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Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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geschlossen?«
    »Ja, aber wenn man ein Postfach hat, kann man jederzeit rein. Es gibt einen kleinen Bereich in der Halle, der immer zugänglich ist.«
    »Aha«, sagte ich nachdenklich und mein Radar fing an zu summen, aber ich war gerade nicht in der Stimmung, die Nachricht entgegenzunehmen.
    »Wirst du mir nun weiter bei dem Fall helfen?«, fragte Milo nach einem kurzen Schweigen.
    Ich starrte auf die zerknüllten Papiertaschentücher in meiner Hand. Ich war noch nicht so weit, einfach Ja zu sagen.
    »Ich weiß es nicht, Milo. Ich glaube, ich brauche noch ein bisschen Zeit, um mich damit auseinanderzusetzen. Vielleicht bin ich in ein paar Tagen wieder so weit, dass ich helfen kann, aber im Augenblick bin ich einfach nur müde und brauche eine Auszeit, weißt du?«
    Enttäuschung und Mitgefühl zeichneten sich auf Milos Gesicht ab und er drückte meine Schulter. »Verstehe ich vollkommen. Ist in Ordnung«, sagte er und stand auf, um seine leere Bierdose und mein fast leeres Glas Wein in die Küche zu tragen. Er kam zurück und reichte mir die Hand. Ich ließ mir aus dem Sessel helfen. »Für mich ist es mal Zeit, nach Hause zu fahren. Ich habe meine Frau in letzter Zeit nicht viel gesehen und fange schon an, sie zu vermissen, falls du verstehst, was ich meine ...«
    Ich grinste über die Art, wie er dabei mit den Augenbrauen wackelte, und brachte ihn zur Tür. »Danke, dass du vorbeigekommen bist.«
    Er hielt inne, bevor er nach dem Türknauf griff, und sagte: »Weißt du, es ist nicht deine Pflicht, immer richtigzuliegen. Manchmal kann man eine Sache eben nur bis zu einem gewissen Punkt verstehen, und dass du die Botschaft empfängst, bedeutet nicht, dass du die alleinige Verantwortung dafür trägst, sie richtig zu deuten. Okay?«
    Das war wie Balsam auf eine offene, hässliche Wunde. Ich drückte seinen Arm, als er hinausging, und dankte meinen Geistern, weil sie ihn heute Abend zu mir geschickt hatten.
    Nachdem ich hinter ihm zu geschlossen hatte, ging ich mit Eggy im Schlepptau die Treppe hinauf und ins Bett. Und zum ersten Mal seit Tagen schlief ich die Nacht durch.
    Den nächsten Tag verbrachte ich hauptsächlich im Bett. Ich hatte mir fürs Schlafzimmer ein Heizgerät gekauft, das einigermaßen für Wärme sorgte, und Eggy und ich faulenzten den ganzen Tag. Ich knabberte Kartoffelchips mit selbst gemachter Guacamole, guckte drei Filme hintereinander, bestellte irgendwann Essen von Pi‘s und blieb bis zum Abend im Schlafanzug.
    Um sechs rief ich meine Schwester an, von der ich seit Sonntag, also kurz vor ihrer Party, nichts mehr gehört hatte. Ich wollte wissen, wie es mit dem großen Ereignis geklappt hatte. Leider erreichte ich nur den Anrufbeantworter, hinterließ aber eine Nachricht. Wahrscheinlich würde sie mich innerhalb der nächsten Stunde zurückrufen.
    Um neun Uhr hatte ich jedoch noch immer nichts von ihr gehört. Ich wählte ihre Nummer und es ging wieder nur der AB ran. Das war eigenartig, denn wenn Cat nicht zu Hause war, nahm gewöhnlich das Kindermädchen oder die Haushälterin das Telefon ab. Sonderbar.
    Um zehn, als ich vom vielen Nichtstun müde war, schaltete ich das Licht aus und legte mich mit dem Vorsatz schlafen, Cat am nächsten Morgen von der Praxis aus noch einmal anzurufen.
    Um halb neun klingelte das Telefon. Ich war zwar schon seit einer halben Stunde wach, war aber trotzdem angepisst, weil mich jemand so früh anrief.
    »Hallo«, sagte ich mit arktischer Kälte in den Hörer.
    »Miss Cooper?«, fragte eine harsche Stimme mit starkem Akzent.
    Es dauerte einen Moment, bis ich die Sprache wiederfand. Es verblüffte mich, dass Andros Kapordelis den Nerv hatte, mich zu Hause anzurufen, und ich wunderte mich, wie er an meine Nummer gekommen war.
    »Woher haben Sie meine Nummer?«
    »Ich habe Mittel und Wege«, antwortete er ausweichend. »Ich brauche Ihr Talent für eine gewisse Angelegenheit. Ich werde am Nachmittag einen Wagen zu Ihnen schicken, der Sie zu meinem Büro bringt...«
    »Auf keinen Fall!«, fauchte ich. »Hören Sie, Kapordelis, ich werde unter keinen Umständen für Sie arbeiten. Sehen Sie, das ist der große Vorteil, wenn man selbstständig ist - man kann sich seine Kundschaft aussuchen. Und damit Sie es ein für alle Mal wissen: Leute, die mich kidnappen und mich von ihren Gorillas schlagen lassen, gehören nicht zu den Privilegierten, die ich in meine Klientenkartei aufnehme! Haben wir uns verstanden?«
    Mein Herz hämmerte wie wild und meine Handflächen waren

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