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Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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fast ins Gesicht, so zornig schrie er mich an. »Haben Sie geglaubt, dass Sie so leicht davonkommen? Dachten Sie, ich würde Sie nicht finden? Haben Sie geglaubt, Sie könnten sie finden und mir vorenthalten?«
    Entsetzt sah ich ihn an. Sein Gesicht war aufgedunsen von Krankheit und Völlerei, der Gestank seines krebsüberwucherten Leibes drang mir faulig in die Nase und seine Speichelspritzer brannten wie Säure. Ich wand mich in seinem Griff, versuchte mich zu lösen, doch er hielt mich fest und sein Mund verzog sich zu einem gehässigen Grinsen. Ich hatte noch einen Arm frei, und als ich ihn hob, stellte ich überrascht fest, dass ich noch immer meine Tasse in der Hand hielt. Ohne nachzudenken, schleuderte ich Kapordelis den brühheißen Tee ins Gesicht. Er heulte vor Schmerzen auf und ließ mich los, um sich die Augen zu reiben und die kleinen Teeblätter von den dicken Backen zu wischen. Ich verschwendete keine Sekunde, sondern drehte mich um und rannte ... und fiel aus dem Bett auf den Boden.
    Verwirrt hockte ich auf allen vieren da, während ich heftig atmend und mit aufgerissenen Augen zu erkennen versuchte, wo ich mich befand, was real war und was eingebildet. Endlich wurde ich ruhiger und kroch wieder hinauf aufs Bett. Rasch, während der Traum mir noch frisch im Gedächtnis war, nahm ich mein Notizbuch aus der Handtasche und begann die Einzelheiten aufzuschreiben. Ich war in der richtigen Stadt, so viel war klar, doch wohin ich hier gehen sollte, das verbarg sich in dem Traum.
    Die Tür war wichtig, daran zweifelte ich nicht. In dieser neuesten Version hatte mein Name über der Tür gestanden. Wieso?
    In diesem Augenblick überkam mich der starke Drang, auf einen Stadtplan zu sehen. Wonach ich darauf suchen sollte, wusste ich noch nicht, aber ich zögerte nicht so lange, dass die Vernunft das Bedürfnis vertreiben konnte. Ich stand auf und ging zur Kommode, wo ein Stapel von Touristeninformationen über Corpus Christi für mich bereitlag. Ich blätterte durch die Prospekte des Fremdenverkehrsvereins, die Speisekarten von Restaurants und des Zimmerservice, bis ich schließlich einen detaillierten Stadtplan fand. Ich nahm ihn mit zum Bett und las die Straßennamen laut vor.
    »Williams Street, Comanche Street, Lipan Street, Cooper’s Alley - das gibt‘s doch nicht!«, rief ich, als ich wieder zu Cooper’s Alley zurückkehrte. »Cooper’s Alley - Cooper’s Abby!« Das war mein Ziel. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Halb vier. Ich musste mich beeilen.
    Rasch schlüpfte ich in die Schuhe und packte meine Handtasche, dann schoss ich aus dem Zimmer, in den Aufzug und zum Vordereingang hinaus. Ich bat den Pagen, mir ein Taxi zu rufen, und er nahm ein kleines Telefon, wählte eine Nummer und bat mich, im Foyer zu warten, bis mein Taxi käme.
    Es dauerte nur zehn Minuten. Ich gab ihm fünf Dollar Trinkgeld und stieg in den Wagen.
    »Wohin soll’s gehen, Miss?«, fragte der Taxifahrer.
    »In die Stadt«, sagte ich. »Cooper’s Alley«
    »Welche Adresse auf der Coopers, Miss?«
    »Egal. Fahren Sie mich nur hin - schnell.«
    Eine Viertelstunde später setzte der Taxifahrer mich auf der Coopers Alley an der Ecke Mesquite Street ab. Meine Intuition hatte laut zu klingeln begonnen und es fiel mir schwer, mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Ich blickte nach rechts und spürte, wie meine linke Seite schwer wurde. Also wandte ich mich nach links in Richtung Wasser. Ich wusste nicht, wonach ich suchte, also ging ich einfach immer weiter.
    Um mich herum herrschte hektische Betriebsamkeit. Corpus Christi ist eine hübsche Stadt an der Golfküste im südlichsten Zipfel von Texas. Die Straßen sind breit und vom Meer her bläst ständig ein leichter Wind. Die Temperatur war recht angenehm, um die dreiundzwanzig Grad. Die Cooper’s Alley lag mitten im Einkaufsviertel und überall sah ich Bekleidungsgeschäfte, Boutiquen und Souvenirläden. Nichts davon erregte meine Aufmerksamkeit.
    Während ich dem belebten Bürgersteig folgte, fiel mir auf, dass ich meinen Pferdeschwanz ins T-Shirt gestopft hatte und mich ständig nach allen Seiten umblickte, während ich auf meine Umgebung und die Passanten achtete. Seit dem Überfall auf Cat war ich wachsamer, wenn ich unter Menschen ging. Mir fiel ein, dass Milo nun ohne meine Hinweise auskommen musste und dass es bis Donnerstag - wenn der Täter wieder zuschlagen würde - nur noch zwei Tage waren. Schaudernd dachte ich an die arme Frau, die ihm vielleicht als Nächstes zum

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