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Abaton

Abaton

Titel: Abaton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Jeltsch
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ein Film vor dem Auge des Betrachters abspule.
    „Ziemlich genial“, sagte Olsen nachdenklich. Wenn Furioso der Urheber war, dann war er in diesen Dingen schon Ende des Krieges weiter als alle anderen Forscher auf diesem Gebiet. Dann hatte Furioso schon das Phänomen Mind Control gekannt, zu einer Zeit, als dieser Begriff noch gar nicht existierte. Was war das für ein Mann gewesen? Mehr als ein Magier im Zirkus? Hatte Furioso auch Kenntnis über die Wichtigkeit der Frequenzen?
    Olsen hatte alles, was je über die Hirnforschung und die Beeinflussung des Willens, der Psyche, der Begierden, der Ängste veröffentlicht worden war, studiert. Nach seinen Erkenntnissen, die auch auf Selbstversuchen beruhten, konnte eine Methode, die einen von psychischen Lasten wie Trauer, Schuld oder Angst befreite, nur dann von Dauer sein, wenn der optische Reiz mit der entsprechenden Frequenz unterlegt war. Olsen war jetzt ganz in seinem Element. Er erklärte Linus, dass die Befreiung von einer Schuld als echtes Ereignis nur dann im Unterbewusstsein abgespeichert wurde, wenn es von der richtigen Frequenz begleitet wurde.
    Linus horchte auf. Sofort war er in Gedanken wieder in dem schützenden Kokon des Klanges, der ihn im Inneren der Orgel eingehüllt hatte. Er berichtete Olsen davon.
    Gebannt hörte der Mann zu. Er beneidete Linus um dieses Erlebnis.
    „Welche Töne wurden gespielt?“, fragte er.
    Linus wusste es nicht. Mit einem Mal wurde er nachdenklich. „Das heißt, Simons Schuldgefühle in Bezug auf seinen Bruder sind nicht gelöst“, stellte Linus fest.
    Olsen schüttelte den Kopf. „Genauso wenig wie dein Problem mit deinen Eltern gelöst ist.“
    Sie schwiegen.
    „Hast du nicht langsam Hunger?“, fragte Olsen.
    Linus nickte. Als er sah, wie Olsen begann, Kaffee zu kochen und den Tisch für ein Frühstück zu decken, stand er wortlos auf, um ihm zu helfen.
    „Sie haben viele meiner Fragen noch nicht beantwortet“, sagte Linus nach einer Weile.
    „Zum Beispiel?“
    Linus zögerte. Er wollte noch so vieles wissen, doch dann stellte er die für ihn entscheidende Frage.
    „Das Verschwinden meiner Eltern ... haben Sie damit zu tun?“
    „Nein“, sagte Olsen ruhig und gelassen.
    „Aber Sie wohnen hier. Sie haben diese Vergangenheit ... Sie kennen den Mann, der hinter mir her ist, weil ich meine Eltern suche.“
    „He, Linus. Hey!“ Olsen hatte Linus gepackt, um ihn zu beruhigen. Er schaute ihm tief in die Augen. „Ich bin einer von den Guten, auch wenn ich nicht so aussehe. Ich kann es dir beweisen.“ Olsen musterte Linus eindringlich.
    Schließlich nickte dieser stumm.
    „Als du heute Nacht hierhergeschlichen bist, um uns zu beobachten,
da hat dich eine Stimme gewarnt, richtig?“
    Linus sah ihn verblüfft an. Dann nickte er wieder. „‚Flieh, Linus! Flieh!’, hat sie dir gesagt.“
    „Woher wissen Sie das?“
    „Ich hab dir diese Nachricht gesandt.“
    „Quatsch! Wie denn?“, sagte Linus ärgerlich, weil er sich auf den Arm genommen fühlte. Olsen antwortete nicht, sondern ging nach nebenan, wo er sich an seinem Computer, an einer seltsamen Box und an einer Antenne zu schaffen machte, die er auf Linus richtete. Nach einer gewissen Zeit spürte Linus plötzlich wieder eine Wärme in seinem Körper und vernahm erneut eine Stimme. „Ich bin einer von den Guten, Linus ...“
    „Komm her“, sagte Olsen. Er winkte Linus zu sich an den Computer. Da las Linus die Worte, die Olsen eingegeben hatte. „Ich bin einer von den Guten, Linus.“
    Linus konnte es nicht glauben.
    „Funktioniert über Mikrowellen“, erklärte Olsen. „Wenn ein starker Impuls im Gigahertz-Bereich auf den menschlichen Körper trifft, löst das eine Temperaturveränderung aus, begleitet von einer plötzlichen Ausdehnung des Gewebes. Und diese Ausdehnung erfolgt so schnell, dass sie Schallwellen erzeugt. Benutzt man einen Impulsstrom, dann ist es möglich, ein inneres akustisches Feld im Bereich von bis zu 15 Gigahertz zu erzeugen, das hörbar ist und ...“ Olsen unterbrach sich. „Du hast nichts verstanden ...“
    Wie unschwer an Linus’ Blick abzulesen war. Linus nickte.
    „Na ja, ist egal, jedenfalls forscht die Waffenindustrie schon lange daran“, sagte Olsen. „Es gibt Waffen, mit denen man seine Gegner nicht tötet, sondern mental beeinflussen kann. Zum Beispiel, indem man den Befehl gibt, zu kapitulieren.“
    „Oder bestimmte Produkte zu kaufen“, sagte Linus.
    Olsen lächelte, der Junge hatte das Prinzip

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