Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen
Überlebenswille aus meiner Starre und ich drückte die Luke zu. Der Rauch wurde sehr schnell dichter. Ich sah mich auf dem Dachboden nach einer Fluchtmöglichkeit um ... aber die niedrige Tür hinter mir war die einzige Öffnung. Entsetzt begriff ich, dass ich in der Falle saß.
Schon Sekunden später konnte ich durch den Rauch nichts mehr sehen. Mir fielen die Feuerübungen in der Schule ein und ich ging auf die Knie und kroch auf allen vieren unter dem Rauch her zur hinteren Hauswand. Der Rauch ließ mich würgen. Immer niedriger musste ich kriechen, um noch atmen zu können. Vor lauter Angst und Entsetzen fing ich hysterisch an zu schluchzen. Ich habe schreckliche Angst vor Feuer und musste mich sehr zusammenreißen, um nicht ohnmächtig zu werden.
Hustend und würgend kam ich an der hinteren Giebelwand an, schlug verzweifelt dagegen und rief laut um Hilfe. Hinter mir prasselten und fauchten die Flammen, die den Inhalt meines Schlafzimmers verschlangen, und ich tastete mich an der Wand entlang, schlug immer wieder dagegen und schrie. Ich konnte nichts mehr sehen und der beißende Rauch zwang mich, die Augen fest zuzukneifen. Atmen konnte ich auch kaum noch. Ich spürte, wie mir langsam die Sinne schwanden. Ich nahm meine letzte Kraft zusammen, um mich weiter an der Mauer entlangzuschieben und dagegenzuschlagen. Plötzlich stieß ich mit der Faust durch eine dünne Plastikplane und spürte am Unterarm die kalte Abendluft.
Für den Bruchteil einer Sekunde rührte ich mich nicht. Der Eindruck, dass mein halber Arm auf der anderen Seite der Hauswand war, musste von meinem panischen, sauerstoffunterversorgten Gehirn erst verarbeitet werden. Dann fiel es mir ein.
Dave hatte das kleine Fenster erwähnt, bei dem er versehentlich die Scheibe zerbrochen hatte, als er die Dachsparren freigelegt hatte, und ich erinnerte mich, dass er es erst reparieren wollte, wenn der Dachstuhl fertig war. Er musste das Loch mit Plastikfolie überspannt haben, um die Kälte draußen zu halten.
Ich streckte den Kopf aus dem Fenster und atmete in kräftigen Zügen die frische Luft ein. Die Erholung war nur von kurzer Dauer, denn nun hatte auch der Rauch ein Loch zum Entweichen und strömte durch die Öffnung. Mit weichen Knien richtete ich mich auf und schob den Oberkörper durch die Öffnung. Der Rauch hinter mir wurde immer heißer, er sengte mir bereits die Haut an. Mir blieben nur noch Sekunden, um nach draußen zu gelangen.
Noch immer blind vom Rauch kletterte ich durch die Fensteröffnung aufs Dach. Etwas kratzte mich im Gesicht und an den Armen. Die Eibe! Der Gedanke gab mir neue Kraft. Der große Nadelbaum, der diese Seite des Hauses beschattete, wuchs bis dicht an das kleine Dachfenster heran. Hustend und würgend versuchte ich, die Augen einen Spaltbreit aufzumachen, aber sie tränten und brannten nur. Ich tastete nach den stacheligen Zweigen und bekam einen dickeren Ast zu fassen. Ohne nachzudenken, schwang ich mich vom Fenster weg, hangelte mich mit unsicherem Griff an dem Ast entlang, bis ich die Beine um den Stamm schlingen konnte. Das Haus im Rücken, klammerte ich mich an den Stamm, hustete und kämpfte gegen eine Ohnmacht an.
Kaum hatte ich mich ein wenig erholt, spürte ich die Hitze der Hauswand und begriff, dass es innen nun lichterloh brannte. Gleich würden die Flammen durch das Fenster herausschlagen. Ich musste den Baum hinunterklettern, bevor das Feuer darauf Übergriff.
So schnell wie irgend möglich rutschte ich den Stamm hinab, tastend, denn meine Augen brannten noch immer zu sehr, als dass ich sie öffnen konnte. Mein Handtaschenriemen verfing sich an einem Zweig und ein paar panische Sekunden lang zerrte ich daran herum. Dann hatte ich endlich festen Boden unter den Füßen und schleppte mich vom Baum und vom Haus weg.
Auf der Vorderseite des Hauses hörte ich Sirenen und laute Rufe und jemand schrie. Am lautesten war jedoch das Tosen des Feuers, das alle meine Schätze und Erinnerungen auffraß. Einen langen Moment saß ich im Garten und starrte durch den schmalen Spalt, den ich meine Augen nun öffnen konnte, und durch einen Schleier von Tränen vor mich hin und eine nie gekannte Trauer überkam mich.
Es ist schrecklich zuzusehen, wie das bisherige Leben in Flammen aufgeht, und solange ich lebe werde ich niemals diesen elenden Augenblick vergessen.
Nach und nach konnte ich wieder normal atmen. Ich hustete nur noch bei jedem dritten oder vierten Atemzug und fühlte mich kräftig genug, um vom Rasen
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