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ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

Titel: ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jeltsch
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hacken“, sagte Schifter.
    „Es bringt uns nur Nachteile, wenn die Verursacher solch eines Angriffs bekannt würden. Und das wäre früher oder später unvermeidlich“, sagte Sudden.
    Sie erntete wenig Beifall. Und Adriano ließ nicht locker „Dann werden wir wenigstens bekannt!“
    „Aus dieser Aggression werden nur weitere Aggressionen folgen – gegen uns und gegen die Leute, die mit uns verbunden sind“, sagte Simon. Er fragte sich selbst, woher seine Worte kamen, aber er hatte plötzlich das Gefühl, mit Sudden in einer Brain-Cloud zu sein. War das möglich?
    Schifter nickte. „Die beiden haben recht.“ Er machte einen Schritt auf die Zuhörer zu. „Ich verstehe, dass ihr endlich einen sichtbaren Erfolg haben wollt, aber wir müssen jetzt vor allem klug und bedacht vorgehen.“
    Einige murrten, und es war kein Wunder, dachte Schifter. Die meisten wollten die Inseln so bald wie möglich wieder verlassen und an Land gehen, um wieder in der Welt zu sein und nicht nur durch Netz und Nachrichten damit verbunden. Sie hatten Familien und Freunde zurückgelassen. Eine ganze Gruppe war überhaupt nur wegen der plötzlichen Entstehung der Kritischen Masse auf die Plattform gekommen. Vielleicht war Edda und Simon nie klar geworden, welch große Hoffnung sie für die Entwicklung der Menschen auf den Plattformen gewesen waren – und wie tief die Enttäuschung über das Versagen von Edda und Simon saß.
    „Wieso wollen wir dann die ganze Struktur hier aufrechterhalten? Wer weiß, ob es jemals wieder so etwas wie eine Kritische Masse gibt?“, rief Adriano. „Man hat doch gesehen, wie unzuverlässig die menschlichen Quellen sind.“
    Edda und Simon spürten, dass sie damit gemeint waren.
    „Es gibt immer eine Kritische Masse auf der Erde“, sagte Schifter. „Solange es Menschen gibt. Bernikoff hat das bewiesen. Die Frage ist nur, wo sie sich befindet ...“
    „Bernikoff ist seit siebzig Jahren tot! Wie hätte er wissen können, was heute ist! Damals gab es nicht mal Computer! Wir sind eine neue Generation und wir können uns doch nicht nur an die Theorien von toten Leuten halten!“
    Die Lage drohte zu kippen. Schifter schaute auf die jungen Menschen. Sie waren bleich, und während viele ihrer Altersgenossen im Starbucks und auf Facebook abhingen oder ihre Karrieren in den Unternehmen planten, die sie hier bekämpften, hatten sie durchgehalten und sich mit ihm und Bixby für eine bessere Welt eingesetzt. Eine, die nicht vom Geld bestimmt war, die nicht Wachstum als Erfolg verkaufte, die nicht die Lebenszeit der Menschen verlangte, um am Leben zu bleiben, die die meisten Menschen durch ein System aus hohen Lebenskosten, ungerechten Steuern und niedrigen Einkommen versklavte.
    Schifter spürte große Sympathie für diese jungen Menschen. Immer hatte es auf der Erde Leute wie sie gegeben und immer hatte sich nur durch ihren Einsatz etwas verändert. Nie waren es die träge Masse und Ja-Sager, die der Welt einen Fortschritt beschert hatten. Immer kämpfte sich das Bewusstsein durch die Trägheit, durch die Faulheit und die Angst an die Oberfläche. Wie oft hatte er diesen Kampf verfolgt, wie oft hatte er gesehen, dass Menschen dafür in den Tod gegangen waren, dass sie alles riskiert hatten, und niemals war er dieser Menschen müde geworden. Er spürte, wie ihn eine tiefe Liebe für die Menschen in diesem rostigen Raum erfüllte.
    „Ihr habt recht“, sagte er. „Ihr müsst nicht an Bernikoff glauben. Ihr müsst überhaupt nichts glauben. Aber versteht auch, dass die Fähigkeit, an das Gute und Hohe im Menschen zu glauben, einen tieferen Sinn hat. Sie verbindet uns mit einem Teil in uns, der einmal der Ursprung der Religionen war. Ihr alle habt dieses Gute am eigenen Leib erfahren und wisst, dass sich dieses Bewusstsein in unserer Zeit neu abbildet. In euch allen. Ihr tragt Ruhm und Verantwortung auf euren Schultern. Ihr alle seid Kritische Masse.“
    Die Anwesenden schwiegen.
    Schifter hatte sie erreicht, richtete sich auf und blickte jedem der Anwesenden ins Gesicht.
    „Trotzdem sind es nur Edda, Simon und Linus, die den Prozess abgeschlossen haben und die durch eine einzigartige Freundschaft verbunden sind. Es ist unser Glück, dass sie auf unserer Seite stehen.“
    Edda warf einen verstohlenen Blick auf Simon, aber als sie merkte, dass er ganz mit seinem Projekt und Sudden beschäftigt war, schaute sie schnell wieder weg.
    Simon hatten die Worte von Schifter berührt. Fast wären ihm die Tränen gekommen.

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