Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
»Aha?«
    »Ja. Der Brautvater muss einen Haufen Geld dabei verpulvert haben. Es war unglaublich, nichts war zu teuer ...«
    Milo guckte auf die Uhr, kein sonderlich dezenter Hinweis, dass ich mich kurz fassen sollte. »Von der Familie hast du bestimmt schon gehört: Kapordelis heißen sie.«
    Milo war schlagartig interessiert. »Kapordelis? Du meinst Andros Kapordelis?«
    »Ja.« Ich nickte und lächelte erleichtert, weil ihm der Name etwas sagte. »Er ist der Brautvater. Die Hochzeitsfeier fand im Plaza Casino im griechischen Viertel statt. Ich glaube, der Laden gehört ihm ...« Meine Stimme verebbte, als ich Milos Reaktion sah. Er guckte mich an, als hätte ich gerade gestanden, vom Planeten Zorvox zu stammen. »Was ist?«, fragte ich. »Habe ich etwas Falsches gesagt?«
    »Bist du verrückt oder lebensmüde?«, zischte er mich an.
    »Wie bitte?«, fragte ich verblüfft, weil er plötzlich so aufgebracht war.
    Er packte mich am Ellbogen und zog mich von der Tür weg über den Flur in eine kleine Personalküche, drängte mich in die Ecke neben ein Mikrowellengerät und kam mit seinem Gesicht dicht an meins. »Warum zum Teufel hast du einen Auftrag dieser Familie angenommen?«
    »Wieso? Was ist denn mit den Kapordelis?« Ich stellte mich dumm.
    Milo rang sichtlich um Beherrschung. Ich hatte ihn noch nie so aufgebracht erlebt. Er hatte neben Dutch immer die Rolle des netten Polizisten gespielt und dieser plötzliche Wandel war für mich schwer zu schlucken. Schließlich sagte er in stark gedämpftem Ton: »Hör mir jetzt gut zu. Die Kapordelis’ gehören nicht zu den Leuten, mit denen man sonderlich gut bekannt sein möchte. Wenn sie einen zu einer Familienveranstaltung einladen, sagt man höflich ab und dann ändert man seine Telefonnummer.«
    Du lieber Gott, es war schlimmer, als ich gedacht hatte. »Warum?«, flüsterte ich und sah ihn mit großen Augen ängstlich an.
    Ich wollte es von Milo persönlich hören, mir bestätigen lassen, dass ich in die Höhle des Löwen reingeplatzt war, damit ich ihn bitten konnte, mir zu raten, was ich mit dem unfreiwillig erworbenen Wissen tun sollte.
    Er richtete sich auf und sah sich misstrauisch um, ob uns niemand belauschte. Dann blickte er mich an und antwortete leise: »Sagen wir einfach, dass selbst das Polizeirevier gegen den Einfluss dieser Familie nicht immun ist. Wenn die dich erneut beauftragen wollen, fahr in Urlaub. In einen ausgedehnten Urlaub. Verstanden?«
    Ich schluckte und nickte. Gott sei Dank hatte ich nicht gleich das Maul aufgerissen und ihm von dem Killer erzählt. Wenn uns dabei jemand gehört hätte, was dann? Milos Reaktion hatte mich überzeugt, dass das kein Gesprächsthema für die Öffentlichkeit war.
    Er ließ meinen Arm los und deutete mit dem Kopf zur Tür. »Komm. Ich bring dich raus.«
    Sowie ich draußen war, eilte ich die Granittreppe hinunter. Ich wollte wirklich dringend weg. Er hatte mich erschreckt, mir eine Heidenangst eingejagt. Und auch bei ihm hatte ich echte Angst gesehen, als ich den Namen Kapordelis erwähnte. Ich überlegte, ob ich in der Kabine etwa Andros persönlich vor mir gehabt hatte. Doch das glaubte ich eigentlich nicht, denn die Verbindung zur Braut war mir nicht stark genug erschienen. Aber wer weiß?
    Als ich zu meinem Wagen kam, fummelte ich mit zitternden Händen an dem Schlüsselbund herum. Für einen Moment schloss ich die Augen und atmete einmal tief durch, um mich zu beruhigen. Ich stieg ein und überlegte, was ich jetzt tun sollte. Da ich schon in der Nähe der Praxis war, beschloss ich, hinzufahren und dort über meine Lage nachzudenken. Geistesabwesend drehte ich den Zündschlüssel und verließ den Polizeiparkplatz bereits mit dem Gedanken, dass ich wahrscheinlich überreagierte. Ich hatte mit einem Killer eine Sitzung abgehalten - na und? Ich hatte ja nicht mal sein Gesicht gesehen, könnte ihn also gar nicht identifizieren. Ich meine, ich würde ihn zwischen anderen Männern ja gar nicht wiedererkennen. Und außerdem hatte er mir doch ein Trinkgeld gegeben, oder? Wenn er mich umlegen wollte, weil ich wusste, dass er sein Geld mit Auftragsmorden verdiente, warum sollte er dann vorher noch zwanzig Dollar verschwenden? Es war eine überhebliche Geste gewesen, eine, die man sich sparen würde, wenn man denjenigen später umnieten wollte, oder?
    Und waren Kendal und ich nicht ohne Zwischenfall nach Hause gekommen? Keiner hatte uns hindern wollen, die Feier zu verlassen, und keiner war uns gefolgt. Ich bauschte

Weitere Kostenlose Bücher