Abbey Road Murder Song
»Oder vor dem Aufnahmestudio.«
»Warum?«
Die Mädchen sahen ihn an, als käme er vom Mars.
»Weil da die Beatles sind.«
Eine Krankenschwester kam aus dem Raum, in dem das verletzte Mädchen einen Gips angelegt bekam. »Seid ihr immer noch hier?«, fragte sie.
»Wie geht es ihr?«
»Nach Hause darf sie heute jedenfalls nicht. Habt ihr die Nummer von ihren Eltern?«
»Wie bekommen wir raus, wo George wohnt?«, fragte Breen.
»Ich dachte, Sie wären Polizist. Sie wissen alles. Ich wette, Ihre Kollegin weiß, wo George wohnt.« Sie nickte Richtung Tozer.
Tozer senkte den Blick wie eine unartige Schülerin. »Schon möglich.«
Die beiden Mädchen lachten. »Sehen Sie?«
Tozer zog ein Päckchen Bensons aus der Tasche. »Darf ich eine haben?«, fragte die Kurzhaarige.
»Ich auch«, sagte die andere, nahm ihr Kaugummi aus dem Mund und klebte es unter den Sitz ihres Stuhls.
»Wollt ihr jetzt zu ihr rein?«, fragte die Krankenschwester die Mädchen.
Breen und Tozer ließen die beiden mit ihrer verletzten Freundin allein. Der Fahrstuhl befand sich am Ende des Gangs.
Sie standen davor und warteten, dass sich die Türen öffneten. Einmal war er fast da, verschwand dann aber plötzlich wieder in den Keller.
»Kommen Sie, wir nehmen die Treppe.«
»Ich hab’s nicht eilig, zur Wache zurückzukommen«, sagte Tozer.
Als der Fahrstuhl endlich ankam und sich die Türenöffneten, stand Mrs Briggs darin, eine teuer aussehende Handtasche unter einen Arm geklemmt und ein Schminkspiegelchen, in dem sie ihr Gesicht betrachtete, in der Hand.
»Na, wenn das nicht der Detective ist. Fahren Sie runter?«
Breen und Tozer betraten den Fahrstuhl. »So schnell schon wieder bei uns?«
»Ich hab nur eine Patientin abgeliefert.«
»Nichts Ernstes, hoffe ich.«
»Nichts Ernstes.«
»Und, kommen Sie nun zu unserer kleinen Sause am Samstag, Darling?«
»Na ja …«
»Nur nicht so schüchtern.«
»Ich weiß nicht, ob sie wirklich noch weitere alleinstehende Männer dort gebrauchen können, so wie das klang.«
»Na, dann bringen Sie doch eine Freundin mit«, sie blickte von Breen zu Tozer.
Erst als sie wieder auf der Marylebone Road waren, wo eine von Pferden gezogene Bierkutsche gemächlich vorbeiklapperte und den Verkehr zwang, hinterherzukriechen, fragte Tozer: »Was wollte die affektierte Schnalle im Lift?«
Sie überquerten die Straße, bahnten sich einen Weg zwischen hupenden Autos hindurch.
»Würden Sie mich begleiten?«, fragte Breen.
»Auf die Party? Famos. Für eine kleine Sause bin ich immer zu haben, Darling.«
»Ach, halten Sie die Klappe.«
»Nur nicht so schüchtern, Darling.«
Er blieb stehen, mitten im Verkehr. »Möchten Sie mitkommen?«
»Ist das eine Frage?«, fragte sie.
»Könnte ganz hilfreich sein«, sagte er, weil er glaubte, sie dadurch zu ermutigen.
»Hilfreich?«, sie runzelte die Stirn. »Ich soll mit Ihnen auf eine Party gehen, weil’s hilfreich sein könnte?«
»Das ist Ezeokes Party. Ich gehe nur hin, weil es mit unserem Fall zu tun hat.«
»Hilfreich?«
Warum fiel es ihm so schwer, mit der Sprache rauszurücken und sie einzuladen, ihn auf die Party zu begleiten. »Ich habe in den letzten Jahren nicht so viele Partys besucht.«
»Was Sie nicht sagen«, meinte sie und ging voran.
Hatte er sich immer so blöd angestellt, fragte er sich, als sie die Straße überquerten und zur Polizeiwache zurückkehrten.
vierundzwanzig
In Hammersmith watete Breen durch den Matsch quer über die Baustelle zu dem Holzverschlag ganz hinten. Er wünschte, er hätte andere Schuhe an.
»Kommen Sie rein«, sagte eine Stimme, als er an die Tür klopfte.
Der Vorarbeiter saß am Schreibtisch, eingezwängt zwischen Akten- und Kartenschränken. Dank eines hellgrünen Paraffinöfchens war der provisorische Raum völlig überheizt.
»Ach du lieber Gott«, sagte der Mann. »Sie sind ihm ja wie aus dem Gesicht geschnitten.«
Breen streifte die Schuhe auf dem Zeitungspapier am Boden ab. Sein Vater hatte immer behauptet, er sähe seiner Mutter ähnlich.
John Nolan trug eine braune Jacke über einem blauen Overall; er stand auf, kam auf Breen zu und gab ihm die Hand. »Ich freue mich sehr, den Sohn von Tomas Breen kennenzulernen.« Eine raue Hand wie die seines Vaters, bevor dessen Haut im hohen Alter wieder weicher geworden war.
»Setzen Sie sich. Schieben Sie die Papiere einfach zur Seite.«
Breen setzte sich auf den Holzstuhl auf der anderen Seite des Schreibtischs.
»Das sind schreckliche
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