Ab Heute Bin Ich Gluecklich
Bruder Manuel (14) meint: „Glück ist, wenn ich in der Schule nicht auffalle, obwohl ich die Hausaufgaben nicht habe. Wenn das Mädchen, auf das ich stehe, sich endlich mit mir treffen will.“ Alexandra (6) sagt: „Glück ist, wenn man etwas geschenkt bekommt, besonders wenn man es sich vorher gewünscht hat.“
Katrin (41), eine Krebsärztin und Mutter dreier Kinder, definiert Glück wie folgt: „Wenn ich in meiner eigenen Mitte bin und kranken Menschen helfen kann. Das größte Glück wäre es, Zeit genug zu haben, vielen Menschen helfen zu können. Glück ist, Harmonie und Zufriedenheit zu fühlen. Glück sind meine Kinder. Glück ist, wenn ich im Sommer am Lago Maggiore sein darf und die Ursprünglichkeit der Tessiner Landschaft genießen darf. Glück hat für mich wenig mit materiellen Dingen zu tun. Ich bin glücklich, dass ich arbeiten kann und meine Familie ernähren kann. Mehr Glück bereitet mir aber die Zufriedenheit, die ich aus meiner Arbeit gewinne.“
Maria (37), Mutter zweier Kinder, definiert Glück wie folgt: „Glück ist in erster Linie Zufriedenheit für mich. Es findet für mich sehr oft in kleinen Dingen statt: ein Falke am Himmel, der erste Schmetterling. Das Abwesendsein von Angst; mit mir selbst im Reinen zu sein. Genuss, die Momente genießen zu können. Mit meinen Sinnen all die schönen Dinge wahrnehmen zu können. Partner, Freunde oder auch der Straßenkehrer an der nächsten Ecke. Glück ist, im richtigen Moment am richtigen Ort sein zu können. Glück ist, immer noch einen Traum zu haben. Glück ist, ein Gipfelkreuz zu erreichen, nach langem mühsamen Aufstieg. Glück ist auch, endlich bei eBay die Karten für eine lang und heiß ersehnte Veranstaltung zu ergattern. Glück ist auch eine Hand an meinem Bauch; ein Candle-Light-Dinner am Strand; die Türen und Möglichkeiten zu erkennen und den Mut zu haben, durchzugehen. Glück ist auch eine Sicherung die herausspringt, wenn ich ein Kabel anbohre.“
Diese kleinen Definitionen von Glück mögen beispielhaft sein für kleine und große Menschen.
Glück bedeutet für mich als Psychotherapeut, in die zufriedenen und glücklichen Augen der Menschen zu schauen, die ich mit meinen Worten erreiche und deren Verhalten und somit auch das Verhalten ihrer Umwelt ich so ändere, dass sie glücklicher sind. Glück schafft also Glück. Der Therapeut wächst mit den Erfolgen, die seine Patienten haben. Oft bin ich erstaunt, wie schnell Menschen aus schwierigen emotionalen Zuständen heraus wieder glücklich und zufrieden werden können, indem sie mit den Dingen leben lernen, welche sie bewegen, oder die Dinge umdeuten und in einem größeren Zusammenhang sehen. Wenn der Therapeut durch Arbeit am emotionalen Zustand des Patienten wieder Glück induzieren kann, dann bedeutet das für mich im Umkehrschluss, dass Glück nichts anderes ist als emotionaler Ausgleich, emotionales Gleichgewicht der Kräfte, die in uns wirken. Glück ist die vollständige Harmonie unserer Emotionen.
Carpe diem – So nutzen Sie den Augenblick
„Carpe diem – nutze den Tag“. Was der römische Dichter Horaz im Jahr 23 vor Christus schrieb, hat in unserer Zeit umso mehr Bedeutung. Horaz wollte uns damit auffordern, die knappe Lebenszeit heute zu nutzen und nicht auf den nächsten Tag zu warten.
Wie oft finden wir in unserem Alltag den Hinweis, jetzt gerade zu leben: „Genießen Sie den Augenblick, er war eben noch Ihre Zukunft.“ Dieser kleine Glückskeksspruch geriet mir an einem Silvesterabend in die Finger, als ich mein Jackett anzog. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich diesen Zettel in die Jackentasche gesteckt hatte. Ich hielt inne und schaute versunken auf diesen kleinen Zettel. Hatte ich den Augenblick in der letzten Zeit genutzt? Hatte ich die vielen Augenblicke des gerade zu Ende gehenden Jahres sinnvoll und spontan umgesetzt? Oder hatte ich mich in all den Alltagsschwierigkeiten verloren, die Sie und ich sicher haben?
Ich dachte nach und fragte mich, was ich von der Zukunft erwartet hatte. Wie waren meine Träume vor einem Jahr? Ich versuchte eine kleine Zwischenbilanz und stellte verwundert fest, dass ich mehr erreicht hatte, als ich es mir vor einem Jahr zur gleichen Zeit überhaupt vorgestellt hatte. Trotzdem fiel mir auf, dass ich mit dem Erreichten zwischendurch häufig unzufrieden war, weil es mir nicht schnell genug ging oder ich nicht genügend deutliche Erfolgszeichen verspürte. Meine visualisierten
Weitere Kostenlose Bücher