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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Gedächtnis, Herr Lipwick«, wiederholte Pumpe. »Ich Kann Mit Allen Stimmen Der Menschen Sprechen.«
    »Wirklich? Wie schön für dich.« Feucht starrte an Herrn Pumpe empor. In dessen Gesicht zeigte sich nie Feindseligkeit. Die Nase war nicht mehr als eine Beule im Ton. Der Mund bewegte sich, wenn er sprach, und allein die Götter wussten, wie sich gebrannter Ton so bewegen konnte. Die Augen schlossen sich nie; ihr Glühen wurde nur ein wenig matter.
    »Kannst du wirklich meine Gedanken lesen?«, fragte Feucht.
    »Nein, Ich Extrapoliere Nur Aus Vergangenem Verhalten.«
    »Nun…« Feucht fehlten die Worte, und das war sehr ungewöhnlich. Er blickte in das ausdruckslose Gesicht, das es dennoch irgendwie schaffte, missbilligend zu wirken. Er war an Ärger gewöhnt, an Empörung und Hass. Das gehörte zum Job. Aber was war ein Golem? Nur… Erde. Gebrannte Erde. Es war eine Sache, von Leuten so angesehen zu werden, als wäre man weniger als der Staub unter ihren Füßen, aber es war sonderbar unangenehm, wenn das auch der Staub tat.
    »… hör auf damit«, beendete er den angefangenen Satz lahm. »Geh und… arbeite. Ja! Arbeite! Das ist deine Aufgabe! Dazu bist du da!«
     
    Man nannte ihn den glücklichen Klackerturm, den Turm 181. Er war dem Ort Bums nahe genug, dass ein Mann an seinen freien Tagen dorthin gehen, ein heißes Bad nehmen und in einem weichen Bett schlafen konnte. Hier in Überwald gab es nur geringen lokalen Nachrichtenverkehr, außerdem stand der Turm hoch oben in den Bergen, und Vertreter des Managements reisten nicht gern so weit. In den guten alten Tagen des vergangenen Jahres, als es jede Nacht die »Stunde der Toten« gegeben hatte, war es ein glücklicher Turm gewesen, denn beide Linien, die nach oben und die nach unten erhielten die Stunde zur gleichen Zeit, deshalb gab es ein zusätzliches Paar Hände für die Wartung. Jetzt wurde Turm 181 während der Nachrichtenübermittlung oder gar nicht gewartet, wie alle anderen Türme, aber er war noch immer ein guter Turm für einen Mann.
    Wobei »Mann« im übertragenen Sinne gemeint war. Unten in der Ebene witzelte man immer wieder darüber, dass Vampire und Werwölfe in Turm 181 arbeiteten. In Wirklichkeit waren dort, wie in vielen anderen Türmen, oft Kinder tätig.
    Das wussten alle. Das neue Management hatte vielleicht keine Ahnung davon, aber selbst wenn es unterrichtet gewesen wäre, hätte es nichts dagegen unternommen und alles schnell wieder vergessen. Kinder mussten nicht bezahlt werden.
    Die – überwiegend – jungen Männer der Türme leisteten bei jedem Wetter harte Arbeit, für gerade genug Geld. Sie waren Einzelgänger und Träumer, flüchtige Rechtsbrecher, die das Gesetz vergessen hatte. Manche waren vor allem auf der Flucht. Sie zeichneten sich durch eine spezielle Art gezielten Wahnsinns aus: Sie meinten, das Klappern der Klacker geriete einem in den Kopf, bis sich die Gedanken im gleichen Takt bewegten, und früher oder später konnte man feststellen, welche Nachrichten übermittelt wurden, indem man einfach dem Klappern lauschte. In ihren Türmen tranken sie heißen Tee aus seltsamen Bechern, die unten ein ganzes Stück breiter waren als oben, damit sie nicht umfielen, wenn sich der Turm im Sturm hin und her neigte. Im Urlaub tranken sie Alkohol aus allem. Und sie sprachen einen eigenen Jargon, von Übertragungsraten, Paritäten und Nichtparitäten, von System-Overhead und Datenpaketen, von Hintertüren, Würmern und Kanälen, von Rahmen mit Kopflern und Füßlern, von 181 (was gut war) und Stuss (was schlecht war) und völligem Stuss (was absolut mies war)…
    Und sie mochten Kinder, die sie an jene erinnerten, die sie zurückgelassen hatten oder nie haben würden, und die Kinder liebten die Türme. Sie kamen, bestaunten alles, erledigten die eine oder andere Arbeit und lernten das Semaphor-Handwerk, indem sie einfach nur zusahen. Sie neigten zur Intelligenz. Den Umgang mit Tasten und Hebeln beherrschten sie wie durch Magie. Normalerweise hatten sie gute Augen, und die meisten von ihnen liefen von zu Hause fort, während sie daheim blieben.
    Denn oben auf den Türmen konnte man glauben, bis zum Rand der Welt zu sehen. An einem klaren Tag konnte man zweifellos andere Türme sehen. Man gab vor, Nachrichten zu verstehen, indem man dem Klappern der Klappen lauschte, während unter den Fingern die Namen von fernen Orten dahinflossen, die man nie sehen würde, aber irgendwie mit den Türmen verbunden waren…
    Die Männer von

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