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ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

Titel: ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jeltsch
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hatte und von der er sich weiter nach oben stoßen oder ziehen konnte. So hatte er es geschafft, das gespannte Seil von acht Metern Länge in weniger als zehn Sekunden zu erklimmen.
    Olsen wandte sich dem Regal mit den Computern zu und rief auf seinem Handy einen Screenshot auf, der den Rechner zeigte, mit dem Maries Erinnerungen aufgezeichnet worden waren. Systematisch verglich Olsen das Foto mit den Rechnern in dem Regal. Rote Lämpchen glühten und zeigten an, dass einige der Geräte an den Strom angeschlossen waren.
    Es dauerte nicht lange, dann hatte Olsen den richtigen Computer und die seltsame Box, die diesem Rechner vorgeschaltet worden war. Feinsäuberlich aufgewickelt lagen daneben die Verbindungsdrähte und die Spezialhaube mit den Sensoren.
    Für einen Moment drängten sich Bilder in Olsens Bewusstsein. Bilder von seinem Vater; von sich selber. Von seinen Einsätzen und seiner Mitwirkung bei Folterungen. Bilder von Marie ... Immer spielte diese Technologie der Selbstaufgabe und Fremdbestimmung eine wichtige Rolle.
    Olsen war noch in seinen Gedanken gefangen, sodass er nicht sogleich registrierte, dass einer der drei Wächter aus dem Büro gekommen war und zum Tor der Halle ging. Er öffnete die kleine Tür, die in das Rolltor integriert war, und wollte sich eine Zigarette anzünden. Als der Durchzug zu dem offenen Oberlicht die Flamme sofort wieder löschte, reagierte der Söldner wie im Lehrbuch. Er schloss die Tür, huschte zurück zum Büro und informierte seine Kollegen über die Situation.
    „Licht aus“, zischte er. „Fremdzutritt. Ich sichere den Hinterausgang.“ Damit war er samt seiner Waffe und In-ear-communication hinausgeeilt und durch die Tür nach draußen verschwunden. Während er auf dem Weg zur Rückseite der Halle war, hatten seine Kameraden das Licht gelöscht, zwei Nachtsichtgeräte aufgesetzt und wie ihr Kamerad die Ohrstöpsel für eine drahtlose Kommunikation angelegt. Ihre Waffen im Anschlag, teilten sie sich auf und schlichen durch die Halle.
    „Hallendecke, auf zwei Uhr“, informierte einer der beiden und schaute mit dem Nachtsichtgerät zu der offen stehenden Dachluke.
    „Verstanden!“, kam die Antwort von draußen. „Rückeingang sicher. Gehe aufs Dach!“
    Das Löschen des Bürolichtes hatte Olsen schlagartig in die Gegenwart zurückgeholt. Sofort war ihm klar, dass man seinen Einbruch entdeckt hatte. Sein cleverer, unblutiger Plan war gefährdet. Olsens Instinkt schaltete sich ein. Er legte sich flach auf den Boden, schaute unter den Regalen entlang. Horchte. Seine Gegner waren noch einige Regalreihen entfernt. Da sie das Licht gelöscht hatten und dennoch sicher voranschritten, wusste Olsen, dass sie mit Nachtsichtgeräten ausgestattet waren.
    Olsen reagierte. Lautlos bewegte er sich zu den Rechnern, die an den Strom angeschlossen waren, und fuhr sie mit schnellen Handgriffen hoch. Bildschirme flackerten auf.
    Die beiden Söldner wandten sich sofort um, verließen den Weg ihrer systematischen Suche und eilten, immer in Deckung laufend, zu der Regalreihe mit den Computern. Vorsichtig lugte der Erste in den Gang.
    „Sicher“, flüsterte er und huschte voran, während ihm sein Kamerad Feuerschutz gab. Sich gegenseitig sichernd, standen sie schließlich vor den hochgefahrenen Computern. Die zeigten auf ihren Monitoren Schriftzüge, Diagramme, Fotos; die gesamte Bandbreite der gene-sys- Forschung. Von Kommunikation über alternative Energien bis hin zu der Forschung von Linus’ Eltern.
    „Was ist?“, hörten die Söldner die Stimme des dritten Mannes. Er hatte die Dachluke erreicht und schaute hinunter. Noch schüttelten die Kameraden den Kopf, bis einer der beiden den leeren Platz zwischen den Computern entdeckte.
    „Einer der Rechner fehlt.“
    „Wir müssen Greg Bescheid geben“, sagte der Mann auf dem Dach.
    „Bullshit. Wir kriegen den“, sagte der Anführer des kleinen Trupps. „Verteilen. Er ist noch in der Halle.“
    Er schaltete die Computer aus und zog mit seinem Kameraden los; sie verteilten sich auf unterschiedliche Gänge. Entgegen der Ansage telefonierte der Dritte kurz und sprach auf Gregs Mailbox. Dann ließ er sich am Stahlseil herab und ging seinen eigenen Weg durch die hohen Regalreihen.
    Olsen hatte unterdessen das Tor erreicht. Vielleicht ließe sich alles noch elegant lösen. Auf dem Rücken trug er einen großen, auffaltbaren Rucksack, in den er den Rechner und die Sensorenhaube mit den Drähten gepackt hatte. Er tastete sich durch das

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