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Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Tat verhindert. Du kannst gar nichts dafür, nur ich.«
    Jetzt war es Milo, der mich erstaunt anblickte. »Du machst Witze, oder?«
    »Nein, nicht im Geringsten. Ich meine, was nützt es denn, mich an dem Fall mitarbeiten zu lassen, wenn ich dich dann in die falsche Richtung lenke? Ich hätte das besser erfassen müssen. Ich hätte alle Möglichkeiten abchecken müssen und habe stattdessen zu kurz gegriffen. Du hast dich auf meine Hilfe verlassen und ich hab’s vermasselt und jetzt ist die Frau tot.« Meine Augen schwammen in Tränen und sosehr ich dagegen anblinzelte, es kamen immer mehr und schließlich rollten sie mir über die Wangen.
    Milo sah mich mit solchem Mitgefühl an, dass es mir noch dreckiger ging, und ich schluckte schwer, um nicht loszuschluchzen.
    Schließlich sagte er sanft: »Abby, du warst es, die mir versichert hat, dass ich den falschen Mann festgenommen habe. Du warst es, die eine Verbindung zum Postamt gesehen hat. Du warst es, die den Montierhebel und die Skimaske aus dem Hut zog, und dir haben wir es zu verdanken, dass wir jetzt ein gutes Stück weiter sind. Auf keinen Fall hast du die Ermittlung behindert, im Gegenteil: Du warst uns von Anfang an eine große Hilfe.«
    Diese Sätze waren mein Untergang. Ich war vor lauter Erschöpfung und seelischem Stress so dünnhäutig, dass ich nicht mehr an mich halten konnte: Ich vergrub das Gesicht in den Händen und heulte wie ein Kind. Ich merkte, wie Milo sich auf die Armlehne des Sessels setzte. Er legte mir den Arm um die Schultern und flüsterte, dass alles wieder gut werden würde.
    Schließlich fasste ich mich einigermaßen. Milo reichte mir die Kleenex-Schachtel vom Beistelltisch. »Hier«, sagte er sanft.
    Ich zog ein Tuch heraus und wischte mir laut schniefend die Tränen ab. »Danke«, hauchte ich.
    »Darum hast du mich also nicht zurückgerufen? Du hast dich tagelang schuldig gefühlt?«
    Ich nickte und putzte mir die Nase, musste aber gleich nach dem nächsten Tuch greifen.
    Milo lachte leise und sagte; »Und ich dachte, du bist sauer auf mich.«
    »Warum sollte ich sauer auf dich sein?«, fragte ich überrascht.
    »Weil ich nicht auf dich gehört habe. Weil ich so sicher war, dass wir den Täter schon hatten.«
    »Haltet ihr ihn noch fest?«, fragte ich, neugierig, was sie mit Jeff Zimmer tun würden.
    »Nein. Wir haben die Anklagepunkte reduziert und ihn auf Kaution freigelassen.«
    »Reduziert?«
    »Stalking ist verboten.«
    »Oh ... die heimlichen Fotos«, sagte ich. Das war mir schon fast entfallen.
    »Ja. Cathys Freund hat bereits alles zusammengepackt und sie sind in einen anderen Stadtteil gezogen, damit Cathy nicht mehr neben Zimmer wohnen muss, wenn sie aus dem Krankenhaus kommt.«
    »Das ist gut für die beiden.«
    »Wir haben Karen Millstones Wagen gefunden. Ich hatte dir auf den AB gesprochen, ob du den für uns aufspüren könntest, erinnerst du dich?«
    »Ja«, sagte ich und senkte den Kopf. Milo hatte mich eindringlich gebeten, deswegen zur Wache zu kommen. Er hatte vermutet, der Täter könnte den Wagen gestohlen haben, und wenn ich ihn ins Fadenkreuz bekäme, hätte man vielleicht einen Anhaltspunkt, wo der Täter wohnte.
    »Er wurde doch nicht gestohlen, sondern stand im vierten Stock deines Parkhauses.«
    »Du meinst das gegenüber von meiner Praxis?«, fragte ich ein bisschen alarmiert, weil der Tod schon wieder so nah an meinem Arbeitsplatz vorbeigegangen war.
    »Ja. Wir haben ein paar Einkaufstüten darin gefunden. Sie stammen aus Boutiquen, die ein Stück weit die Straße runter liegen, und wir nehmen an, sie hat den Wagen da abgestellt, weil das Parkhaus in der Mitte zwischen den Geschäften und der Post liegt.«
    Ich dachte einen Moment lang darüber nach. Die Post lag gleich neben dem Parkhaus, hatte aber einen eigenen Parkplatz. Das erklärte, warum die Polizei den Wagen zunächst nicht gefunden hatte. Es machte mir Angst, dass der Mörder nur ein Haus weiter gewesen war. Hatte ich ihn gesehen? War ich auf der Straße an ihm vorbeigegangen, als er unterwegs war, um Karen Millstone zu töten? Mich schauderte unwillkürlich.
    »Sie wurde überfallen, gleich nachdem sie aus der Post kam. Das wissen wir, weil wir in ihrer Handtasche ein paar Briefe gefunden haben, die sie aus dem Postfach abgeholt hatte. Und die Überwachungskameras in der Eingangshalle zeigen sie, wie sie gegen acht Uhr dreißig das Gebäude betritt und drei Minuten später wieder verlässt.«
    »War die Post um die Zeit denn noch nicht

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