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Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Titel: Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Kraemer
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Abenteuer geraten und hatte nun zwei Freunde gefunden, die gar nicht „ hübsch “ waren. Aber beide lösten etwas in Edda aus, tief innen. Jeder auf seine Art. Sie lächelte, wie sie die beiden da vor sich laufen sah. Der sehnige Simon und Linus mit seinen kräftigen Beinen, fest auf der Erde. Und auf einmal war sie ganz sicher, dass diese beiden Jungs ein Leben lang ihre Gefährten bleiben würden. Edda lachte auf, lief voran, drängte sich zwischen die beiden und hakte sich bei ihnen ein.
    Schweigend kauften sie ein paar Snacks und einen Kanister, den sie an der Zapfsäule mit Benzin füllten. Dann gingen sie zur U-Bahn und fuhren zurück zu dem Platz, wo sie den Wagen abgestellt hatten.
    Keinen Blick hatten sie für den hageren Mann, der seinen Diesel-Kombi betankte und ihnen über einen Überwachungsspiegel nachschaute.
    Die Bahn war voll. Niemand schien sich an drei Jugendlichen zu stören, die mit einer Ladung Benzin und zwei Tüten Junk-Food durch die Gegend fuhren. Warum auch? Zwei Straßenmusikanten aus Osteuropa stiegen in den Waggon und spielten ein Stück, das genau so lang war wie der Abstand zwischen zwei Stationen. Ein obdachloser Zeitungsverkäufer mit zwei riesigen Hunden folgte, dann leerte sich der Wagen. Mit einem Mal dachte Edda wieder an die interessanten Menschen, die sie hätte treffen können, wenn sie bei GENE-SYS geblieben wäre. Den Glamour, die großen Städte. Was sie mit neuen, berühmten Freunden hätte erleben können. Etwas lernen, neue Dinge erfahren, anstatt sich darum zu streiten, ob man der Mutter eines Freundes Geld stehlen sollte oder nicht. Aber was war das für eine Organisation, die sich so skrupellos über Menschenleben hinwegsetzte, über Schicksale und über die Selbstbestimmung? Verbrecher. Und trotzdem war etwas an den Erklärungen von Greta gewesen, was ihr eingeleuchtet hatte. Etwas, das klang, als wäre es richtig und klug. Als wäre es gut. Aber wie konnte das Gute mit derart unguten Methoden erreicht werden? Diese Frage beschäftigte sie alle drei. Jeden auf seine Art. Edda war schließlich umso entschlossener zu tun, was getan werden musste.
    „Ich werde Marie befreien.“
    Edda sah ihre beiden Freunde an, in ihrem Blick eine große Frage. Die Frage, ob sie Edda unterstützen würden. Das wussten beide und beide konnten nicht anders als nicken.
    „Wie?“, fragte Simon.
    „Ich kümmere mich drum“, sagte Linus.
    Das war für den Moment genug an Entschlossenheit.
    Als sie aus der U-Bahn ausstiegen und auf die Straße traten, gingen die Laternen an. Sie marschierten die Straße hinauf, vorbei an einem Diesel-Kombi, den sie genauso wenig beachteten wie den Mann, der darin saß.
    Ihr Wagen stand an der Stelle, an der sie ihn zurückgelassen hatten. Die alte Decke von Timber, mit der sie ihre Sachen zugedeckt hatte, und der zerbeulte Zustand der alten Karre hatten niemanden veranlasst, einzubrechen oder den Wagen zu stehlen. Unter dem Scheibenwischer klemmte ein Strafzettel.
    „15 Euro“, fluchte Linus.
    Sie hatten kein Parkticket gezogen.
    Linus warf den Strafzettel weg und betankte den Wagen, den er sich für seine Rückkehr nach Berlin von Olsen „ausgeliehen“ hatte. Er war sich sicher, dass Olsen ihn nicht mehr brauchen würde. Sicher, dass Clint Olsen umgebracht hatte.
    | 2115 |
    „Maybe I know someone who can help you.“ Elisabeth saß mit Olsen am Frühstückstisch. Sie hatte telefoniert. Der Neurologe der Klinik, wo Elisabeth viele Jahre gearbeitet hatte, würde nächstes Wochenende zu einer Tagung nach Zürich reisen, erklärte sie. Es ginge dort um Schädel-Hirn-Traumata. Hirn-Koryphäen aus aller Welt hatten sich dort angesagt.
    „My friend could present your case ...“
    „You talked to him?!“, unterbrach Olsen und ging Elisabeth an. Blitzschnell griff er an ihren Halsansatz und seine Finger packten sie wie ein Schraubstock. Olsen sah erschrocken in Elisabeths vor Panik und Schmerz weit geöffnete Augen. Doch er ließ sie nicht los. Es ging nicht. Nicht, solange er keine Antwort hatte. „Did you talk about me?“
    Elisabeth schüttelte den Kopf. Olsen prüfte die Pupillen, als hätte er gelernt darauf zu achten. Dass sie sich nicht weiter geweitet hatten, beruhigte ihn. Allmählich lockerte Olsen seinen Griff. Elisabeths Arm hing schlaff herunter. Olsen drehte sie zu sich, drückte seinen Daumen seitlich ihres Schulterblattes auf den Muskel, der entlang des Rückgrats führt. Der Schmerz war verschwunden.
    „Wie ... How did you know that

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