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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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Schläger in den Bauch. »Die müssen lernen, dass sie nicht einfach rumlaufen und Polizisten mit Messern bedrohen können.«
    Breen ließ die Arme hängen. »Wo ist Prosser?«
    »Hab versucht, ihn zu erreichen, aber ich glaube, der ist mit seinem Sohn unterwegs. Er macht öfter mal blau, das wissen alle, ist schon okay. Keine Angst, der darf auch noch ran.«
    Carmichael stubste ihn erneut mit dem Cricketschläger. »Mach schon. Nimm ihn.«
    Breen nahm den Schläger, rührte sich aber nicht. »Gebt mir zehn Minuten allein mit ihm.«
    »Was ist los mit dir?«, fragte Jones. »Hast du Schiss?«
    Der Chinese wirkte keineswegs eingeschüchtert, sondern einfach nur müde. Über seiner Schläfe verklebte Blut das schwarze Haar. Am Knie war die braune Nylonhose gerissen, und der kleine Finger seiner linken Hand war seltsam verdreht. Traurig sah er Breen in die Augen.
    Breen versuchte, sich daran zu erinnern, wie er Prosser mit dem Messer bedroht hatte. Er versuchte, die Szene noch einmal vor seinem geistigen Auge abzuspulen. Wie er hinten in den Laden geplatzt war und Prosser mit dem Chinesen dagestanden hatte. Der Chinese mit dem Messer.
    »Gebt mir zehn Minuten«, sagte er erneut und wog den Schläger in der Hand.
    »Dürfen wir nicht zugucken?«, fragte Jones enttäuscht. »Immerhin hab ich ihn gefunden.«
    »Komm.« Carmichael zog ihn am Arm. »Lass Paddy in Ruhe.«
    Sie verließen das Zimmer und machten die Tür hinter sich zu. Breen stand mit dem Schläger in den Händen da und betrachtete den Chinesen. Der Mann sah ihn resigniert an, wusste, was gleich kommen würde.
    »Lassen Sie uns reden«, sagte Breen und stellte den Schläger an die Wand.
    Der Mann blickte Breen eine Sekunde lang argwöhnisch an, dann schüttelte er den Kopf. »Nicht reden.«
    »Doch reden«, sagte Breen.
    »Schlagen Sie mich. Mir egal. Sie können mich schlagen. Ich habe keine Angst.«
    »Nein«, sagte Breen. »Ich will Sie nicht schlagen.«
    Breen setzte sich auf den Boden, den Rücken an der Blumentapete. Der Chinese wirkte verwirrt.
    »Ich möchte, dass Sie mir erzählen, was wirklich in der Nacht passiert ist, in der Sie in der St John’s Wood High Street Jacketts geklaut haben.«
    »Sie hatten Schiss«, kicherte der Mann. »Sie hatten große Angst, sind weggerannt.«
    »Das stimmt. Aber was noch?«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Ich will wissen, was passiert ist.«
    Der Mann schüttelte den Kopf, allmählich regte er sich auf. »Schlagen Sie mich. Schon okay.«
    Breen schüttelte den Kopf. »Ich werde Sie nicht schlagen.«
    »Ich habe Anzüge gestohlen. Ich bin ein schlechter Mensch.« Der Mann grinste. »Sergeant Prosser und Sie haben mich doch erwischt.«
    Etwas klingelte in Breens Ohren. »Dann kennen Sie Detective Sergeant Prosser, also?«
    »Ich kenne niemanden. Ich bin bloß ein blöder Chinese. Ich hab mein Messer gezogen. Komm her, ich bring dich um. Sie sind gerannt wie ein Häschen.« Jetzt kicherte er wieder. »Das ist alles. Ich schwör’s.«
    »Sie sind kein guter Lügner«, sagte Breen. »Warum war die Hintertür offen? Es gab keinerlei Hinweis auf einen Einbruch. Wer hat Ihnen aufgemacht?«
    »Sie müssen mich schlagen, bitte.« Der Mann verzweifelte zusehends.
    Breen stand auf und ging zu ihm. Er legte den Cricketschläger auf den Boden und löste die Schnur, mit der die Hände des Mannes gefesselt waren.
    Breen trat mit dem Cricketschläger in der Hand hinaus auf die geschäftige Straße. Zwei Kinder saßen auf einem alten, ausgemusterten Sessel und hörten Radio. Louis Armstrong sang »What a Wonderful World«. Der Polizist trat seine Zigarette auf dem Pflaster aus und grinste: »Fertig da drin?«
    Carmichael lehnte am Polizeiwagen: »Sollen wir ihn holen und auf die Wache bringen, oder warten wir auf Prosser, damit der auch noch mal rankann?«
    »Falls was von ihm übrig ist«, grinste Jones.
    Ein schwarzgekleideter Mann mit weißen Haaren und einem Pappschild mit der Aufschrift »Bereut, ihr Frevler, denn das Königreich des Herrn ist gekommen« gesellte sich zu den Schaulustigen, die die Polizisten umringten.
    »Ich hab ihn gehen lassen«, sagte Breen.
    »Du hast was?« Carmichael klappte den Mund auf.
    »Hinten raus. Er ist längst weg.«
    Niemand wusste, was er sagen sollte. Aus einem offenen Fenster über ihnen drang Musik.
    »Du bist so ein bescheuerter, blöder Wichser«, sagte Jones.
    »Setzt ihr mich jetzt wieder an der Wache ab, oder muss ich laufen?«
    »Ich hab ihn einkassiert für dich und Prosser. Ich hab

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