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Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Titel: Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn Kostenlos Bücher Online Lesen
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hätte nicht geglaubt, dass sie mich schon so bald wieder anrufen würde, und erst recht nicht, dass sie mich zum Essen einlädt. Das machte mich misstrauisch, denn das war eine enorme Kehrtwende, verstehen Sie? Trotzdem habe ich die Einladung angenommen. Beim Essen hat sie nur über Sie gesprochen - daher wusste ich, wer Sie sind, als Sie zur Werkstatt kamen. Sie meinte, sie könne beweisen, dass Alyssa nicht Selbstmord begangen habe, und wollte mir alles im Einzelnen erklären, aber das machte mich ganz verrückt. Ich meinte zu ihr, ich käme damit nicht klar, und dann bin ich gegangen. Ich weiß, das war wirklich grob von mir, aber sie sah Alyssa so ähnlich, und als sie da vor mir saß und so merkwürdiges Zeug redete, konnte ich das nicht ertragen.«
    Wieder verhielt sich mein Lügendetektor ruhig. Marco sagte die Wahrheit. »Was haben Sie in der Zeit vom Verlassen des Restaurants bis Sie zu Hause ankamen getan?« Dies war das letzte noch fehlende Puzzleteil.
    »Ich war wirklich aufgewühlt, nachdem ich das Restaurant verlassen hatte. Alyssa fehlte mir schrecklich. Ich bin zu unseren Lieblingsplätzen gefahren, zu den Restaurants, den Kinos, zum Park, und habe mich in Erinnerungen gewälzt. Ich wollte ihr nah sein. Bis ich endlich nach Hause fuhr, war es Mitternacht. Vor der Tür bin ich meinem Nachbarn begegnet. Der muss gesehen haben, wie verstört ich war, und darum sitze ich jetzt wohl hier.«
    Für einen langen Moment blickten wir uns einfach nur durch das Plexiglas an. Wir wussten beide, dass er zu Unrecht da saß. Ich zögerte mit dem nächsten Satz, weil ich nicht wusste, ob ich das Versprechen würde halten können. Dann brachte ich den Mut dazu auf.
    »Marco, ich glaube Ihnen, und irgendwie werde ich Sie aus dem Gefängnis rausholen.«
    In dem Moment summte es laut, und die Wärter kamen auf die Häftlinge zu, um ihnen zu bedeuten, dass die Besuchszeit vorbei war.
    Als Marco aufstand, fiel mir noch etwas ein, und ich fragte hastig: »Marco, wie heißt die Lagerfirma?«
    »Millpond Storage«, antwortete er. »An der Franklin Road Nähe Western Highway.«
    Um Viertel vor eins schlängelte ich mich über die Old Woodward Avenue ins Zentrum von Birmingham. Ich kannte mich dort leider ziemlich gut aus, denn ich war da aufgewachsen und zur Schule gegangen.
    Das Städtchen grenzt an Royal Oak, ist aber völlig anders gestrickt. In Birmingham kennt man nur großkotziges Benehmen. Es ist eine Enklave der Reichen, die ihren weniger wohlhabenden Nachbarn mit der Herzlichkeit einer bösen Stiefmutter. Die Frauen sind gut versorgt, die Männer unersättlich in ihrer Geilheit, und die Kinder heißen wie Luxuskarossen: Bentley, Mercedes, Porsche, Lexus flanieren über den Bürgersteig, während man durch die Innenstadt fährt.
    Ich hatte für die Stadt nichts übrig, da mich dort vieles unangenehm daran erinnerte, wie ich wegen meiner Gabe ausgestoßen und wegen meines Modegeschmacks schief angesehen wurde. Ich hatte nie dorthin gepasst und wollte das auch gar nicht.
    Jetzt fuhr ich also die Hauptstraße entlang, und mein abfälliges Grinsen wurde immer breiter, während die Leute Seitenblicke auf mein bescheidenes, veraltetes Gefährt warfen. Ich kam an kleinen Geschäften vorbei, die feines Porzellan, Bettwäsche, Haute Couture und Delikatessen anboten, alles Dinge, die ich mir nicht leisten konnte. Ich bog nach links in die Merrill ein und fand wie durch ein Wunder einen Parkplatz, wo auf der Parkuhr noch ein bisschen Zeit vorhanden war. Ich stieg aus, stopfte einen Dollar fünfzig in den Schlitz, was mir eine ganze Stunde einbrachte, und eilte zu der Adresse, die ich mir auf einen Zettel geschrieben hatte. Ich betrat ein zweistöckiges Bürohaus und stieg an goldgerahmten Ölgemälden vorbei eine Marmortreppe hinauf.
    Hinter der Holztür von Apartment Nummer zwei verbarg sich ein schick eingerichteter Empfangsraum mit dunkelroter Tapete, weichen Ledersofas, makellos blanken Beistelltischen und teuren Hochglanzmagazinen. Ich trat an die Rezeptionistin heran, die mich hinter ihrer halbhohen Schreibtischwand erwartungsvoll ansah.
    »Ms Cooper?«, fragte sie.
    »Jeannette?«, erwiderte ich.
    »Mr Gish ist gleich für Sie da. Bitte, nehmen Sie Platz.«
    Trotz ihrer höflichen Ausdrucksweise spürte ich ihre eisige Ablehnung wie einen arktischen Wind. Ich setzte mich gehorsam hin und wartete. Nach fünf Minuten wurde ich hereingebeten, und Jeannette führte mich durch einen kurzen Flur in ein prächtiges Büro, wo ein

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