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ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

Titel: ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jeltsch
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Dieser unscheinbare Mann hatte so ernsthaft und so überzeugend geredet ... Simon war überrascht, wie tief er die Wahrheit in Schifters Botschaft empfinden konnte. Er brauchte einen Moment, holte Luft und redete dann betont sachlich.
    „Zurück zu unserem Plan ... Wir können nicht einfach einen NetLimiter installieren und Geld absaugen“, fuhr er fort. „Zwei Leute müssen runter zu dem Kabel und den Entschleuniger an der Verbindung anbringen. Er kann dann aber von hier oben gesteuert werden.“
    „Und wie soll das funktionieren?“
    „Wir haben zwei Möglichkeiten: Entweder der NetLimiter wird unten am Kabel angesetzt und reguliert die Bandbreite der Übertragung an dieser Stelle, oder wir legen eine Schlaufe, die die Daten auf die Plattform bringt und wieder zurück. Auf jeden Fall müssen wir an das Unterseekabel.“
    „Wir haben die Tauchanzüge, die wir eingesetzt haben, um die Sicherheit der Pontons zu prüfen und die Inseln zu checken“, meldete sich Gopal.
    „Ich weiß“, sagte Simon.
    Gopal und Simon starrten sich an.
    „Ich melde mich freiwillig“, sagte Simon. Zum ersten Mal blickte er Edda direkt in die Augen. Edda bekam einen Schreck. Simon spürte, dass er vielleicht einen Schritt zu weit gegangen war, doch jetzt war es zu spät.
    „Ich habe keine Erfahrung damit“, sagte Schifter.
    „Aber ich“, sagte Gopal. „Ich kann tauchen. Hab das gelernt.“ Freundlich lächelte er Simon an. „Natürlich gehe ich mit – wenn es eine Mehrheit für die Umsetzung des Vorschlags gibt.“

    Tatsächlich stimmte eine knappe Mehrheit für Simons und Suddens Idee, aber es wurde auch beschlossen, dass dies eine der letzten Aktionen war, die von der Plattform ausgehen würden. Nach ihrem Abschluss wollte man auf besseres Wetter warten und dann damit beginnen, die Computer und Server auf der »Shiva« nach und nach zurück aufs britische Festland zu bringen. Die Bewohner der stählernen Inseln waren erleichtert.
    Als die Versammlung beendet war, zerstreuten sich die Anwesenden, während Simon und Sudden blieben und noch einigen Interessierten erklärten, wie genau die Aktion verlaufen sollte. Besonders Adriano schien sich dafür zu interessieren und wollte sogar wissen, ob alle Konzerne von der Drosselung der Daten und dem Verschwinden der Bruchsummen betroffen sein sollten oder nur bestimmte.
    „Wir haben eine ganze Liste von Leuten, die seit Jahrzehnten bewiesen haben, dass ihnen nichts an den Menschen, Tieren oder dem Zustand des Planeten liegt. Viele von ihnen haben kleine Firmen mit gutem Namen als Fassaden aufgekauft“, sagte Sudden.
    Adriano nickte. „Kann ich eine Kopie von der Liste haben?“
    „Klar.“ Sudden nickte. „Nichts hat bisher gegen diese Leute geholfen. Keine Demonstrationen, keine Boykottaufrufe. Die Leute sind fest verwurzelt mit den jeweiligen Regierungen und kaufen sich mit jeder Wahl neue Lobbyisten, die nach ihrer Laufbahn als Politiker dann bei ihnen als Berater einsteigen. Ihr einziges Ziel besteht darin, Menschen als brave Konsumenten zu erhalten und abzuzocken.“
    Aus den Augenwinkeln sah Simon, dass Edda am anderen Ende des Raums stehen geblieben war. Er wusste, dass sie auf ihn wartete. Er gab Sudden ein Zeichen, atmete tief ein und ging dann auf Edda zu.
    Edda hatte Sudden die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen. Die junge Frau war zwei oder drei Jahre älter als Edda und legte ein selbstverständliches Selbstbewusstsein an den Tag, das Edda manchmal nur spielte. Sie schien Simon nicht gefallen zu wollen, schien frei und ungebunden und doch spürte Edda, dass sie mit Simon auf eine seltsame Art verbunden war.
    War Edda auch mit Gopal verbunden – oder besser gesagt, er mit ihr?
    „Hast du jetzt eine Freundin?“, fragte Edda lächelnd. Simon wusste nicht, wie er darauf antworten sollte. Edda plötzlich so nahe zu sein, tat ihm gut. Mit einem Mal war sie nicht mehr die unerreichbare Gefährtin, die jetzt mit einem anderen zusammen war, sondern einfach nur Edda. Seine Freundin. Aber er musste vorsichtig sein, seine Zuneigung für sie war nicht verschwunden, doch das war auch nicht Sinn der Arbeit mit Sudden gewesen. Das hätte die Sache zu einfach gemacht, hätte bedeutet, dass sie sich nur noch hätten streiten können.
    „Und du?“, fragte er vorsichtig. „Geht’s gut?“
    Edda nickte. „Ich glaube, es ist was Ernstes.“
    Simon nickte knapp. „Na, prima.“
    Er spürte, wie sein Magen sich zu einem fetten, heißen Klumpen zusammenzog. Er holte

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