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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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dem Kamin hing ein riesiges abstraktes Gemälde und daneben ein Siebdruck von einem Mädchen in einem weißen Bikini, darunter die Worte »BABE RAINBOW«. Zwei moderne Sessel vor einem weißen Fernseher. Auch die Wände waren weiß. Von der Decke hing ein kuppelförmiger orangefarbener Lampenschirm. Ein paar afrikanische Schnitzereien, wahrscheinlich aus Okonkwos Laden. Breen vermutete, dass Mrs Briggs für die Inneneinrichtung zuständig war. Der Geschmack des Professors war das sicherlich nicht.
    »Nein? Ist nicht wichtig. Ja. Schlimme Sache. Hör zu. Ich muss auflegen. Mittagessen? Natürlich, gerne. Nächste Woche vielleicht? Auf Wiederhören.« Er versuchte, sein Gesicht zu wahren.
    Eine andere Nummer. »Teddy? Ich bin’s. Ah. Du hast davon gehört? Ja. Schrecklich für das Krankenhaus. Nein, er wirkte stets so beherrscht. Das war ein Schock für uns alle. Ich hab eine kurze Frage …«
    Immer wieder schenkte sich der Professor ein kleinesbisschen Whisky nach, blätterte eine Seite um und wählte eine neue Nummer.
    »Was jetzt, Paddy?«, fragte Carmichael.
    Der Professor telefonierte: »Nein, bei ihrer Schwester hab ich’s schon versucht. Keine Spur von ihr. Ja, natürlich, ich bin sicher, sie wird gleich auftauchen. Da mache ich mir keine Sorgen.«
    Breen sah Carmichael an. »Ich weiß es nicht.«
    »Niemand hat sie gesehen«, sagte Professor Briggs und legte auf. »Ich verstehe das nicht. Sie glauben doch nicht, dass sie in Gefahr ist, oder?«
    »Wie viel Zeit hat sie mit Mr Ezeoke verbracht?«
    »Ich habe allmählich die Nase voll von Ihren Unterstellungen, Detective Sergeant. Sie hat sich sehr für die gemeinsame Sache engagiert. Natürlich hat sie da viel Zeit mit ihm verbracht.«
    »Wohin kann sie gefahren sein?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Briggs. »Ich verstehe nicht …«
    Breen und Carmichael saßen nebeneinander auf einem Chesterfield-Sofa, Briggs hatte ihnen nichts zu trinken angeboten. »Haben Sie schon nach ihrer Kleidung gesehen?«, fragte Breen.
    »Warum hätte ich das tun sollen?«
    »Sehen Sie oben nach, ob sie eine Tasche gepackt hat.«
    Briggs’ Gesicht zuckte. Er kippte den Rest Whisky, den er noch im Glas hatte, hinunter und stand auf.
    »Glaubst du, ihr geht’s gut?«, fragte Carmichael. Sie saßen inzwischen draußen im Wagen.
    »Briggs oder Tozer?«
    »Egal. Beiden.«
    Breen nahm das Funkgerät. »Delta Mike Five«, sagte er. »Fordern eine Funkstreife an zur Beobachtung von Russell Square 19. Eins neun Russell Square. Over.«
    Es war schon nach acht. Breen war seit vier Uhr früh auf den Beinen, aber er war hellwach. Der Tag hatte mit der Verfolgungsjagd auf Ezeoke am Flughafen begonnen, dann hatten sie den ermordeten Polizisten entdeckt, und später war Helen Tozer verschwunden. Nach den trägen Tagen seit ihrer Rückkehr aus Devon überstürzten sich jetzt die Ereignisse, doch seine Sinne schienen jetzt geschärft, seine Schultern weniger schwer. Bei dem Gedanken, dass Tozer tot sein könnte, wurde ihm übel. Trotzdem fühlte er sich so lebendig wie schon seit Monaten nicht mehr.
    »Dann ist der Schwarze aus dem Laden also raus und hat sich mit Mrs Briggs getroffen? Oder vielleicht war Ezeoke schon die ganze Zeit bei ihm im Laden gewesen. Dann sind sie beide raus. Und Tozer hatte keine Zeit mehr, dich zu rufen?«
    »So ungefähr«, sagte Breen.
    »Delta Mike Five«, sagte die Frauenstimme. »Delta Mike Three ist unterwegs. Wird in zehn bis fünfzehn Minuten bei euch sein. Over.«
    »Sie ist also zum Wagen und ihnen gefolgt. Denn wenn sie dich geholt hätte, hätte sie ihn verloren«, sagte Carmichael.
    »Wahrscheinlich. Möglich.«
    »Schönes Durcheinander, was?« Carmichael zündete eine weitere Benson & Hedges an, obwohl in dem vollen Aschenbecher schon eine vor sich hinqualmte. »Ich mache dir keinen Vorwurf, aber du musst zugeben, dass das ein ganz schönes Chaos ist.«
    Breen sagte nichts. Er betrachtete Briggs’ Haus.
    »Also, was jetzt?«
    »Müsste gleich da sein.«
    »Delta Mike Five«, bellte es aus dem Funkgerät.
    »Das bist du«, meinte Carmichael.
    Breen nahm das Mikro.
    »Dachte, Sie würden es wissen wollen: Constable Tozers Wagen wurde gefunden, Sir. Over.«
    »Wo?«
    »Walthamstow. Over.«
    »Und Tozer?«
    Knacken und Rauschen. »Warte.«
    »Oh Gott«, sagte Carmichael.
    Dann herrschte lange Stille im Funkgerät. Carmichael beugte sich vor und schlug zweimal mit dem Kopf aufs Lenkrad.
    Es kam ihnen wie ein Ewigkeit vor, bis sich die Stimme wieder

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