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Ab ins Bett!

Ab ins Bett!

Titel: Ab ins Bett! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baddiel
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außerdem hatte ich wohl das Gefühl, daß es mittlerweile schon ein paar Situationen zwischen uns gab, wo ich dich mit meinem Verhalten... ziemlich vor den Kopf gestoßen habe. Und ich wollte wohl einfach nicht, daß du mich am Schluß haßt, ohne zu wissen, warum ich so...«, sie kramt nach dem richtigen Wort, »so eine dumme Fotze war.«
    »Ich dachte, du wärst Feministin.«
    »Bin ich auch. Und deshalb finde ich, daß es Frauen erlaubt sein sollte, sich auszudrücken wie sie wollen.« Sie macht eine Pause. »Und außerdem... warst du wirklich ehrlich zu mir über deine...«, ihre Braue schießt einen Hauch nach oben, »Absichten. Und ich finde es nur fair, daß du weißt, in was und wen du einzusteigen versuchst.«
    Ich gucke auf meine Uhr: 21.23. O nein, der Tofu ist bestimmt schon über-überbacken.
    »Sag mal, möchtest du jetzt essen?«
    »Und ob«, sagt sie lächelnd. »Ich dachte schon, ich kriege hier gar nichts.«
    Durch diese fröhliche, typisch britische Antwort wirkt sie mit einem Schlag nicht mehr wie das Sternen- und farbgesprenkelte Opfer ihrer Geschichte. Heiterkeit strömt in den Raum. Ich springe auf und hinaus in die Küche, habe sogar fast das Gefühl, dies ist der Moment, mir a là Robert Carrier die Hände zu reiben.
    »Was gibt’s eigentlich?« ruft sie vom Wohnzimmer.
    Laß dich überraschen, wäre wahrscheinlich die richtige neckische Antwort. Aber so ein Witzbold bin ich auch wieder nicht.
    »Tandoori-Tofu. Eins meiner Geheimrezepte.« Oje. Wies scheint bin ich doch so ein Witzbold.
    Ich werfe einen Blick in die Auflaufform, die Kruste sieht wirklich knusprig aus, mit kleinen Bläschen, fast wie Warzen. Wunderbar! Ich lege einen Deckel auf die Form und schiebe sie in die Mikrowelle: zwei Minuten, vierunddreißig Sekunden. Aus dem Wohnzimmer höre ich Russ Abbott What An Atmosphere singen.
    »Stell das aus!« schreie ich aus der Küche.
    »Nein!« schreit sie zurück.
    Ich lächele in mich hinein. Plötzlich scheint alles gutzugehen. Was hat sie eben wieder gesagt? »In was oder in wen du einzusteigen versuchst?« Das ist vielversprechend, nicht wahr? Hat sie damit im Grunde nicht gesagt, wir werden Sex haben? War es nicht gradsogut, als hätte sie gesagt, komm her, du kleiner Stinker, ich weiß doch, daß du es willst. Ich verspüre den Impuls, meine Faust in die Luft zu schwingen wie auf der Cola-Werbung. Zeit, für eine letzte Überholung! Ich schlüpfe ins Badezimmer.
    Mal sehen. Schnell die Achselhöhlen noch mal frisch machen: Scheiße, es ist nur noch ein Klacks Seife da. Muß eben reichen. Ich ziehe mein schwarzes T-Shirt mit dem roten senkrechten Mittelstreifen aus und seife mich unter den Armen ein, bis das drahtige schwarze Haar weiß ist. Ich lasse die Seife eine Weile einwirken und knöpfe unterdessen die Hose auf. Hmm. Keine Seife übrig. Ich schaufele Wasser auf meine Genitalien, fange mit gewölbter, darunter gehaltener Hand die Tropfen auf und reibe sie in meine Arschritze. Als ich mich abtrockne, bekomme ich Panik: Ich rieche längst nicht sauber genug. Mal sehn. Ah ja. Mitten in dem großen Emaillebecher über dem Becken mit den fünf oder sechs alten Zahnbürsten und einer Tube Haargel entdecke ich Nicks Flasche Old Spiee: der Duft von Männlichkeit. Ich besprenkele freizügig meine vorderen Teile damit, stelle die Flasche wieder zurück, denke dann, zum Teufel, was soll’s, und besprenkele freizügig meine hinteren Teile. Ting! Paßt -, der Tandoori-Tofu ist fertig.
    Als ich aus dem Bad komme, fange ich Dinas Blick durch die Wohnzimmertür auf. Ich werfe ihr ein Lächeln zu, von dem ich mir erhoffe, daß es die Spuren meiner Aktivitäten im Badezimmer verwischt. Auch Dina lächelt mir zu. Ich gehe in die Küche, öffne die Mikrowellentür, stelle die große rote Auflaufform und zwei Teller auf ein Holztablett mit gelben Griffen, das ich zur Mittleren Reife im Werkunterricht anfertigte, und eile ins Wohnzimmer.
    Dina sitzt erwartungsvoll auf dem Sofa. In der richtigen Annahme, daß wir keinen Eßtisch besitzen, hat sie den Kaffeetisch herangezogen. Ich stelle das Tablett darauf und spiele mit dem Gedanken »Voilà!« zu sagen. Nein, tu’s nicht. Tu’s nicht.
    »Hmmm. Riecht köstlich«, sagt sie ermutigend. Ich lächle verschämt und hebe den Deckel hoch. Sie guckt hinein. Etwas Großes und Rotes springt aus dem Napf ihr direkt ins Gesicht.
    »O MEIN GOTT!!« brüllt sie.
    »Scheiße«, schreie ich. Am Rande des Kaffeetischs, mit zusammengekniffenen Augen und

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