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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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meldete.
    »Von Tozer keine Spur. Over.«
    »Scheiße«, sagte Carmichael.
    Walthamstow lag meilenweit von der Stelle entfernt, wo Breen Tozer zuletzt gesehen hatte. Carmichael hatte das Blaulicht eingeschaltet.
    »Wiederholen Sie die Adresse«, sagte Breen und versuchte, den Straßennamen aufzuschreiben, während Carmichael bereits anfuhr.
    Der Wagen parkte in einer Sackgasse, die unweit der Hunderennbahn von der Chingford Road abging. Es war kaum mehr als ein kurzer vollgemüllter Weg, der zu ein paar Kleingärten führte. Alle Türen waren abgeschlossen, und die Polizisten mussten eines der kleinen Ausstellfenster einschlagen, um den Wagen zu öffnen. Abgesehen von einem Lippenstift auf der Ablage und dem Papier von einer Rolle Pfefferminz war von Tozer keine Spur mehr zu finden.
    »Kein Blut oder sonst etwas«, sagte ein Constable. »Keine Hinweise auf einen Kampf.«
    »Das ist doch gut, oder?«, sagte Carmichael. Einheimische Polizisten hatten in der vergangenen halben Stundebereits an sämtliche Türen in der Gegend geklopft und mit den Menschen in den Schrebergärten gesprochen, aber niemand hatte den Streifenwagen ankommen sehen.
    »Ist sie selbst hergefahren, oder saß ein anderer am Steuer?«, fragte Carmichael.
    »Wieso hier? Wo wollten die hin?«
    Breen und Carmichael fuhren selbst die Straßen ab, an unzähligen nach Kriegsende erbauten Reihen- und Doppelhäusern vorbei, sie lugten über Zypressenhecken und Holzzäune, in der Hoffnung, etwas zu entdecken. Die Straßen waren jetzt menschenleer. Die Leute waren zu Hause, sahen Nachrichten oder waren schon auf dem Weg ins Bett.
    »Ich geb’s ja zu, jetzt mache ich mir doch große Sorgen«, sagte Carmichael.
    Breen ging es genauso, er war nur nicht bereit, es laut auszusprechen.
    Irgendwann stießen sie auf zwei schwarze Teenager, die mit einem Fahrrad unterwegs waren, einer saß auf dem Lenker. Als Breen und Carmichael fragten, ob sie zwei schwarze Männer mit zwei weißen Frauen gesehen hatten, verneinten sie.
    Ungefähr um zehn kam ihnen ein anderer Streifenwagen entgegen. Carmichael kurbelte die Scheibe herunter. »Was gefunden?«
    »Nichts«, sagte der Polizist.
    Es hatte keinen Sinn, weiter herumzufahren, aber die Alternative war, nach Hause zu gehen, und dann hätten sie das Gefühl gehabt aufzugeben.
    Um halb elf parkte Carmichael vor einem Pub an einer Ecke und kam mit drei Päckchen Bensons und einer Schachtel Streichhölzer wieder heraus. Um elf fragte er: »Hast du Hunger?«
    Breen hatte nichts mehr gegessen seit Tozers Toastam frühen Morgen, aber er hatte nicht den geringsten Appetit.
    »Ich könnte ein Pferd verdrücken und hätte immer noch Platz für einen Doughnut«, sagte Carmichael. »Wollen wir Pause machen?«
    »Ich weiß was. Ist nicht weit.«
    »Hoffentlich taugt das was«, sagte Carmichael und parkte. »Von außen sieht’s übel aus.«
    »Ist wirklich gut«, sagte Breen.
    Abgesehen von einem verblichenen Rembrandtdruck an einer der vergilbten Wände war das Café normalerweise schmucklos. Nicht so heute Abend, überall standen Blumen. Manche in Krügen, andere in alten Kaffeedosen oder Ölkanistern. Rote Rosen, gelbe Lilien und ein Strauß orangefarbener Rittersporn in einem Messbecher aus Glas.
    Joe war nirgends zu entdecken. Hinter dem Tresen stand seine Tochter mit einem älteren Mann, den Breen nicht kannte.
    »Habt ihr jetzt auf Blumenladen umgerüstet?«, fragte Breen.
    »Joe ist im Homerton. Hatte einen Schlaganfall.«
    Erst jetzt fiel ihm auf, dass ihre Augen rotgerändert und verheult waren. Sie löffelte Nescafé in zwei Becher und hielt sie unter den Heißwasserstrahl der Kaffeemaschine.
    »Vorgestern Nacht. Um drei Uhr morgens hab ich einen Anruf bekommen. Einer der Stammgäste ist reingekommen, und da hat Joe dort unten auf dem Boden gesessen«, sie zeigte hinter den Tresen. »Konnte weder sprechen noch sich bewegen.«
    »Tut mir so leid.«
    Sie nickte.
    »Wie lange hat er da gesessen?«
    »Das weiß kein Mensch.«
    »Tut mir wirklich leid«, sagte er noch einmal.
    »Ich hab den Laden dichtgemacht. Musste ich ja.«
    »Natürlich.«
    »Joe hätte das nicht gefallen, aber außer mir war keiner da.«
    Sie klappte den Durchgang zum Tresen hoch und stellte die Kaffeebecher auf einen Tisch hinten in der Ecke.
    »Wie geht’s ihm jetzt?«, fragte Breen, als sie wieder zurückkam.
    Sie machte sich betont energisch daran, den Tresen zu wischen. »Er wird wohl ein bisschen Pflege brauchen.«
    »Kriegen wir jetzt was zu essen

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