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Abaddons Tor: Roman (German Edition)

Abaddons Tor: Roman (German Edition)

Titel: Abaddons Tor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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Rot. Nach kurzem Nachdenken wies er das Schiff an, die Marsianer und die irdischen Einheiten als zwei getrennte Gruppen zu markieren. Wenn sie es mit einem Schiff aus einer dieser Gruppe zu tun bekamen, würden auch alle anderen sofort eingreifen.
    Es waren zu viele. Die Rosinante steckte zwischen Fred Johnsons zwei Kilometer langer Übertreibung und dem größten Teil der marsianischen Flotte in der Klemme. Hinter den Marsianern schwebte der Ring.
    »Na gut«, sagte er und überlegte unterdessen verzweifelt, was er tun konnte. Sie waren so weit von irgendeinem Versteck entfernt, wie es im Sonnensystem überhaupt möglich war. Bis zum nächsten Felsen, der auch nur ein wenig größer war als ihr Schiff, mussten sie zwei Monate fliegen. Es war nicht anzunehmen, dass er zwei Monate lang drei Flotten und allen ihren Torpedos entkommen konnte. Nicht einmal zwei Minuten lang, wenn es darauf ankam. »Was macht der Funk?«
    »Abgeschaltet«, bestätigte Amos. »Ich habe einfach den Stecker gezogen.«
    »Haben wir eine Möglichkeit, allen zu sagen, dass die Sendung nicht von uns kam? An diesem Punkt wäre ich bereit, bedingungslos zu kapitulieren«, sagte Holden.
    »Nicht ohne ihn wieder einzuschalten«, antwortete Amos.
    »Wahrscheinlich versuchen die anderen sowieso schon, mit uns Kontakt aufzunehmen«, überlegte Holden. »Je länger wir nicht antworten, desto schlechter stehen wir da. Wie sieht es mit den Waffen aus?«
    »Hochgelaufen, aber wir schießen nicht«, meldete Amos. »Sie reagieren nicht auf unsere Eingaben.«
    »Können wir auch dort den Strom abschalten?«
    »Können wir.« Amos zog eine schmerzliche Miene. »Aber verdammt, das gefällt mir nicht.«
    »Schnelles Objekt!«, rief Naomi.
    »Verdammt«, sagte Alex. »Die AAP hat soeben einen Torpedo auf uns abgefeuert.«
    Auf Holdens Pult erschien ein gelber Punkt, der sich von der Behemoth gelöst hatte. Die Farbe wechselte nach Orange, als das Geschoss mit starkem Schub beschleunigte.
    »Ausweichmanöver!«, befahl Holden. »Naomi, kannst du die Rakete täuschen?«
    »Nein. Kein Laser.« Ihre Stimme klang auf einmal überraschend ruhig. »Auch kein Funk. Gegenmaßnahmen sind nicht verfügbar.«
    »Verdammt will ich sein«, schimpfte Amos. »Warum lotst uns jemand den ganzen Weg bis hierher, nur um uns zu töten? Das hätten sie auch schon auf Ceres tun können, dann hätten wir uns die Reise hierher gespart.«
    »Alex, hier ist dein Kurs.« Holden schickte dem Piloten eine Flugbahn, die mitten durch die marsianische Flotte führen würde. Soweit er es wusste, wollten ihn die Marsianer lediglich verhaften. Das klang annehmbar. »Hat die Behemoth noch einmal gefeuert?«
    »Nein«, antwortete Naomi. »Sie sind energielos. Keine aktiven Sensoren, kein Antrieb.«
    »Ziemlich groß und ziemlich nahe, um sich auf diese Weise zu verstecken«, sagte Alex. Es klang völlig humorlos. »Der Saft kommt.«
    Während die Liegen sie mit Medikamenten vollpumpten, damit die hohe Beschleunigung sie nicht umbrachte, sagte Cohen ohne irgendeinen Bezug zur aktuellen Situation: »Das verdammte Miststück.«
    Ehe Holden nachfragen konnte, drehte Alex auf, und die Rosinante raste los wie ein Rennpferd, dem der Reiter die Sporen gegeben hatte. Die Beschleunigung presste Holden so fest auf die Liege, dass er einen Moment lang benommen war. Das Schiff weckte ihn summend wieder auf – ein Annäherungsalarm warnte ihn vor dem Torpedo der Behemoth , der rasch zu ihnen aufschloss. Er war hilflos und konnte nichts weiter tun, als den orangefarbenen Punkt beobachten, der bedeutete, dass sich der Tod unaufhaltsam der fliehenden Rosinante näherte. Er blickte zu Naomi auf, die seinen Blick erwiderte. Sie war ebenso hilflos wie er, denn durch den Ausfall des Kommunikationspults waren ihr sämtliche Tricks abhandengekommen, über die sie sonst verfügte.
    Auf einmal sank die Schwerkraft. »Ich hab eine Idee«, sagte Alex über den Com. Dann vollzog das Schiff ruckend mehrere abrupte Manöver, danach setzte die Schwerkraft wieder aus. Die Rosinante hatte einen neuen Alarm ausgelöst. Es war eine Kollisionswarnung. Holden erkannte, dass er abgesehen von einigen Übungen noch nie einen Kollisionsalarm gehört hatte. Wann prallten Raumschiffe denn schon gegeneinander?
    Er richtete die Außenkameras auf eine gleichförmig schwarze Fläche. Zuerst dachte er, sie seien kaputt, doch dann übernahm Alex die Kontrolle und zoomte heraus, bis ein riesiger marsianischer Kreuzer zu erkennen war. Die Warnung

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