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Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sie möchte Sie treffen, Andros, und sie hat Ihren Sohn bei sich!«
    Der Grimmige hielt einen Moment inne. Der Schock angesichts meiner Behauptung war fast greifbar.
    »Was sagen Sie da?«, fragte mich Kapordelis, während ich auf den Zehenspitzen balancierte, weil der Grimmige mich am Kragen gepackt hielt.
    »Er soll mich loslassen, dann erzähle ich die ganze traurige Geschichte«, verlangte ich.
    Kapordelis gab dem Grimmigen einen Wink, sodass der mich wie eine heiße Kartoffel losließ. Ich strich meine Kleidung glatt, kehrte zum Stuhl zurück, nahm Platz, schlug wieder die Beine übereinander und verschränkte die Arme.
    »Okay«, sagte ich, »ich habe Dora gefunden. Sie war in den Südstaaten. Erinnern Sie sich, wie ich Ihnen sagte, dass es einen vierten Sohn gibt? Nun, Dora war schwanger, als sie verschwand. Sie hat Sie verlassen, weil sie Angst vor Ihnen hatte, aber sie fühlt sich schrecklich deswegen, und jetzt, wo sie weiß, wie krank Sie sind, möchte sie Sie sehen, und sie möchte auch, dass ihr Sohn seinen Vater kennenlernt, ehe es zu spät ist. Ich bin dem jungen Mann begegnet und ich muss Ihnen sagen, Andros, er ist ideal dafür geeignet, Ihr Erbe fortzuführen. Ich habe in seine Zukunft gesehen, er ist ein aufsteigender Stern ...«
    An Kapordelis’ linker Augenbraue begann es zu zucken, während er überdachte, was ich ihm gerade gesagt hatte.
    »Wenn Sie mir nicht glauben, dann rufen Sie an«, drängte ich ihn. »Ich habe Dora mein Handy gegeben. Wählen Sie die Nummer, und wenn sie abnimmt, stellen Sie ihr eine Frage, auf die nur sie die Antwort kennen kann«, fuhr ich fort. Er musste den Köder schlucken, aber ich durfte nicht zu beflissen erscheinen. Ich lehnte mich zurück und wartete schweigend, bis er entschieden hatte, was er tun wollte.
    Ein Augenblick nach dem anderen verstrich, bis Kapordelis schließlich die Freisprechtaste an seinem Telefon drückte und fragte: »Wie ist die Nummer?«
    »Zwei-vier-acht, fünf-fünf-fünf, zwei-vier, zwei-fünf.«
    Kapordelis tippte die Zahlen ein und wir warteten. Das Telefon klingelte einmal und noch einmal, dann wurde abgenommen und eine Frauenstimme fragte zögernd: »Hallo?«
    »Ja, hier spricht Andros Kapordelis, wer ist da, bitte?« Ich sah ihm an, wie erpicht er darauf war, mehr von der Stimme zu hören. Also hatte er sie erkannt.
    »Oh, Andros! Gott sei Dank. Hier spricht Dora. Ich möchte dich sehen.«
    »Woher weiß ich, dass du es wirklich bist?«, fragte Kapordelis und neigte sich ein wenig näher an den Apparat.
    »Stell mir eine Frage über die Zeit, als wir zusammen waren«, bot sie an.
    Kapordelis überlegte kurz, dann fragte er: »Was hast du mir zu unserem ersten Hochzeitstag geschenkt?«
    Aus dem Lautsprecher drang ein glockenhelles Lachen und die Stimme antwortete: »Lutscher! Ich wollte, dass du diese stinkenden Zigarren aufgibst, und ich dachte, wenn du einen Ersatz hast, versuchst du es vielleicht.«
    Als sie das Wort »Lutscher« aussprach, sackte Kapordelis das Kinn herunter, und er hob unbewusst die Hand in Richtung Telefon, wie um es zu streicheln. »Dora? Bist du es wirklich?«, fragte er mit belegter Stimme.
    »Ja, Liebling, ich bin es. Können wir uns treffen, damit ich dir alles erklären kann?«
    »Ja!« Kapordelis beugte sich vor, um direkt ins Mikrofon zu sprechen. »Ja, natürlich. Wo bist du? Ich komme zu dir«, sagte er aufgeregt.
    »Vorher musst du mir etwas versprechen, Liebling.«
    »Was? Was soll ich dir versprechen?«
    »Dass du Abby mitbringst und dass ihr unter keinen Umständen ein Leid geschieht.«
    Kapordelis blickte zu mir, fast verwirrt, dass ich noch im Zimmer war, dann wandte er sich wieder dem Telefon zu. »Selbstverständlich, selbstverständlich. Wo bist du?«
    »Nun, ich halte es für angemessen, dich dort zu treffen, wo ich vor zwanzig Jahren aus deinem Leben verschwunden bin. Ich weiß, dass es merkwürdig klingt, aber ich glaube, wenn ich dir erzähle, was wirklich geschehen ist, dann wirst du mich verstehen. Ich möchte dir genau zeigen, was an diesem Tag passiert ist. Kommst du?«
    »Ich bin schon unterwegs, Dora«, sagte er und stand auf.
    »Wann wirst du da sein?«
    »Ein bisschen Zeit brauchen wir. Ungefähr eine halbe Stunde. Wartest du auf mich?«
    »Ja, ja, natürlich, Liebling. Beeil dich.« Und sie legte auf.
    Mit Mühe kam Kapordelis hinter seinem Schreibtisch hervor. Heftig schnaufend zwang er seine Beine, ihn zu tragen. Der Grimmige eilte an seine Seite und half ihm ins Jackett,

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