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Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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erwischte mich eiskalt und meine Miene verhärtete sich, während ich mich bemühte, meine Gefühle unter Kontrolle zu halten. Ich hatte mein Bestes getan, um nicht mehr an den Brand zu denken, aber nun wurde ich ganz unerwartet damit konfrontiert. Nach einem kurzen Augenblick antwortete ich: »Ja. Ja, ich glaube, das könnte sein.«
    »Gut. Ihr letztes Haus war schlecht. Ihr nächstes Haus wird gut sein. Weniger Arbeit, mehr Spaß. Sie warten, Sie sehen.«
    Ich nickte.
    »Aber welche Fragen Sie haben an mich?«
    Ich blickte sie an und überlegte angespannt, dann fragte ich: »Madame Jarosolow, wie haben Sie es geschafft, Andros Kapordelis zu entkommen und am Leben zu bleiben?«

16
    Mit ihrer Reaktion hatte ich nicht gerechnet. Nach kurzem gelähmten Schweigen sprang sie so heftig auf, dass ihr Stuhl nach hinten kippte und sie fast den Tisch neben sich umwarf. Taumelnd wich sie vor mir zurück und floh bis an die Ladentheke. Die Frau, die mich bedient hatte, kam von hinten, um zu sehen, was der Lärm zu bedeuten hatte. Ich hatte mich von meinem Stuhl erhoben und stand starr wie eine Statue, während Madame J sich an die Brust fasste und sprachlos den Mund öffnete und schloss. Dabei wich sie heftig atmend bis hinter die Theke zurück.
    »Brishka!«, rief die platinblonde Frau. »Brishka! Was ist denn? Sag doch! Was ist passiert?«
    Madame J zeigte auf mich, die Augen voller Entsetzen aufgerissen. »Sie! Sie ist gekommen, um uns umzubringen! Andros hat sie geschickt!«
    Die andere wurde kreidebleich, aber in ihren Augen stand schon die Resignation. »Ist das wahr?«, fragte sie mich mit heiserer Stimme.
    Ich blieb weiter ganz still stehen. Jede plötzliche Bewegung würde die Angst der Frauen verstärken und ich wollte die Situation beruhigen. »Absolut nicht«, sagte ich in nüchternem, gemessenem Ton.
    Madame J hielt sich krampfhaft an der anderen fest. Sie schluchzte. Die Angst blockierte ihre Fähigkeit, rational zu denken. »Sie wird uns töten!«, heulte sie auf.
    »Hat Andros Sie geschickt?«, fragte ihre Freundin und nahm Madame J beschützend in den Arm.
    »Nein, er hat keine Ahnung, wo ich bin. Im Gegenteil, im Moment feiert er wahrscheinlich gerade meinen Tod.«
    »Wie haben Sie uns dann gefunden?«, wollte die Frau wissen. Ihr Gesicht war eine bleiche, schmerzerfüllte Maske.
    »Ich bin ein Medium«, erwiderte ich. Dies war womöglich die einzige Erklärung, die sie mir glauben würden, und daher schien es mir ein guter Plan zu sein, sich an die Wahrheit zu halten.
    Doch sie schauten mich nur verständnislos an, also redete ich weiter. »Die Wahrheit ist die«, ich setzte mich wieder und legte die Hände auf den Tisch, wo sie zu sehen waren, »Andros Kapordelis wollte, dass ich Sie finde, Dora, aber ich habe mich geweigert.«
    Als der Name fiel, sackte Dora ein wenig in sich zusammen. Madame J erbebte in ihrem Arm und bekreuzigte sich leise murmelnd.
    »Woher wussten Sie, dass ich es bin?«, fragte Dora.
    »Ihre Augen. Ihr Gesicht ist anders als auf dem Foto - plastische Chirurgie?«
    Dora kniff die Lippen zusammen. Sie hatte Angst, das merkte ich, aber sie hielt sich tapfer. »Brishka«, sagte sie zu ihrer Freundin, »geh nach hinten und leg dich hin. Ich werde mit ihr reden.«
    »Nein! Nein, nein, nein! Das darfst du nicht! Wir müssen fliehen! Er will uns töten lassen ...«
    »Brishka, geh nach hinten und lass mich mit ihr reden. Ich kümmere mich darum, ja? Wir wussten, dass es eines Tages so weit sein würde, also geh nach hinten«, sagte sie und schob die Freundin durch den Vorhang ins Hinterzimmer. Dora sah ihr kurz hinterher, dann wandte sie sich mir zu. Sie versuchte sichtlich, abzuschätzen, wie sie am besten vorgehen sollte.
    Schließlich ging sie zu dem großen Samowar und füllte zwei Tassen mit dampfend heißem Tee. Sie trug sie um die Theke herum zu dem Tisch, an dem ich saß, hob den Stuhl auf, den Madame J umgeworfen hatte, und setzte sich. Ihre Hände zitterten, obwohl sie sich sehr zusammenriss.
    »Woher kennen Sie meinen Mann?«, fragte sie ohne Umschweife.
    »Ich gehörte zum Unterhaltungsprogramm auf der Hochzeit Ihrer Tochter.«
    »Ophelia hat geheiratet?«, fragte Dora und augenblicklich kamen ihr die Tränen.
    »Ja, vor drei Wochen. Sie war eine wunderschöne Braut«, sagte ich, um sie mit beiläufigem Geplauder ein wenig zu beruhigen.
    Dora blickte in die Feme, dann schloss sie die Augen und schüttelte den Kopf, um den Trennungsschmerz zurückzudrängen. »Ich wollte sie alle

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