete Feucht. »Wie kann ich…«
    »Du has’t mir diesen Brief von Aggie gebracht!«, brüllte der Mann. »Ich bin Tim Parke’r!

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