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Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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fuhr um eine große Lagerhalle herum. Ich sah Männer auf dem Gelände, eher der gröbere Typ, in Jeans und leichten Jacken. Keiner blickte auf, als sich der Wagen näherte.
    An einer Seitentür hielten wir an und mein Herz begann wie wild zu pochen. Wenn sie mich hier töteten, würde mich nie jemand finden. Ich dachte an Cat und wie aufgewühlt sie wäre, stellte mir vor, wie sie hoffte, mich lebend wiederzusehen, und überlegte, was mir zugestoßen sein könnte. Ich fragte mich auch, wer sich um Eggy kümmern würde.
    Der Fahrer drückte einen Schalter am Armaturenbrett und ich sah den Verriegelungsknopf an meiner Tür hochschnellen. Ich probierte den Türgriff - er funktionierte. Unaufgefordert stieg ich aus, sah an der Außenmauer hinauf und fragte mich, was mir bevorstand.
    Muskelberg kam um den Wagen herum, um mich wie gehabt am Kragen zu packen und vor sich herzuschieben. Ich ging unfreiwillig leichtfüßig auf den Zehenspitzen und wurde immer saurer, während wir eine paar Stufen hinaufstiegen und die Halle betraten.
    Muskelberg schob mich einen langen, düsteren Gang entlang und um eine Ecke in ein Büro. Da saß an einem Schreibtisch eine billig aussehende Frau mit stark blondierten Haaren, die sich die Fingernägel feilte. Sie machte gerade eine Blase mit ihrem Kaugummi und ließ sie knallen, als wir hereinkamen. Muskelberg ließ meinen Kragen los und ging zum Schreibtisch. Sie lächelte gewinnend zu ihm auf und nahm den Hörer vom Telefon, drückte einen Knopf und ließ dabei mehrmals eine Kaugummiblase platzen. Dann sagte sie etwas, legte wieder auf und zeigte hinter sich auf die Tür. Lächelnd ließ sie uns vorbeiziehen.
    Wir traten in ein großes Büro mit dicken Teppichen, beigefarbenen Wänden, schwarzen Ledersofas und einem gigantischen Ölgemälde, das eine ganze Wand einnahm. Dem gegenüber saß ein dicker Mann in einen Ledersessel gequetscht und rauchte eine stinkende Zigarre. Andros Kapordelis war groß, aber kein Hüne wie Muskelberg. Ich schätzte ihn auf eins achtzig. Er hatte einen dichten, grau melierten Bart, eine Stirnglatze und misstrauische dunkle Augen. Die Anzahl seiner Kinne bewegte sich im zweistelligen Bereich und seine Wampe erschwerte ihm hörbar das Atmen. Er trug einen Tweedmantel und ein rotes Seidenhemd, das nur halb zugeknöpft war und die dichte schwarze Brustbehaarung offenbarte. Unter den Kinnen blinkte ein goldenes Medaillon. Seine Arme ruhten auf dem Bauch, rutschten aber immer wieder ab, und trotz der stinkenden Zigarre drang sein Körpergeruch bis zu mir herüber. Ich hatte Mühe, bei seinem Anblick und Geruch nicht zu würgen.
    »Ah, Miss Cooper, danke, dass Sie meiner Einladung so kurzfristig gefolgt sind. Ich sehe, Sie haben sich von Ihrer Übelkeit völlig erholt?«
    Ich runzelte verwirrt die Stirn. Was quatschte der denn da? Dann fiel es mir wieder ein: meine spontane Lebensmittelvergiftung. Als ich Kapordelis ins Gesicht sah, wusste ich, dass er es auf Kendal und mich abgesehen hatte und ich mich mit Schauspielerei nicht herauswinden würde. Darum nickte ich nur.
    Ja«, fuhr er fort. »Das habe ich mir gedacht. Also, kommen Sie, kommen Sie. Unterhalten wir uns ein wenig.« Er deutete mit seiner fetten Hand auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch.
    Ich zögerte, da ich nicht tiefer in die Duftwolke eindringen wollte. Darauf nahm mich Muskelberg schon wieder am Kragen, führte mich zu dem Stuhl und setzte mich hin.
    Das ging mir wirklich auf die Nerven und ich begriff überhaupt nicht, was diese Typen wohl von mir wollten, bevor sie mich töteten. Wenn sie mich um mein Leben betteln sehen wollten, würde ich sie bitter enttäuschen. Ich hatte keine Angst zu sterben, war nur traurig, weil ich noch so viel vorgehabt hatte. Diesen Ärschen würde ich auf keinen Fall die Befriedigung verschaffen, mich winseln zu hören.
    »So ist es besser«, sagte Kapordelis, als ich ihm gegenübersaß. »Jetzt müssen wir uns um eine gewisse Angelegenheit kümmern, Sie und ich.«
    Jetzt kommt’s.
    »Sehen Sie, Sie und Ihr Partner, Mr Adams, haben meiner Tochter gestern Abend eine große Enttäuschung bereitet«, erklärte er paffend. »Ophelia war es peinlich, dass die Unterhaltung, die sie sich für die Gäste an dem wichtigsten Abend ihres Lebens ausgedacht hatte, plötzlich ins Wasser fiel.«
    Er musterte mich, wartete vielleicht, ob ich etwas erwidern würde. Ich starrte ihn stur schweigend an. Wenn er glaubte, ich würde mich entschuldigen, hatte er sich geschnitten. Dann

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