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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sagte sie. »Türen 1, Säge 20, Kampanile 2 und… Anghammarad. Im Augenblick kann nur Anghammarad sprechen. Die Freien haben den anderen noch nicht geholfen…«
    »Geholfen?«
    Fräulein Liebherz zuckte mit den Schultern. »In vielen Völkern, die Golems gebaut haben, dachte man, dass sie nicht sprechen sollten. Sie haben keine Zunge.«
    »Und die Stiftung gibt ihnen ein wenig mehr Ton?«, fragte Feucht munter.
    Die junge Frau bedachte ihn mit einem ernsten Blick. »Es ist etwas mystischer«, sagte sie würdevoll.
    »Von mir aus können sie ruhig stumm sein, solange sie Adressen lesen können«, sagte Feucht. »Dieser Anghammarad hat einen Namen, nicht einfach eine Beschreibung?«
    »Viele der ganz alten haben Namen. Welche Arbeit sollen sie verrichten?«, fragte Fräulein Liebherz.
    »Post austragen«, antwortete Feucht.
    »Sie sollen in der Öffentlichkeit arbeiten?«
    »Ich glaube kaum, dass man geheime Postboten einsetzen kann«, sagte Feucht und stellte sich schattenhafte Gestalten vor, die von Tür zu Tür huschten. »Stimmt was nicht damit?«
    »Äh… nein. Natürlich nicht! Es ist nur, dass die Leute ein wenig nervös werden und versuchen, den Laden in Brand zu setzen. Ich bringe sie so schnell wie möglich zu dir.« Fräulein Liebherz zögerte. »Du weißt doch, dass geliehene Golems einen Tag pro Woche frei haben müssen? Hast du die Broschüre gelesen?«
    »Äh… einen Trag frei?«, erwiderte Feucht. »Wozu brauchen sie einen Tag frei? Ein Hammer braucht keine Freizeit.«
    »Sie brauchen einen Tag frei, um Golems zu sein. Frag mich nicht, was sie machen – ich glaube, sie gehen los und sitzen irgendwo in einem Keller oder so. Sie… sie zeigen damit, dass sie kein Hammer sind, Herr Lipwig. Die Vergrabenen vergessen. Die freien Golems lehren sie. Aber keine Sorge, den Rest der Zeit über schlafen sie nicht einmal.«
    »Äh… hat auch Herr Pumpe einen freien Tag in Aussicht?«, fragte Feucht.
    »Natürlich«, bestätigte Fräulein Liebherz, und Feucht legte dies unter »gut zu wissen« ab.
    »Danke«, sagte er. Möchtest du heute Abend essen? Normalerweise hatte Feucht keine Probleme mit Worten, aber diese klebten an seiner Zunge. Fräulein Liebherz hatte etwas ananasartig Stacheliges an sich, und ein Aspekt ihres Gesichts vermittelte die Botschaft: Es gibt nichts, mit dem du mich überraschen kannst; ich weiß alles über dich.
    »Sonst noch etwas?«, fragte sie. »Du stehst mit offenem Mund da.«
    »Äh… nein. In Ordnung. Danke«, sagte Feucht.
    Fräulein Liebherz lächelte, und Teile von Feucht erbebten. »Dann solltest du besser gehen, Herr Lipwig«, sagte sie. »Erhelle die Welt wie ein Sonnenstrahl.«
     
    Vier von fünf Postboten waren »außer Gefecht gesetzt«, wie Grütze es nannte, und tranken Tee in dem mit Post voll gestopften Kabuff, das sie lächerlicherweise »Aufenthaltsraum« nannten. Aggy war nach Hause geschickt worden, nachdem man die Bulldogge von seinem Bein gelöst hatte. Feucht hatte veranlasst, dass ihm ein Obstkorb geschickt wurde. Mit Obstkörben lag man immer richtig.
    Nun, sie hatten Eindruck gemacht. Ebenso die Bulldogge. Aber ein wenig Post war zugestellt worden, das musste man zugeben. Man musste auch einräumen, dass sie um viele Jahre zu spät kam, aber die Post bewegte sich. Man spürte es in der Luft. Dieser Ort fühlte sich nicht mehr so sehr wie ein Grab an.
    Feucht hatte sich in sein Büro zurückgezogen, um kreativ zu sein.
    »Eine Tasse Tee, Herr Lipwig?«
    Er blickte von seiner Arbeit auf und sah in das etwas seltsame Gesicht von Stanley.
    »Danke, Stanley«, sagte er und ließ den Stift sinken. »Und wie ich sehe, hast du diesmal fast alles in die Tasse geschüttet! Ausgezeichnet!«
    »Was malst du da, Herr Lipwig?«, fragte der Junge und reckte den Hals. »Es sieht wie das Postamt aus!«
    »Gut erkannt. Dieses Bild kommt auf eine Briefmarke, Stanley. Hier, was hältst du von den anderen?« Feucht zeigte ihm die Entwürfe.
    »Meine Güte, du kannst gut zeichnen, Herr Lipwig. Das sieht wie Lord Vetinari aus!«
    »Die Ein-Cent-Briefmarke«, sagte Feucht. »Ich habe das Bild von der Ein-Cent-Münze abgemalt. Das Wappen der Stadt für die Zwei-Cent-Briefmarke, Morporkia mit ihrer Gabel für die Fünf-Cent-, der Kunstturm für die große Ein-Dollar-Marke. Ich habe auch an eine Zehn-Cent-Briefmarke gedacht.«
    »Das ist sehr hübsch, Herr Lipwig«, sagte Stanley. »All die Details. Wie kleine Gemälde. Wie nennt man diese Linien?«
    »Kreuzschraffierung. Sie

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