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Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Titel: Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn Kostenlos Bücher Online Lesen
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unter dem Namen meiner Schwester eincheckte und bar bezahlte, aber außer dass er mir ein Handtuch anbot, sparte er sich jeden Kommentar über meinen äußeren Zustand. Sowie ich in meinem Zimmer war, zog ich den Reißverschluss des Koffers auf und fing an auszupacken. Was zuoberst lag, war nass, aber in der Mitte fand sich eine trockene, wenn auch leicht zerschlissene Jeans und eine Baumwollbluse.
    Inzwischen fror ich wie ein Schneider. Ich nahm eine lange, heiße Dusche und versuchte, nicht zu weinen, während ich mich einseifte. Es war ein Kampf.
    Bei alldem schaffte ich es dennoch, den morgigen Tag zu planen: Gleich nach dem Frühstück wollte ich in die Praxis gehen, meinen Terminkalender und das kleine Gerät holen, mit dem ich Sitzungen aufnehmen konnte, die ich per Telefon abhielt. Dank meiner Schwester hatte ich eine beträchtliche Anzahl Klienten aus Boston, sodass das Gerät sich schon häufig bewährt hatte.
    Danach wollte ich hierher zurückkehren und meine Klienten aus der Sicherheit meines Hotelzimmers heraus bedienen. Fürs Essen würde ich den Zimmerservice in Anspruch nehmen, sodass ich es gar nicht verlassen müsste. Das Ganze brauchte ich nur bis zum Montag durchzuhalten, an dem ich keine Termine hatte. Dann könnte ich nach Boston fliegen und die Sitzungen von Cats Haus aus abhalten. Vier Tage in einem Hotelzimmer festzusitzen war nicht das Schlimmste, dachte ich.
    Später, nachdem ich mir die Haare gefönt hatte, schlüpfte ich in mein Nachthemd, stieg ins Bett und türmte die Kissen auf. Ich wollte ein bisschen femsehen, aber Wiederholungen waren nicht so ganz mein Fall. Dann fiel mein Blick auf die Handtasche, aus der die Tüte mit den Tagebüchern herausguckte. Ich zog sie heraus und schaute auf den abgegriffenen Ledereinband.
    »Ene mene muh«, sagte ich, die Bücher in den Händen abwägend wie auf zwei Waagschalen.
    Meine Aufmerksamkeit wurde immer wieder auf das jüngere der beiden gelenkt, das Alyssa vor acht Jahren geschrieben hatte. Ich schlug es auf, legte das andere beiseite und vertiefte mich in das Leben der siebzehnjährigen Alyssa Pierce. Lächelnd erinnerte ich mich, wie ich in dem Alter gewesen war und dass mir damals manches noch viel bedeutender und wichtiger vorgekommen war.
    Was drin stand, war ziemlich harmlos, handelte von Partys, bei denen sie gewesen war, von ihrem Freund, Volleyballtumieren und Prüfungen. Eine Seite hatte sie mit Herzchen vollgemalt, in denen Sachen wie »Frank und Alyssa auf ewig« oder »Mr und Mrs Milford« standen.
    Grinsend dachte ich an den Jungen, in den ich damals verknallt gewesen war. Das brachte mich jedoch darauf, dass ich in Dutch verliebt war, und ich fing wieder an zu seufzen. Kopfschüttelnd wehrte ich meine trüben Gedanken ab und las weiter. Meine Intuition schrillte in einem fort, und ich wusste, dass ich etwas Entscheidendes übersah. Mit geschlossenen Augen konzentrierte ich mich. Die Worte »Mr und Mrs« kamen mir immer wieder in den Sinn. Ich riss die Augen auf, zog hastig die Handtasche zu mir heran und breitete meine Mind-Map über Alyssas Mörder vor mir aus, die ich im Flugzeug angefertigt hatte. Ich las suchend, bis ich den Zweig gefunden hatte, an dem »Wunschehemann« stand. Mein Herz raste, während die Puzzleteile an ihren Platz fielen und ein schlüssiges Bild ergaben. Alyssa war offenbar verheiratet gewesen, und ihr Ex musste der Mann sein, der sie verfolgt hatte. Ich betrachtete das Herz, in dem »Frank Milford« stand, und wusste, ich hatte den Namen schon einmal gehört.
    Ich überlegte eine Weile, dann kam ich drauf: Milford hieß auch die Frau, bei der Allison am Abend vor ihrer Ermordung angerufen hatte. Dieselbe Frau, zu der Dutch und Milo jetzt unterwegs waren. Das war die Verbindung nach Ohio. Diese Karen war entweder eine nahe Verwandte von Frank oder seine derzeitige Frau. Mir fiel auch wieder ein, dass Milo gesagt hatte, ihr Mann sei drei Jahre im Gefängnis gewesen. Folglich musste sie seine Schwester sein - aber hätte sie dann nicht wahrscheinlich einen anderen Nachnamen?
    Meine Stirn legte sich in Falten. Noch war nicht klar, wie Karen Milford in die Geschichte hineinpasste, aber wenn ich recht hatte und Alyssa mit Frank Milford verheiratet gewesen war, konnte er durchaus der Grund sein, warum sie mit ihrer Schwester aus Ohio fortgezogen war und sich bemüht hatte, keine öffentliche Spur zu hinterlassen. Frank hatte sie nach Jahren aufgespürt und ihren Selbstmord inszeniert, indem er am Tatort den

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