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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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Handtuch geschmissen. Seltsam, oder?«
    Breen sah zum Barmann, der Gläser polierte und den Blick dabei unverrückbar auf die Straße richtete. »Ja, seltsam«, sagte er und erzählte ihr dann von Okonkwo. »Sag’s Bailey. Sag ihm, wir brauchen noch ein paar Leute hier. Aber diskret und so schnell wie möglich. Ich glaube, er könnte uns vielleicht zu Ezeoke führen.«
    »Ist Constable Tozer bei dir?«
    »Gib ihm einfach die Adresse. Ich muss jetzt auflegen.«
    Breen hatte sich ungefähr zwei Minuten vom Fenster entfernt. Als er wieder am Tresen war, sah der Laden unverändert aus, immer noch geschlossen. »Alles okay?«, fragte er den Barmann.
    Erneut spähte er in das Dunkel hinter dem Krimskram und versuchte, eine Bewegung auszumachen, konnte aber nichts erkennen. Er fragte sich, ob Tozer eine Stelle gefunden hatte, von der aus sie die Rückseite des Ladens in sicherer Entfernung beobachten konnte. Inzwischen nieselte es leicht. Wenn sie keinen Unterstand gefunden hatte, würde sie zu allem Überfluss nass werden.
    Der Barmann nahm den Aschenbecher vom Tresen und leerte ihn, dann wischte er ihn mit einem Tuch aus. Die Bürgersteige füllten sich wieder. Breen sah auf die Uhr, es war gerade fünf Uhr durch. Sie beobachteten den Laden seit gerade mal zehn Minuten. Andere Ladenbetreiber machten die Lichter aus. Männer kehrten mit Schirmen über dem Kopf und Zeitungen unter dem Arm von der Arbeit zurück.
    »Noch eins?«, fragte der Wirt.
    »Nein, danke.«
    Eine andere Stimme sagte: »Breen, hab ich recht?«
    Breen bekam mit, dass sich jemand auf dem Hocker neben ihm niederließ. Er wandte den Blick eine Sekunde vom Fenster ab und erkannte den großen Iren an der Bar. Es war John Nolan, der ihm da die große Hand entgegenstreckte, anscheinend hatte er schon den ganzen Nachmittag getrunken.
    »Schenken Sie dem Mann einen Whiskey von mir ein.«
    »Nein, danke.«
    »Tolle Neuigkeiten sind das, oder?« Breen wandte den Blick erneut vom Laden ab. »Was?«
    »Haben Sie’s nicht gehört?«
    »Was gehört?«
    »Die guten Neuigkeiten? Ich hab Ihnen eine Nachricht hinterlassen. Haben Sie die gar nicht erhalten?«
    »Tut mir leid. Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
    »Wegen Patrick Donahue. Der Mann, von dem ich dachte, dass er im Feuer umgekommen ist. Wissen Sie’s nicht mehr? Ich hab versucht, Kontakt zu seinen Angehörigen in Mayo aufzunehmen.«
    »Ich weiß.«
    »Dann haben Sie’s also gar nicht gehört?«
    »Nein.«
    »Patrick Donahue hat für mich auf der Baustelle gearbeitet. Dann wurde er vermisst. Sie dachten, er wäre …«
    »Ja, richtig.« Breen blickte wieder zum Eingang des Ladens. Ein großer blauer Pickford-Laster verstellte ihm die Sicht, kroch so langsam durch den frühen Abendverkehr die Straße entlang, dass er sich überhaupt nicht zu bewegen schien. »Sie sagen, es gäbe gute Neuigkeiten?«
    »Am Freitag hab ich einen Brief von seiner Mutter bekommen. Der Blödmann hat die ganze Zeit über im Knast gesessen. Gottseidank.«
    »Im Gefängnis?«
    »In Pentonville. Die haben ihn verhaftet, weil er eine Tankstelle überfallen hat, das dämliche Arschloch.«
    »Ach was?« Der Laster war endlich am Laden vorbei.
    »Das wird Ihnen gefallen: Er ist mit einer Gabel bewaffnet in die Tankstelle rein.«
    Unweigerlich sah Breen wieder den Iren an. »Mit einer Mistgabel?«
    »Nein, mit einer stinknormalen Gabel. Ich schwör’s bei Gott. Eine Mistgabel wäre besser gewesen, würde ich sagen. Natürlich war er sternhagelvoll, und er wollte ja auch bloß Zigaretten. Also hat er den Tankwart mit einer Gabel bedroht, einer stinknormalen Gabel, mit der man sonst zu Abend isst. Ist ne wahre Geschichte. Und jetzt sitzt er wegen bewaffnetem Raubüberfall. Alles für ein paar Bensons. Können Sie sich das vorstellen?«
    »Mit einer Gabel?« Breen wandte sich um. Immer noch niemand gegenüber.
    »Genau. Natürlich hat er sich danach so geschämt, dass er niemanden angerufen hat. Und deshalb hatte niemand was von ihm gehört. Unter den Umständen kann ich mir gut vorstellen, dass man sich schämt.«
    »Und wie.«
    »Im Knast wird er es auch nicht ganz leicht haben. Da sitzt du dann wegen bewaffnetem Raubüberfall, musst wohl ein ganz schön harter Brocken sein. ›Hey, hast du’s mit einem doppelläufigen Gewehr versucht?‹ – ›Nein, mit einer Gabel.‹« Der Mann prustete los. Dann gab er dem Wirt Zeichen, dass er noch was trinken wollte.
    Breen hatte, seit er an den Tresen zurückgekehrt war, keine Bewegung hinter

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