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Ab ins Bett!

Ab ins Bett!

Titel: Ab ins Bett! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baddiel
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nicht. Ich drücke auf die Eject-Taste. Genau in dem Moment macht der Motor ein merkwürdiges Geräusch, das ich noch nie zuvor gehört habe: eine Art Husten. Scheiße. Moment — was war es wieder, was normalerweise auf Husten folgt? Ach ja, genau, danke, Motor. Spucken!
    Ein paar Rucke und Krächzer, und an der Ecke Westbourne Park und Ledbury Road bleiben wir stehen. Ein verstohlener Blick auf Dinas Uhr: 14.23.
    »Kein Problem«, sage ich. »Er ist bloß abgesoffen.«
    Ich drehe den Zündschlüssel. Nichts. Überhaupt nichts. Nicht jenes leichte Zittern und langsame Absterben, wenn etwas nicht stimmt; jenes Nichts, wenn nichts mehr stimmt.
    Solche Dinge sind wirklich verdrießlich für einen modernen Menschen; man macht die technisch korrekte Geste, knipst einen Schalter an, drückt auf einen Knopf, dreht einen Schlüssel, und die Maschine ignoriert einen einfach. Ich meine, welches Spiel wird hier gespielt; wer zum Teufel ist hier der Herr?
    »Na großartig«, sagt Dina. »Eine Kiste, die den Geist aufgibt, wenn man eine Kassette rausholt.«
    »Mein Dolomite steht eben auf die Carpenters.«
    »Vielleicht ist es die Batterie«, sagt sie und steigt aus.
    »Hä?« sage ich.
    Dina beugt sich über die Kühlerhaube, was in einem anderen Universum vielleicht keine schlechte Sache wäre. Von der anderen Straßenseite guckt ein kurzgeschorener Mann mit einem ziemlich militärisch aussehenden braunen Mantel zu uns her, als hätte er vor, rüberzukommen und seine Hilfe anzubieten, aber dann überlegt er es sich anders und geht weiter.
    »Mach sie auf!« lese ich von ihren Lippen ab. Ich drehe mein Fenster runter und stecke den Kopf hinaus.
    »Wie?« frage ich.
    »Wie? Zieh den Hebel zum Öffnen der Kühlerhaube.«
    »Ich weiß nicht, wo er ist.«
    Sie kommt zu meiner Tür gelaufen. »Was willst du damit sagen?«
    »Ich will damit sagen«, sage ich auf halber Strecke zwischen Ärger und Verlegenheit, »mein Auto hat noch nie gestreikt. Also habe ich auch noch nie die Kühlerhaube geöffnet.« Hinter ihr zischt ein über und über mit blauen und weißen Flaggen und Schals bestückter Wagen vorbei.
    »Und wie hast du einen Ölwechsel gemacht?«
    »Indem ich keinen gemacht habe.«
    Dinas linke Braue schießt unter die Decke. Dann lehnt sie sich durchs Fenster, streckt ihren Arm in einen undefinierbaren Bereich unterm Steuerrad und, nach zwei Sekunden Herumtasten, zieht an etwas. Die Haube springt auf. Dina starrt mich zwei Sekunden an, macht dann auf dem Absatz kehrt und stapft wieder zur Haube hin. Zerstreut schaffe ich zwischen den sich auf dem Armaturenbrett stapelnden Kassetten, leeren Hüllen und losen Stadtplanseiten Ordnung, eine genauso nutzlose wie vorher, ehe ich, überkommen von dem Gefühl, daß ich vielleicht irgendwas tun sollte, in die kalte Westbourne Park-Luft aussteige.
    »Hast du irgend ’ne Ahnung?«
    »Ich glaube, es ist der Verteiler«, sagt sie und zeigt auf ein Motorteil, das aussieht wie alle anderen.
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Besorgen einen neuen.«
    »Gibt’s keine andere Möglichkeit? Können wir’s nicht mit einem Überbrückungskabel oder so was probieren?«
    Sie guckt mich an, als litte ich an einer besonderen Form von Schwachsinn.
    »Erklär mir mal eins«, sagt sie. »Du bist ein Mann. Du stehst auf Fußball. Heißt das nicht, daß du auch was von Autos verstehen solltest?«
    »Ich bin Jude.«
    »Ach natürlich! Wie dumm von mir.«
    »Wir könnten von hier zum Stadion laufen.«
    Sie guckt mich rätselnd an. »Und dann was?«
    »Na, und zurück nehmen wir ein Taxi.«
    »Und lassen die Kiste für immer hier stehen?«
    »Ehmm... na ja, ich könnte ja wieder herkommen, mich drum kümmern, und du nimmst ein Taxi zurück zu Ben und Alice.«
    »Bist du Mitglied in einem Automobilclub?«
    »Nein.«
    »Was genau meintest du dann mit dich >drum kümmern    »Übrigens«, sagt sie und zeigt auf das linke Vorderrad, »guck dir das mal an.«
    Ich sehe hin. Geschickterweise hat mein Dolomite genau an einer jener Stellen den Geist aufgegeben, wo die Behörden sich nicht mit einem schlichten Parkverbot-Schild begnügten. Er steht auf einem dreifachen gelben Streifen, mit zusätzlich auf den Bordstein gemalten Zickzacklinien; außerdem fällt mein Blick auf den Fuß eines Metallpfahls. Ich mach mir erst gar nicht die Mühe, meine Augen hoch zu dem Schild wandern zu lassen - ich weiß, was draufsteht: »NIE. ZU KEINER ZEIT. ÜBERALL

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