Abbild des Todes
sehen. Aber damals warst du klüger. Du wusstest, dass es gefährlich ist. Seitdem du in New York angekommen bist, hast du dich verändert. Vielleicht vernebelt dir die Luftverschmutzung hier das Gehirn.”
“Sie will mich auch sehen.”
“Und ich sage es noch einmal: Es ist zu gefährlich. Wenn du mir nicht glaubst, ruf den neuen Kontaktmann beim FBI an. Er wird dir den Kopf zurechtrücken.”
“Ich werde niemanden anrufen.” Er zeigte mit dem Finger auf Lou. “Und wage es ja nicht, irgendetwas hinter meinem Rücken zu tun. Wenn du mir in die Quere kommst, bist du Geschichte.”
“Ray …”
“Alles wird gut. Rick kümmert sich um die Planung. Glaub mir, er wird alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Er ist in solchen Dingen noch schlimmer als du.”
“Welche Vorsichtsmaßnahmen?”
“Das weiß ich nicht. Ich soll ihn morgen wegen der Details anrufen.”
Doch Lou ließ sich nicht beirren. So leicht war er nicht zu beruhigen. “Was ist aus deinem Vorhaben geworden, den Heckenschützen zu finden? Ich dachte, dass du deshalb nach New York gekommen bist.”
“Bin ich auch. Sobald ich mich mit Angie getroffen habe, werde ich nach Queens fahren und mit Peppe reden.”
“Was versprichst du dir davon? Du hast mir doch selbst erzählt, dass er dich beinahe mit einem Tritt in den Hintern aus seinem Büro befördert hat.”
“Das wird sich ändern, wenn er weiß, wer ich bin.”
Lou schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. “Dio è testardo.”
“Wenn du mich beleidigen willst, tu es bitte auf Englisch.”
“Ich habe dich verbohrt genannt. Obwohl du Schlimmeres verdient hättest.”
“Komm schon, Lou. Du bist doch ein kluger Kerl. Denk nach. Wie soll ich etwas herausfinden, wenn ich weiterhin so tue, als ob ich Ray Dougherty bin? Der Grund, warum Peppe mich abgewiesen hat, ist, weil er dachte, dass ich ein neugieriger Fremder bin. Das wird anders sein, wenn er die Wahrheit kennt.”
“Wenn du es sagst.”
30. KAPITEL
“W ieso werden Monas Telefonverbindungen nicht untersucht?” Zoe hielt eine der E-Mails, die sie heute erhalten hatte, in der Hand. Dieser spezielle Brief hatte ihre Aufmerksamkeit erweckt, weil er einen Hinweis enthielt, auf den sie selbst hätte kommen müssen. Die Überprüfung der Telefonrechnung war einer der ersten Schritte in einer kriminalistischen Untersuchung.
Hatte Detective O’Bryan schon daran gedacht? Es konnte nicht schaden, das herauszufinden. Vielleicht erwischte sie ihn sogar mal mit guter Laune und gewillt, Informationen mit ihr zu teilen. Hoffnungsvoll nahm sie den Telefonhörer in die Hand und wählte seine Nummer.
“Detective, hier ist Zoe Foster.”
“Guten Morgen, Miss Foster.” Seine Stimme klang beinahe freundlich. “Was verschafft mir das Vergnügen?”
“Ich habe mir Ihre gestrige Pressekonferenz angeschaut. Ich finde, Sie haben das exzellent gemeistert.”
“Es freut mich, dass Sie mit mir zufrieden sind.”
“Detective, ich habe ein wenig nachgedacht. Haben Sie zufällig eine Übersicht über Lolas Telefonverbindungen?”
Er ließ sich Zeit mit seiner Antwort. Als er endlich sprach, konnte sie nicht sagen, ob er amüsiert oder genervt war. “Wollen Sie mir erzählen, wie ich meinen Job zu machen habe, Miss Foster?”
“Nein, überhaupt nicht. Ich weiß nicht, ob Sie es wussten, aber ich habe meine Leser gebeten, mir Vorschläge für meinen Comic zu schicken.”
“Ich glaube, ich erinnere mich, davon gehört zu haben.”
“Einer der heutigen Hinweise betraf die Telefonverbindungen von Lola, und da dachte ich …”
“Hören Sie einfach auf zu denken. Ich habe mir natürlich Lolas Verbindungen angeschaut, und zwar nicht nur zufällig – es gehört zu den Standardprozeduren bei den Ermittlungen.”
Sie versuchte, sich nicht zu einfältig zu fühlen bei den nächsten Worten. “Und? Haben Sie etwas gefunden?”
“Sehen Sie, Miss Foster, ich bin Ihnen sehr dankbar für die Hilfe, die Sie uns bisher geleistet haben. Trotzdem kann ich die Ermittlungsergebnisse nicht mit Ihnen teilen. Ich lehne mich schon ein bisschen weiter aus dem Fenster, als ich es normalerweise tue, weil Sie eine Freundin von Joe Santos sind. Aber es gibt Grenzen. Also warum schließen wir beide nicht hier und jetzt einen Pakt: Sie lassen mich meinen Job tun, und damit meine ich, dass Sie aufhören, mich jeden Tag anzurufen. Und wenn ich Ihre Hilfe benötige, rufe ich Sie an. Ist das ein Deal?”
“Habe ich eine Wahl?”
“Nicht
Weitere Kostenlose Bücher