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Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Titel: Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bär von einem Mann um seinen Schreibtisch herumkam und mich mit ausgestreckter Hand begrüßte.
    Parker Gish maß fast zwei Meter, war braun gebrannt, hatte dunkelbraune Augen und grau meliertes Haar. Er trug einen schwarz-seidenen Maßanzug und eine Krawatte wie aus Gold. Seine Beine waren lang, die Schuhe spiegelblank und sein Lächeln ungekünstelt. Ich mochte ihn sofort.
    »Ms Cooper, freut mich, Sie kennenzulernen.«
    »Danke, dass Sie mich empfangen, Mr Gish«, sagte ich, als meine Hand in seiner Pranke verschwand.
    »Bitte, nennen Sie mich Parker«, bat er und deutete auf einen Lederstuhl.
    Beim Hinsetzen nahm ich sein Büro in Augenschein. Die Wand hinter seinem Schreibtisch bestand aus einem gigantischen Fenster mit getönter Scheibe, das eine weite Aussicht auf die Innenstadt bot. Der Schreibtisch war ein massiver Holzklotz mit lauter Blättern und Beeren im Schnitzwerk. Teure Ölgemälde hingen elegant gruppiert an einer dunkelblauen Wand. Rechts daneben stand ein Bücherregal mit juristischer Fachliteratur.
    Meine Sandalen versanken in dem dicken Teppich, und er kitzelte mir die Zehen. Ich überlegte ernsthaft, diesen Mann für irgendetwas zu engagieren, nur damit ich mich in seinem Büro aufhalten konnte.
    Parker nahm wieder Platz und zog einen Notizblock hervor, um unsere Besprechung festzuhalten. Mich überkam das schlechte Gewissen, und mir wurde klar, dass ich diesem Mann reinen Wein einschenken musste.
    »Also, Ms Cooper, Sie kannten Allison Pierce?«
    »Bitte, nennen Sie mich Abby. Ja, ich kannte sie, aber nicht gut. Das ist der eigentliche Grund, weshalb ich gekommen bin.«
    »Ja?«, fragte er erwartungsvoll.
    »Wissen Sie ... äh ... die Wahrheit ist die: Ich komme nicht wegen einer Vermögensberatung«, sagte ich und stammelte vor lauter Nervosität.
    »Ich verstehe«, sagte er spöttisch lächelnd.
    »Allison Pierce war eine Klientin von mir. Ich bin intuitive Beraterin.«
    Ich erwartete, ausgelacht oder hinausgeworfen zu werden, doch zu meiner Verblüffung sagte er nur: »Ja. Allison sprach davon.«
    »Wie bitte? Sie hat mich Ihnen gegenüber erwähnt?«
    »Ja. Eine Woche vor ihrem Tod rief sie mich an. Da lag der Besuch bei Ihnen schon gut eine Woche zurück. Was Sie ihr gesagt haben, hat sie in große Aufregung versetzt. Sie war äußerst angetan von Ihnen«, berichtete er freundlich.
    Dieser Satz schnitt mir ins Herz. Allison hatte sich bei vielen Leuten positiv über mich geäußert, und ich war gemein zu ihr gewesen. Mein schlechtes Gewissen stand wieder auf und geißelte mein Ego mit Anschuldigungen.
    »Ja, das habe ich von anderen Leuten auch schon gehört«, meinte ich und schaute auf meine Hände.
    Offenbar wunderte sich Parker über meinen plötzlichen Stimmungswechsel. »Meine Frau liest jeden Tag ihr Horoskop«, ließ er mich wissen. »Das gehört seit Jahren zu ihrem Morgenritual, und sie schwört darauf.«
    Ich musste lächeln. Dieser Mann hatte keine Ahnung, was ich vorhatte, aber seine Unwissenheit hinsichtlich des Themas wirkte gewissermaßen unschuldig und einnehmend, nicht beleidigend.
    »Nun ja, wie ich schon sagte, hat mich die Polizei gebeten, bei der Ergreifung des Mörders zu helfen, wo ich kann, und ich hatte überlegt, ob ich Sie wohl einiges über Allison fragen dürfte.«
    »Es geht um die Audiokassette, nicht wahr?«
    »Wieso wissen Sie davon?«
    »Ich habe vor einer Woche mit der Polizei gesprochen. Die Ermittler haben Einzelheiten genannt und mich ausgequetscht. Ich wüsste nicht, was ich Ihnen darüber hinaus noch sagen könnte. Außerdem wurde doch ein Verdächtiger festgenommen. Marco Ammarretti, glaube ich, wird der Mord zur Last gelegt, oder irre ich mich?«
    Parker Gish war ein gewiefter Pokerspieler. Seine Manieren waren herzlich, man fühlte sich wohl, aber hinter der betörenden Fassade drehten sich die Rädchen eines scharfsinnigen Verstandes. Ich bezweifelte nicht, dass er von den zweihundertfünfzig pro Stunde jeden Penny wert war.
    Ja, Marco wurde verhaltet«, bestätigte ich. »Aber ich sehe den Fall aus einem anderen Blickwinkel.«
    »Sie glauben nicht, dass er es getan hat.«
    »Richtig.«
    Eine Minute lang sah er mich forschend an, schätzte höchstwahrscheinlich mein Urteilsvermögen ein. Ich war mir ziemlich sicher, dass er nicht an übernatürliche Phänomene glaubte, aber zu den seltenen Individuen gehörte, die sich erst ein Urteil bilden, wenn sie eine Angelegenheit selbst untersucht haben. Schließlich wurde sein Lächeln breiter.
    »Um

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