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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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Trennwand liegen.
    Er stand auf und suchte noch im Schlafanzug das Bad. Tozer saß im Schneidersitz in ihrem Zimmer auf dem Boden, um sich herum verteilt LP- und Singlehüllen. Vor ihr stand ein kleiner rosa Plattenspieler aus Plastik.
    »Na, Sie Schlafmütze«, sagte sie.
    »Wie spät ist es denn?«
    »Schon nach acht.«
    Sie trug bereits eine Jeans und ein Baumwollhemd. Das Lied war zu Ende. Vorsichtig hob sie die Nadel von der Platte, bevor das nächste Stück begann, nahm die LP vom Teller und schob sie wieder in ihre Hülle, dann legte sie eine andere auf, las die Titel der Stücke.
    »Ich hab’s vergessen: Mögen Sie die Stones?«, fragte sie ohne aufzublicken.
    Breen zuckte mit den Schultern und gähnte. Der Schlaf wollte sich kaum abschütteln lassen.
    Sie ignorierte ihn, senkte die Nadel an den Anfang eines weiteren Songs und lauschte aufmerksam der Musik, nickte sachte im Rhythmus. Auf distanzierte Weise fasziniert betrachtete er sie, wie ein Kind einen Vogel beobachtet, der nach Würmern pickt, dann kehrte er in sein Zimmer zurück, holte seinen Kulturbeutel und verzog sich ins Badezimmer am Ende des Flurs.
    Mrs Tozer war unten in der Küche, veranstaltete irgendwas mit leeren Einmachgläsern. Sie strahlte ihn zur Begrüßung an, als sei er der wiedergekehrte verlorene Sohn. »Ich vermute, das liegt an der guten Luft von Devon.«
    »Was?«
    »Dass Sie so lange geschlafen haben. Die Luft ist hier dicker. Das macht müde, wenn man’s nicht gewohnt ist.«
    »Wirklich?«
    »Ganz bestimmt. Und hungrig auch. Essen Sie Speck und Eier?«
    »Unbedingt.«
    Sie wischte sich die Hände an einem Handtuch ab, dann zog sie die Kühlschranktür auf, holte einen Teller mit dicken Speckstreifen heraus und machte sich an die Arbeit.
    »Vielen Dank, dass ich hier so kurzfristig übernachten durfte.«
    »Ist mir ein Vergnügen. Sie haben uns Helen mitgebracht, sie war so lange weg.«
    »Genau genommen hat sie mich hergebracht. Ich kann im Moment gar nicht fahren.«
    »Ja, ich seh’s. Hab gehört, Sie hatten Pech mit einem Baum.«
    »Könnte man so sagen.«
    »Helen hat erzählt, Ihr Vater ist vor kurzem gestorben.«
    »Hat sie das wirklich erzählt?«
    »Vielleicht hätte sie’s lieber nicht tun sollen?«
    »Schon okay.«
    »Tut mir sehr leid. Das ist schrecklich, wenn man jemanden verliert, der einem nahesteht.« Ein Hütehund streckte den Kopf zur offenen Hintertür herein. Mrs Tozer verscheuchte ihn. »Sie ist eine Quasselstrippe, sie kann nicht anders. Das war schon immer so.«
    »Ich weiß.«
    Sie lachte. »Natürlich. Als sie klein war, hat sie den Fahrer des Milchlasters zwanzig Minuten aufgehalten und ihm die Geschichte von Dracula und den drei Bären erzählt.«
    In der Pfanne auf dem Herd fing es an zu brutzeln. Sie legte drei Scheiben Speck hinein, eine nach der anderen. Die Küche war schlicht, aber Breen hatte das Gefühl, dass sich hinter den glänzend cremefarbenen Türen der Einbauschränke Verpflegung befand, mit der eine ganze Armee hätte überwintern können.
    »Möchten Sie zwei Eier?«
    »Eins ist mehr als genug.«
    »Pilze? Hab sie heute Morgen gesammelt.«
    »Herrlich.«
    »War er alt?«
    »Wer?«
    »Ihr Vater?«
    »Siebenundsechzig.«
    »Und standen Sie sich nahe?«
    »Ich bin bei ihm aufgewachsen.«
    »Alleine?«
    Er erschrak, als sich eine große Gestalt draußen an dem kleinen Küchenfenster vorbeischob, dann begriff er, dass es eine Kuh war.
    »Wir hatten sonst keine Angehörigen. Er war ein Einzelgänger.«
    »Muss ein toller Mann gewesen sein, wenn er einen so feinen Menschen wie Sie ganz alleine großgezogen hat.«
    Breen nickte. »Ja, das war er wohl.«
    »Möchten Sie Bohnen?«
    »Nein, danke.«
    »Sie vermissen ihn bestimmt.«
    »Ja, sehr sogar.«
    »Die, die wir lieben, hinterlassen größere Lücken, als wir uns jemals vorstellen können.« In ihrem Gesicht war jetzt kein Lächeln mehr.
    Tozer kam herunter, als Breen gerade aufgegessen hatte.
    Sie nahm den leeren Teller, spülte ihn und trocknete ihn ab. Er sah ihr zu, wie sie sich über die Spüle beugte und Wasser über das Geschirr laufen ließ.
    »Worüber habt ihr geredet?«
    »Dies und das«, sagte Mrs Tozer.
    »Welche Schuhgröße haben Sie?« Sie drehte sich um und richtete ihre Frage an Breen, griff gleichzeitig nach einem Geschirrhandtuch.
    »Zweiundvierzig, warum?«
    »Haben Sie Lust auf einen Spaziergang? Wir haben noch Zeit bis wir los müssen.«
    »Das wäre schön.«
    In einem Schuppen hinter dem Farmhaus lag ein ganzer

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