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Abaddons Tor: Roman (German Edition)

Abaddons Tor: Roman (German Edition)

Titel: Abaddons Tor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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ihren Augen eine Spur Galgenhumor aufblitzen zu sehen.
    »Erlaubnis erteilt«, sagte sie.

16    Holden
    »Tja«, sagte Amos. »Das ist aber wirklich seltsam.«
    Die Botschaft wiederholte sich.
    »Hier ist Kapitän James Holden. Was Sie gerade gesehen haben, ist eine Demonstration der Gefahr, in der Sie schweben …«
    Auf dem Operationsdeck herrschte betretenes Schweigen. Naomi bearbeitete stumm, aber sehr wütend das Operationspult. Am Rande von Holdens Gesichtsfeld winkte Monica ihrer Crew. Okju hob eine Kamera. Die stillschweigende Lockerung der Regel, dass Zivilisten das Deck nicht betreten durften, erwies sich nun wohl als Fehler.
    »Das ist eine Fälschung«, sagte Holden. »Das habe ich nie aufgezeichnet, das bin ich nicht.«
    »Klingt aber sehr nach dir«, meinte Amos.
    »Jim.« Panik verzerrte Naomis Stimme. »Die Sendung kommt von uns. Sie wird in diesem Moment von der Rosinante ausgestrahlt.«
    Holden schüttelte den Kopf und verleugnete es einfach. Noch lächerlicher als die Botschaft selbst war die Behauptung, sie ginge von seinem Schiff aus.
    »Die Sendung kommt von uns«, Naomi klatschte mit der Hand auf den Bildschirm, »und ich kann sie nicht abschalten.«
    Alles schien vor Holden zurückzuweichen, der Lärm im Raum schien aus weiter Ferne zu kommen. Er erkannte dies als Anzeichen von Panik, überließ sich jedoch dem Gefühl und genoss sogar den kleinen Moment des Friedens, den es mit sich brachte. Monica stellte ihm schreiend Fragen, die er kaum hören konnte. Naomi hämmerte auf ihr Pult ein und schaltete die Menüs schneller durch, als er es verfolgen konnte. Alex schrie ihn über den Schiffscom an und verlangte Befehle. Auf der anderen Seite des Raumes stand Amos und starrte ihn mit einer fast komisch wirkenden verblüfften Miene an. Die beiden Kameraleute richteten ihre Geräte einhändig aus und versuchten gleichzeitig, sich mit der freien Hand auf den Druckliegen anzuschnallen. Cohen schwebte mit leicht geschürzten Lippen mitten im Raum.
    »Das war ein Trick«, sagte Holden. »Das war der Sinn der Sache.«
    Alles gehörte dazu – die Klage der Marsianer, der Verlust des Jobs auf Titania, die Filmcrew, die zum Ring wollte. Alles hatte zu diesem Höhepunkt geführt. Das Einzige, was er nicht wusste, war der Grund dafür.
    »Was meinen Sie damit?« Monica schob sich nach vorn, um neben ihm ins Bild zu kommen. »Was für einen Trick meinen Sie?«
    Amos legte ihr eine Hand auf die Schulter und schüttelte leicht den Kopf.
    »Naomi«, sagte Holden. »Ist die Kommunikation das einzige System, das du verloren hast?«
    »Ich weiß nicht. Ich glaube schon.«
    »Dann schalte ab. Wenn du nicht anders kannst, hilf Amos dabei, das gesamte Comsystem von der Stromversorgung zu trennen. Schneide es aus dem verdammten Schiff heraus, wenn du musst.«
    Sie nickte noch einmal und wandte sich an Amos.
    »Alex«, sagte Holden. Monica wollte mit ihm reden, doch er hieß sie mit erhobenem Finger schweigen. Abrupt schloss sie den Mund. »Fliege auf die Behemoth zu. Wir beanspruchen den Ring nicht für die AAP, aber solange es alle glauben, sind sie am wenigsten geneigt, auf uns zu schießen.«
    »Könnten Sie mir erklären, was hier los ist?«, fragte Monica. »Schweben wir in Gefahr? Ist die Situation gefährlich?« Das gewohnte freundliche Lächeln war verschwunden und der nackten Angst gewichen.
    »Schnallen Sie sich an«, entgegnete Holden. »Sie alle. Sofort.«
    Okju und Clip lagen schon auf den Druckliegen, Monica und Cohen folgten ihnen sofort. Die ganze Filmcrew war so vernünftig, den Mund zu halten.
    »Käpt’n.« Alex’ Stimme klang so schläfrig wie immer unter höchstem Stress. »Die Behemoth hat uns gerade mit dem Ziellaser erfasst.«
    Holden gurtete sich an der Gefechtsstation an und fuhr das Pult hoch. Die Rosinante zählte die Schiffe im Gefahrenradius. Offenbar waren sämtliche Einheiten bedrohlich nahe. Das Schiff fragte ihn, welche davon als feindlich markiert werden sollten.
    »Das weiß ich so wenig wie du, meine Liebe.«
    »Was?«, antwortete Naomi.
    »Äh«, machte Alex. »Fahrt ihr die Waffensysteme hoch?«
    »Nein«, antwortete Holden.
    »Oh. Das tut mir jetzt aber leid«, erklärte Alex. »Die Waffensysteme sind aktiv.«
    »Schießen wir auf jemanden?«
    »Noch nicht.«
    Holden wies die Rosinante an, jeden als feindlich zu markieren, der sie mit der Zielerfassung anpeilte, und stellte erleichtert fest, dass das System tatsächlich reagierte. Die Behemoth wechselte auf dem Display zu

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