Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn
an und fragte schüchtern: »Können Sie mir auch sagen, ob die Sache gut ausgehen wird? Ich meine, wird die Versicherung zahlen?«
Ich blickte Dutch vielsagend an und sah dann auf die Uhr. »Peg, das würde ich Ihnen liebend gern beantworten, aber wenn wir heute noch in die Innenstadt zu einem Richter wollen, um einen Durchsuchungsbeschluss zu erwirken, müssen wir jetzt los, nicht wahr, Detective?«, fragte ich zu Dutch gewandt.
»Es wird knapp«, bestätigte Dutch mit ernster Miene.
»Da hören Sie es«, sagte ich zu Peg. »Aber das verstehen Sie doch sicher.« Ich lächelte so freundlich wie Peg zu Anfang und drehte mich zur Tür um.
»Warten Sie!«, rief sie hastig und kam mit einem Schlüsselbund um ihre Theke herum. »Wenn sie Mr Ammarretti entlasten wollen, bin ich sicher, dass er nichts dagegen hat. Erzählen Sie ihm einfach nicht, dass ich Sie reingelassen habe, ja?« Sie huschte an uns vorbei und legte einen schnellen Schritt vor. Wir mussten laufen, um mitzuhalten.
Im Nu hatte Peg Marcos Lagerabteil aufgeschlossen. Dann drehte sie sich zu mir herum und sagte: »Also, Abby, was wollten Sie sagen?«
Ich klopfte ihr beruhigend auf den molligen Arm. »Peg, ich habe das Gefühl, die Sache wird vor einem Richter oder einem Schiedsmann landen, dann kommt die Wahrheit heraus, und Sie bekommen Ihr Geld. Eines sollten Sie dafür tun: Sie sollten ermitteln, ob die Versicherungsgesellschaft schon mit anderen Kunden auf diese Weise umgesprungen ist. Mir scheint, es gehört zu ihrer Politik, nicht zu zahlen oder eine geringere Zahlung durchzusetzen. Darum müssen Sie den Anwalt wechseln. Diese Anwältin, von der Sie sprachen, hatte schon häufiger mit der Versicherungsgesellschaft zu tun und kennt sich damit aus, sie wird ein paar Verbindungen knüpfen können, die Ihr jetziger Anwalt nicht erkennen würde. Es könnte ein bisschen dauern, aber am Ende wird es eine Lösung in Ihrem Sinne geben.«
Peg sah mich mit tränennassen Augen an, dann riss sie mich in eine kräftige Umarmung, dass ich kaum noch Luft bekam.
»Danke, Abby! Vielen Dank!« Endlich ließ sie mich los. Sie deutete mit einem dicklichen Finger auf das Lagerabteil. »Lassen Sie sich ruhig Zeit, Detective.« Und damit marschierte sie zu ihrem Büro zurück.
Ich lächelte Dutch triumphierend an. Er meinte nur kopfschüttelnd: »Du bist wohl gar nicht selbstgefällig, hm?«
»Überhaupt nicht«, antwortete ich und wandte mich dem Lagerabteil zu. Hierher zu fahren war meine Idee gewesen; darum war das Suchen meine Aufgabe. Mit geschlossenen Augen stand ich in der Tür und wartete auf eine Verbindung. Als ich endlich ein leises Flüstern hörte, betrat ich den Raum, der mit Möbeln, Kisten und Säcken vollgestellt war. Ich fühlte ein Ziehen auf der rechten Seite und rückte ein Fahrrad und zwei Bilderrahmen aus dem Weg. Bei einem Blick auf zwei gestapelte Kartons fiel mir auf, dass der obere nicht zugeklebt war. Ich hob ihn an; er war schwer. Ich schleppte ihn ins Helle, klappte die Laschen auf und sah hinein. Er enthielt hauptsächlich Liebesromane. Es war nichts Ungewöhnliches zu entdecken, außer dass jemand darin gewühlt hatte. Der Karton war beschriftet mit »Bücherregal«. Was hatten wir hier? Ich fing an, die Bücher herauszunehmen und auf den Boden zu legen. Dutch sah mir geduldig zu. Nach ein paar prüfenden Blicken begriff ich, wonach Allison gesucht hatte, als sie vor ein paar Wochen hier gewesen war. Ich zog ein Buch mit abgegriffenem Ledereinband heraus, auf dem in eingeprägten Goldbuchstaben »Tagebuch« stand. Ich schlug es auf. Einer der Einträge war neun Jahre alt. Ich schaute in den Karton und holte mehr Bücher hervor, aber es war nur noch ein weiteres Tagebuch darunter, und das war acht Jahre alt. Die Liebesromane packte ich wieder ein. Es fiel auf, dass sie den Karton nur halb füllten. Hier fehlte einiges; dessen war ich sicher - wahrscheinlich die Tagebücher der vergangenen sieben Jahre. Meine Intuition verkündete jedoch lauthals, ich hätte alles, was ich brauche. Ich schlug das ältere Tagebuch auf und blätterte, aber mir fiel nichts Außergewöhnliches ins Auge, und keine belastende Notiz war darin versteckt.
»Sollen wir weitersuchen?«, fragte Dutch.
»Nein, wir haben, was wir brauchen«, sagte ich und stand auf. Dutch nahm mir die Tagebücher ab, um ein paar Seiten zu überfliegen. »Abby, das ist neun Jahre alt«, stellte er verwirrt fest. »Was soll uns das nützen?«
»Das weiß ich noch nicht, aber ich
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