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Abbild des Todes

Abbild des Todes

Titel: Abbild des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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war es?”
    “Das wissen wir noch nicht. Man geht jedoch davon aus, dass, wer immer auch geschossen hat, mit Absicht nicht traf. Oder, um es anders auszudrücken, damit Sie es auch verstehen”, fügte er sarkastisch hinzu, “jemand hat versucht, Zoe so zu verängstigen, dass sie sich vom Lola-Malone-Fall zurückzieht.”
    “Ich hab’s kapiert, Santos.” Rick atmete tief durch. “Wie geht es ihr?”
    Santos schien ebenfalls tief eingeatmet zu haben, denn er brauchte einen Augenblick, um zu antworten. “Es geht ihr gut.” Dann wurde seine Stimme wieder sarkastisch. “Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie noch nicht mit ihr gesprochen haben?”
    “Da liegen Sie vollkommen richtig.”
    “Wie kommt’s?”
    “Das geht Sie gar nichts an.”
    “Ich will ja nur helfen.”
    “Ja, ja, ich weiß, Sie sind der gute Samariter.”
    “Meine Güte, sind wir heute Morgen mit dem verkehrten Bein zuerst aufgestanden?”
    Die Fröhlichkeit von Santos ging Rick langsam auf die Nerven. Wieso war er auf einmal so gut gelaunt? Als sie das letzte Mal miteinander sprachen, klang er noch wie ein abgewiesener Liebhaber. “Warum hören Sie nicht mit dem Blödsinn auf und sagen mir, was die Polizei inzwischen in Erfahrung gebracht hat?”
    “Bin ich die Auskunft oder was?”
    “Kommen Sie schon, Santos.”
    “Im Moment gibt es noch keine brauchbaren Spuren.”
    “Warum zum Teufel nicht?”
    Dass Joe nach dieser Frage hörbar ausatmete, erfüllte Rick mit tiefer Befriedigung. “Weil wir keine Wunder vollbringen können. Es braucht seine Zeit, um einen vermeintlichen Mörder zu finden.” Er hielt einen Moment lang inne. “Es ist alles innerhalb weniger Sekunden passiert, und der Schütze war verschwunden, bevor irgendjemand reagieren konnte. Die Polizei versucht von einigen Leuten, die behaupten, den Mann gesehen zu haben, eine Personenbeschreibung zu bekommen. Aber es herrschte Panik auf der Straße, und im Moment erhalten wir noch widersprüchliche Angaben.”
    Joe hatte ihm viel mehr erzählt, als er es getan hätte, wenn die Situation andersherum gewesen wäre, was bedeutete, dass eine Entschuldigung wohl durchaus angebracht war. “Danke, dass Sie mit mir gesprochen haben.”
    “Gern geschehen.”
    “Und, Joe?”
    “Was noch?”
    “Tut mir leid. Meinen Ausbruch vorhin meine ich.”
    Der Detective legte einfach auf.
    Rick hatte den ganzen Morgen mit Stretch in Kontakt gestanden, bevor er Jenny um kurz nach zwölf anrief. Körperlich war sie immer noch angeschlagen, doch emotional ging es ihr schon viel besser, und sie wurde von Tag zu Tag stärker. Sie hatte bereits mit ihrer Cousine in New Orleans gesprochen, die ihr riet, gleich das nächste Flugzeug zu besteigen, um zu ihr zu kommen. Der Gedanke daran, in ihrem jetzigen Zustand zu reisen, behagte Jenny zwar nicht sonderlich, aber andererseits konnte sie es kaum erwarten, so viele Meilen wie möglich zwischen sich und Mike zu bringen. Es gab einen Flug um sieben Uhr am nächsten Morgen, und sie hatte sich entschieden, ihn zu nehmen.
    Rick trommelte nervös mit seinen Fingern auf die Tischplatte und dachte an Zoe. Der Ärger, den er bei ihrem letzten Treffen ihr gegenüber gespürt hatte, war einem anderen Gefühl gewichen, das er aber genauso wenig kontrollieren konnte – Angst. Trotz der Versicherung von Santos konnte Zoe sich immer noch in Gefahr befinden. Das Mädchen hatte einfach einen Riecher für Ärger und ein Talent, sich Hals über Kopf in Dinge zu stürzen, die sie nichts angingen. Und solange der Mörder noch auf freiem Fuß war, wollte er kein Risiko eingehen.
    Er nahm den Hörer wieder ab und wählte Lennys Nummer.
    “Lenny”, sagte er, als sein Armeekumpel sich meldete. “Du musst mir einen Gefallen tun.”
    “Nur raus damit.”
    “Ich möchte, dass du mit Stretch die Plätze tauschst, bis Jenny morgen früh im Flieger sitzt. Ich brauche ihn für etwas anderes.”
    “Du willst, dass ich bei dem Satansbraten einhüte?”
    “Sie hat sich geändert, Lenny.”
    “Das glaube ich erst, wenn ich es sehe.”
    “Dazu hast du ja nun die Gelegenheit. Wirst du es tun?”
    Lenny murmelte etwas, von dem Rick vorzog, es zu überhören, und fragte dann: “Wer wird die Bar übernehmen?”
    “Ich dachte, ich frage Annie. Sie wollte doch schon immer mal als Barkeeper arbeiten.”
    Zum Glück mochte Lenny Annie. “Wann soll ich zum Dienst antreten?”
    “Jetzt gleich. Und sag Stretch, dass er direkt zu mir nach Hause kommen soll. Ich erklär ihm alles,

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