Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn
nicht auf ihren Namen«, schloss ich ein wenig aufgeregt.
»So ist es.«
»Hatten sie Giro- oder Sparkonten?«
»Beide Schwestern hatten eine Geldkarte für das Girokonto des Konzerns.«
»Kam Ihnen das nicht merkwürdig vor?«, fragte ich.
»Inwiefern?« Parker konnte mir nicht ganz folgen.
»Die Schwestern ziehen von Ohio hierher, wohnen im Hotel, kaufen ein Haus auf fremden Namen, verstecken alle finanziellen Transaktionen hinter dem Namen des elterlichen Konzerns und vermeiden es sechs Jahre lang, eine öffentliche Spur zu hinterlassen.«
Parker blickte mich neugierig an. »Mir scheint, Sie sind da auf etwas gestoßen, Abby. Mir fällt wieder ein, dass Allison einmal sagte, sie müsse auf eine Stippvisite nach Ohio, um nach einem Anwesen ihrer Eltern zu sehen und ihren Führerschein verlängern zu lassen. Mir kam es tatsächlich sonderbar vor, dass Allison die Fahrerlaubnis für Ohio verlängern lassen wollte, aber sie war meine Klientin und nicht die einzige, die ein bisschen exzentrisch war.«
»Aber dann nahm Allison eine Stelle an, oder? Sie dürfte also eine Steuerkarte gehabt haben.«
Parker warf mir einen seltsamen Blick zu. Dann sagte er: »Eigentlich nicht.«
»Nicht?«
»Sie arbeitete stundenweise als Dozentin am Kunstinstitut, ließ sich aber nicht dafür bezahlen. Auf die jährlichen Kopfschmerzen bei der Einkommenssteuererklärung könne sie verzichten, meinte sie zur Institutsleitung. Sie hat für ihre Arbeit keinen Cent bekommen.«
»Ihres Wissens gab es also keine öffentlich zugänglichen Daten, die auf einen Aufenthalt in Michigan hinwiesen«, stellte ich fest und staunte, dass die Schwestern solche Maßnahmen ergriffen hatten, um unerkannt zu bleiben.
»Mit einer Ausnahme«, sagte Parker und blickte mich bedeutungsvoll an. »Alyssas Antrag zur Eheschließung im vergangenen Mai.«
Mir lief es kalt den Rücken hinunter, als mir eines klar wurde: Die Schwestern waren auf der Flucht gewesen. Sechs Jahre lang hatten sie sich erfolgreich versteckt, und dann glaubte Alyssa, sie wären außer Gefahr, und bestellte das Aufgebot.
Parker schien denselben Gedanken zu haben, denn zum ersten Mal verblasste sein Lächeln. »Sie werden doch vorsichtig sein, nicht wahr, Abby?«, meinte er überraschend.
»Ja, natürlich«, versicherte ich schnell. »Aber ich habe wohl genug von Ihrer Zeit beansprucht, Parker. Ganz herzlichen Dank für Ihre Hilfe.«
»Gern geschehen. Werden wir uns am Samstag sehen?«
»Ja, ich werde kommen«, sagte ich und stand auf, als mir ein Bild durch den Kopf schoss. »Ach, übrigens - Maui oder Kauai?«
»Wie bitte?«, fragte er erschrocken.
»Hawaii. Reisen Sie im November nach Maui oder Kauai?«
Mit zusammengezogenen Brauen und ungläubig lächelnd sah Parker mich an. »Ah, sowohl als auch«, antwortete er ein wenig verunsichert.
»Das soll eine Überraschung für Ihre Frau werden, ja?«
»Haben Sie mit meiner Sekretärin gesprochen?«, fragte er, nach einer Erklärung suchend.
»Jeannette? Ich glaube nicht, dass da etwas zu holen wäre«, erklärte ich und fügte hastig hinzu: »Ihre Frau wird überglücklich sein. Die Reise hat einen besonderen Anlass. Ihr Hochzeitstag, stimmt’s?«
»Der bedeutsame Dreißigste.« Er schüttelte mir die Hand und sah glatt ein bisschen ehrfurchtsvoll aus.
»Wenn Sie nach einem Ferienhaus suchen, nehmen Sie das auf Kauai, das weiße mit den braunen Fensterläden. Das ist sein Geld wert. Und Sie müssen wegen des Knies zum Arzt gehen. Beginnende Arthritis. Sie sollten die Schmerzen nicht lächelnd ertragen - dafür gibt es Chirurgen.«
»Mein Arzt drängt mich schon eine Weile zu einer Arthroskopie, aber ich bin dem bisher ausgewichen«, gab Parker zu.
»So? Mir scheint, dass Ihnen sehr bald nichts anderes mehr übrig bleibt. Sie sollten nichts Schweres heben. Das sollten Sie immer vermeiden, auch wenn es Ihnen albern erscheint. Andernfalls liegen Sie schneller auf dem OP-Tisch, als Sie denken. Oh, und ich darf Sie beglückwünschen, dass Ihre Tochter an der medizinischen Hochschule angenommen wurde. Wann geht es los?«
Parker bekam den Mund nicht mehr zu und blickte mich mit großen Augen an. »Nächsten Monat.«
»Sie wird glänzend zurechtkommen. Und sie ist in einen Klassenkameraden verliebt - da steht in nächster Zeit ein Heiratsantrag ins Haus. Sie sollten schon mal etwas zur Seite legen, denn das wird eine Riesenhochzeit.« Ich tätschelte ihm lächelnd den Arm.
Parker musste lachen und begleitete mich in sein
Weitere Kostenlose Bücher