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Abaton

Abaton

Titel: Abaton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Jeltsch
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im selben Moment von außen vorsichtig an Eddas Zelteingang zu schaffen, als sie gefolgt von Simon aus dem Zelt nebenan trat.
    Ungeschminkt und mit zerzaustem Haar fand Linus Edda noch schöner. Es war wirklich zum Auswachsen! Dieser Vollpfosten Thorben grub sie in einem fort an! Doch Thorben fiel gerade der Unterkiefer so was von herunter, was nur geringfügig von seinem Doppelkinnansatz gebremst werden konnte. Er starrte auf Edda und Simon und das Zelt. Und Linus, der schon davorsaß.
    „Guckst du? Alter Schwede! Hast du noch nie ’nen flotten Dreier gesehen?“ Linus grinste.
    Thorben wurde rot und Edda lächelte, um Thorbens Pein ein wenig abzumildern. Sie schaute ihn besänftigend an und schüttelte den Kopf.
    „Ich wollte fragen, ob du heute mit mir zum Museum gehst“, sagte Thorben.
    „Geh’n wir nicht alle?“, erwiderte Edda ausweichend.
    „Schon, aber ...“
    „Thorben wollte fragen, ob er neben dir gehen und deinen I-Pod halten darf, wenn du Musik hörst“, sagte Linus und schlug Thorben auf den Rücken. „Stimmt’s, alter Stecher?“
    „Halt’s Maul!“ Wütend funkelte Thorben Linus an.
    „Sonst ...?“
    Thorben drehte sich blitzschnell, streckte dabei sein Bein und kickte einen Fuß in die Luft, der wohl absichtlich knapp an Linus’ Kopf vorbeischoss.
    „Reiz mich nicht!“
    „Wow!“, sagte Linus.
    Da lag Thorben auch schon vor ihm auf dem Rücken. Simon hatte blitzschnell den Fuß von Thorben gepackt und gedreht. Jetzt lag er strampelnd wie ein dicker Käfer mit dem Rücken auf dem Boden. Simon bot ihm sportlich-fair die Hand, um ihm beim Aufstehen zu helfen. Thorben schaffte es allein. Niemand hatte damit gerechnet, dass er sich so schnell bewegen konnte.
    Simon legte sich ein Handtuch um den Hals und ging, ohne die anderen eines Blickes zu würdigen, zu den Waschräumen. Linus folgte ihm. Edda blieb mit Thorben zurück. Sie war ziemlich genervt.
    „Wieso bist du mit solchen Idioten zusammen?“, fragte Thorben.
    „Du bist doch kein Idiot“, sagte Edda unschuldig.
    „Sind wir denn schon zusammen?“, fragte Thorben wie aus der Pistole geschossen und Edda sah, wie die Hoffnung wieder in seinem Gesicht aufkeimte. „Sag! Kann ich mir Chancen ausrechnen?“
    „Menschen sind keine Rechenaufgaben, Thorben!“
    „Aber du magst mich.“
    „Ich kenne dich doch kaum“, sagte Edda und verschwand in ihrem Zelt, um ihre Waschsachen, ein Handtuch und frische Klamotten zu holen. Thorben stand immer noch draußen.
    „Sehen wir uns beim Frühstück?“
    „Ich will mich noch umziehen.“
    „Hab ich schon“, sagte Thorben.
    Edda spähte aus dem Zelt hinaus und wunderte sich – er trug noch immer das Hemd vom Vortag.
    „Meine Ma hat mir gleich ein paar davon gekauft. Sieben Stück. Meine Glückszahl“, erklärte Thorben und trollte halbwegs zufrieden davon. Schließlich hatte Edda nicht Nein gesagt.
    [ 1149 ]
    Simon und Linus schlenderten zu den Waschräumen, die sich abseits der Zelte unter einem Dach aus Wellblech befanden.
    „Nicht schlecht der Kick von dem Dicken“, sagte Simon.
    „Nicht schlecht, wie du ihn pariert hast“, sagte Linus.
    Beide versuchten, ihren Stimmen einen coolen Klang zu geben, wie sie ihn von ihren Helden aus den Actionfilmen und Games kannten.
    „Du bist gestern Nacht verschwunden“, sagte Simon und sah Linus von der Seite an. Linus verzog keine Miene.
    „Wo warst du?“
    „Das geht dich nichts an! Wollt allein sein.“
    „Mit deinem ganzen Survival-Mist!“ Simon deutete auf Linus’ Messer und das Werkzeug, das er am Gürtel trug. „Glaubst du, der Atomschlag steht bevor, oder was?“
    Linus antwortete nicht. Er spürte, wie er sich zurückzog, weil ihn die Worte von Simon verletzten. Simon bemerkte das.
    „Sorry“, sagte er. „Dein Bier ... aber wenn du willst ... man kann mir vertrauen.“
    Als sie bei den Waschräumen ankamen, steuerte jeder von ihnen eine der Kabinen an. Linus legte seine Sachen so, dass er sie sehen konnte. Dann stellte er sich neben den Strahl, den er eine Weile laufen ließ, bis das Wasser richtig heiß war und der Dampf ihn und die kleine Kabine einhüllte wie ein warmes Kissen aus feuchter Luft. Linus schlang die Arme um seinen Körper. Er liebte warmes Wasser auf seiner Haut und drehte sich, damit sein Körper gleichmäßig davon benetzt wurde. Er lächelte und versuchte, mal wieder die Luft anzuhalten.
    Als er aus seiner Kabine trat, warf Linus einen Blick in die Kabine nebenan, aber Simon war bereits weg. Linus war der

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