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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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kaufen?«
    »All die Leute, die einen Brief nach Gennua schicken möchten«, sagte Feucht. »Später werden Sie drei kaufen müssen, aber für’s erste reduziere ich den Preis auf einen Dollar.«
    »Ein Dollar! Das sind tausende von Meilen, Herr!«, protestierte Grütze.
    »Ja. Klingt günstig, nicht wahr?«
    Grütze war zwischen Begeisterung und Verzweiflung hin und her gerissen. »Aber wir haben doch nur eine Gruppe alter Männer, Herr! Sie sind rüstig, zugegeben, aber… Wir müssen laufen lernen, bevor wir springen, Herr!«
    »Nein!« Feucht schlug mit der Faust auf den Tisch. »Sag das nie wieder, Tolliver! Ich will es nie wieder hören! Wir springen, bevor wir gehen! Wir fliegen, bevor wir kriechen! Wir bleiben in Bewegung! Du glaubst, wir sollten es mit einem anständigen Postdienst in dieser Stadt versuchen. Ich glaube, wir sollten versuchen, Briefe in alle Teile der Welt zu schicken! Denn wenn unsere Bemühungen fehlschlagen, möchte ich, dass sie auf grandiose Weise fehlschlagen. Alles oder nichts, Herr Grütze!«
    »Donnerwetter, Herr!«, sagte Grütze.
    Feucht lächelte sein helles Sonnenscheinlächeln. Es spiegelte sich fast im neuen Anzug.
    »An die Arbeit. Wir brauchen mehr Leute, Postinspektor Grütze. Viel mehr. Kopf hoch, Mann. Das Postamt ist wieder da!«
    »Ja, Herr!«, sagte Grütze, trunken von Begeisterung. »Wir… wir machen neue Dinge, auf interessante Art und Weise!«
    »Du kriegst den Dreh raus«, sagte Feucht und rollte mit den Augen.
     
    Zehn Minuten später bekam das Postamt die erste Lieferung.
    Sie bestand aus Senior-Postbote Bates, mit blutüberströmtem Gesicht. Zwei Angehörige der Wache trugen ihn auf einer improvisierten Trage herein.
    »Wir haben ihn gefunden, als er auf der Straße umhertaumelte, Herr«, sagte einer von ihnen. »Feldwebel Colon, Herr, zu Diensten.«
    »Was ist mit ihm passiert?«, fragte Feucht entsetzt.
    Bates öffnete die Augen. »Entschuldige, Herr«, murmelte er. »Ich habe versucht durchzuhalten, aber sie haben mir mit einem großen Ding was auf die Rübe gegeben!«
    »Zwei Halunken haben sich auf ihn gestürzt«, sagte Feldwebel Colon. »Seinen Beutel haben sie in den Fluss geworfen, Herr.«
    »Passiert das häufiger mit Postboten?«, fragte Feucht. »Ich dachte… O nein…«
    Der zweite langsame Rückkehrer war Senior-Postbote Aggy – er zog ein Bein hinter sich her, mit einer Bulldoge daran.
    »Tut mir Leid, Herr«, sagte er und hinkte näher. »Ich glaube, meine offizielle Hose ist zerrissen. Ich habe das Biest mit dem Postbeutel ins Reich der Träume geschickt, aber diese Hunde lassen einfach nicht los.« Die Bulldogge hatte die Augen geschlossen und schien an etwas anderes zu denken.
    »Zum Glück hast du die Panzerung«, bemerkte Feucht.
    »Das falsche Bein, Herr. Aber keine Sorge. Ich bin von Natur aus unempfindlich in der Wadengegend. Ist alles Narbengewebe, Herr. Man könnte Streichhölzer daran anzünden. Aber Rufus Ruppich ist in Schwierigkeiten, Herr. Er hat sich im Hide Park auf einen Baum geflüchtet.«
     
    Feucht von Lipwig ging über die Marktstraße, das Gesicht voller grimmiger Entschlossenheit. Das Schaufenster der Golem-Stiftung war noch immer mit Brettern vernagelt, hatte sich aber eine weitere Graffiti-Schicht zugelegt. Die Farbe an der Tür war verbrannt und blasig.
    Er öffnete die Tür und duckte sich instinktiv. Der Bolzen raste zwischen den Flügeln seiner Mütze hindurch.
    Fräulein Liebherz ließ die Armbrust sinken. »Bei den Göttern, du bist’s! Für einen Augenblick dachte ich, eine zweite Sonne wäre am Himmel erschienen!«
    Feucht richtete sich vorsichtig auf, als die junge Frau die Armbrust beiseite legte.
    »Letzte Nacht bekamen wir eine Brandbombe«, sagte sie, um zu erklären, warum sie ihn fast erschossen hätte.
    »Wie viele Golems können derzeit gemietet werden, Fräulein Liebherz?«, fragte Feucht.
    »Was? Oh… etwa… ein Dutzend oder so…«
    »Gut. Ich nehme sie alle. Du brauchst sie nicht einzupacken. Sie sollen so bald wie möglich drüben beim Postamt erscheinen.«
    »Was?« Der normale Ausdruck von ewigem Ärger kehrte in Fräulein Liebherz’ Gesicht zurück. »He, du kannst hier nicht einfach reinkommen, mit den Fingern schnippen und ein Dutzend Personen bestellen…«
    »Sie halten sich für Dinge!«, erwiderte Feucht. »Das hast du selbst gesagt.«
    Sie starrten sich gegenseitig an. Dann kramte Fräulein Liebherz geistesabwesend in einer Ablage.
    »Derzeit kannst du vier ha… einstellen«,

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