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ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

Titel: ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jeltsch
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und Simon wachte auf. Er orientierte sich. Sah das Lächeln des Fahrers.
    „Endstation. Bahnhof Cuxhaven.“
    Simon starrte aus dem Fenster.
    „Danke“, sagte er. „Für alles.“ Damit hatte er sich erhoben und sprang aus dem Bus.

    Gerade als die Türen schlossen, erwischte er noch den Metronom nach Hamburg. Er streifte durch den Zug, immer gewahr, einem Kontrolleur aus dem Weg gehen zu müssen. Aber das war nicht notwendig. So konnte sich Simon schließlich um die Essensbeschaffung kümmern. Er setzte sich mit jeder neuen Haltestelle um und immer wieder zu einem Reisenden, der gerade aß. Mit großen Augen schaute er auf das Essen, und es dauerte nicht lange, bis man ihm etwas anbot. Einen Apfel, ein paar Kekse, Chips und schließlich sogar einen Joghurt.
    Als Simon in Hamburg ausstieg, war er einigermaßen satt. Er hatte noch gute zehn Minuten, um in den ICE nach Berlin umzusteigen, und nutzte sie, um sich zu wappnen. Er hatte zwar keine Fahrkarte, aber er konnte sich eine gute Ausrede besorgen. Das hatte er sich auf der Fahrt nach Hamburg überlegt. Er durchsuchte den Ankunftsplan nach dem Gleis, auf dem der letzte Zug aus Berlin angekommen war. Gerade mal drei Minuten war das her. Simon eilte die Stufen zum Übergang und dann wieder zu dem Gleis hinunter. Dort durchstöberte er die Abfalleimer auf der Suche nach weggeworfenen Fahrkarten. Aber da war nichts zu finden. Simon überlegte. Die Ansage meldete schon die Einfahrt des Zuges nach Berlin Hauptbahnhof. Da sah Simon eine ältere runde Frau mit Gepäck unschlüssig vor der Treppe nach oben stehen.
    „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte Simon.
    Die Frau erschrak zuerst, dann lächelte sie und nickte. Simon schnappte sich ihren Koffer und trug ihn nach oben. Nach Luft schnappend kam die ältere Frau hinterher.
    „Danke, mein Junge“, sagte sie schnaufend. „Nie wieder Berlin! Diese Stadt wird vollkommen überschätzt. Und das Schlimmste, mein Junge ... sie überschätzt sich auch noch selber. Nee, du! Nix für mich.“ Sie nestelte an ihrem Portemonnaie, um Simon einen Euro zuzustecken.
    „Nein, danke“, sagte Simon. „Schon gut. Aber wenn ich ihre Fahrkarte haben dürfte.“ Er sah, wie es ihr speckiges Gesicht schaffte, sich zweifelnd in Falten zu werfen, und fügte schnell hinzu. „Die sammele ich. War noch nie weit weg. Ist ein bisschen wie verreisen ...“
    Damit hatte er das Herz der Frau erobert. Sie kramte die Fahrkarte hervor und steckte sie Simon zu. Zusammen mit einem Fünf-Euro Schein, den Simon sich aufdrängen ließ.
    „Aber nich’ nach Berlin“, sagte sie und versuchte, scherzhaft zu klingen. Da lief Simon schon los. Jetzt hatte er ein Ticket von Hamburg nach Berlin und retour. Wenn auch nicht mehr gültig und mit falschem Datum. Aber immerhin, genug für eine Ausrede.
    Simon lief zu der Treppe, die zum Bahnsteig führte. Der ICE nach Berlin war zum Abfahren bereit. Eine erst kürzlich erblondete Schaffnerin trillerte auf ihrer Pfeife, und als Simon in den Zug sprang, schlossen sich auch schon die Türen. Simon schaute aus dem Fenster auf die Stadt. Irgendwo an der Elbe wohnte auch Edda, hinter einem Deich, hatte sie erzählt. Und er erwischte sich dabei, wie eine alte Vorstellung ihm in den Sinn kam: Wie er mit Edda auf dem Deich saß und dem Sonnenuntergang zusah und wie sie gemeinsam ihre Zukunft planten ... Vorbei.
    Simon wendete sich ab und suchte erst einmal nach einem Platz.

    „Die Fahrscheine, bitte!“
    Es wurde ernst. Fast zwei Stunden hatte es Simon geschafft, vor der Schaffnerin wegzuschlendern, als suche er einen Sitzplatz. Dann hatte er sich auf der Toilette versteckt und war, nachdem die Schaffnerin vorübergegangen war, in den Speisewagen und dann wieder zurückmarschiert. Vor ihm standen nun die Fahrgäste eng gedrängt, weil der Zug überfüllt war, und von hinten näherte sich die blond Gefärbte. Simon war gefangen. Es war an der Zeit, das Ticket der alten Frau hervorzuzaubern. Auf der Toilette hatte er es mit Wasser befeuchtet und versucht, das Datum unleserlich zu machen. Das war ihm einigermaßen gelungen. Allerdings war jetzt, wo alles wieder trocken war, der Stempel der Fahrkartenzange noch zu gut zu lesen. Simon versuchte es mit Spucke, rubbelte herum.
    „Na?“ Da legte sich schon die Hand der Schaffnerin auf seine Schulter. „Zugestiegen, junger Mann?“
    Simon sah sie an und überlegte einen Moment, ob er sagen solle, er sei schon länger im Zug, aber da war ihm die Frau schon

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