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Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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plauderten kurz über ihre Reise nach Aruba.
    »Wie war der Flug?«
    »Lang, aber es hat sich gelohnt. Wir haben ein erstklassiges Hotel und Tommy ist so süß zu mir. Er lässt mich hier von vom bis hinten bedienen.«
    »Kann ich mir vorstellen«, sagte ich grinsend. Es tat so gut zu hören, dass meine Schwester wieder ganz die Alte war.
    »He, hat dein Klient dir übrigens schon etwas zum Täter sagen können?«
    »Ah ... nein ... noch nicht. Im Augenblick muss er erst mal untertauchen, aber wir treffen uns in ein paar Tagen. Da wird er bestimmt etwas für mich haben.«
    Cat seufzte hörbar. »Ich habe nur Angst um die nächste Frau, die vielleicht nicht so viel Glück haben wird wie ich.«
    Schuldbewusst presste ich die Lippen zusammen. Es setzte mir zu, dass ich sie belog. »Ja, ich weiß. Ich verspreche dir, ich werde das Möglichste aus ihm herausholen, okay?«
    »Wirst du dabei bitte vorsichtig sein? Diese Mafiasache bereitet mir wirklich Sorgen.«
    »Oh Cat, ich bitte dich«, spottete ich. »Das hat doch gar nichts mit mir zu tun. Mensch, du mit deinem Hang fürs Dramatische ...«
    »Ich meine es ernst«, beharrte sie. »Was ist, wenn dieser Mann die Mafia auf dich aufmerksam macht? Ich meine, wenn nun jemand, der nicht die besten Absichten hat, Vorteile aus deinen Fähigkeiten schlagen will? Das könnte sehr gefährlich werden, weißt du?«
    Damit kam sie der Wahrheit ziemlich nahe. Ich schluckte schwer und rang mir ein Lachen ab. »Mein Gott, Catherine, hast du in letzter Zeit zu viele Fernsehserien geguckt, oder was?«
    »Ich meine ja nur ...«
    »Mach dir keine Sorgen, mein Schatz. Ich komme schon klar. Hör zu, ihr beide macht jetzt Urlaub und ich rufe dich in ein paar Tagen wieder an, okay?«
    »Okay. Gib Milo unsere Telefonnummer hier, tust du mir den Gefallen? Ich hatte ihm versprochen, ihn anzurufen, sobald ich hier bin, aber so ersparst du mir ein weiteres Telefonat.«
    »Kein Problem. Mach ich sofort.« Lügner, Lügner ...
    Auf keinen Fall würde ich es Milo so leicht machen, an meine Schwester heranzukommen. Er war schon viel zu misstrauisch und ich wollte nicht, dass er sie in die Mangel nahm, bevor ich die Täterbeschreibung in der Hand hatte. »Pass auf dich auf, Cat, und grüß Tommy von mir.«
    Wir legten auf, ich stieg aus der Wanne und zog mir meinen Flanellpyjama an. Ohne Eggy wirkte das Haus so einsam und ich vermisste ihn schmerzlich. Dave fehlte mir auch, und als ich ins Schlafzimmer trottete und das Heizgerät einschaltete, fragte ich mich, wann ich endlich wieder in meinen gewohnten Alltag zurückkehren würde.
    Seufzend schüttelte ich die Kissen auf, setzte mich ins Bett und nahm Kapordelis’ Aktenordner vom Nachttisch. Ich zog die Gummibänder von den Ecken und klappte ihn auf. Das oberste Blatt war alt und abgegriffen. Nachdem ich es ein paarmal überflogen hatte, sah ich, dass ich eine Kopie des zwanzig Jahre alten Polizeiberichts in der Hand hielt. Er war an dem Tag verfasst worden, als Dora Kapordelis verschwunden war.
    Da hieß es, dass eine Streife zum Perry Drugstore an der Vierten Straße gerufen worden sei, um ein allein gelassenes Kind aufzunehmen. Vor Ort stellten die Beamten fest, dass ein kleiner Junge immer wieder verzweifelt durch die Gänge des Drugstores gelaufen war, weil er seine Mutter nicht finden konnte. Sie war von der Geschäftsleitung ausgerufen worden, war aber nicht gekommen, um den Kleinen abzuholen. Bei der Privatnummer des Kindes meldete sich eine Haushälterin, die angab, der Junge habe mit seiner Mutter zusammen das Haus verlassen, weil diese diverse Einkäufe erledigen wollte. Sie sei aber noch nicht wieder nach Hause gekommen.
    Ich las den Bericht ein paarmal durch, dann öffnete ich mich meiner Intuition. Mein Blick wanderte zum Kopf des Bogens und ich stellte bestürzt fest, dass die Kapordelis früher in Royal Oak gelebt hatten, lediglich ein paar Blocks von meiner Praxis entfernt. Ich las weiter und sah, dass der kleine Junge Demetrius geheißen hatte. Das erinnerte mich an Kapordelis’ Bemerkung, wonach es Demetrius schwergefallen sei, mit dem Verschwinden seiner Mutter zurechtzukommen.
    Ich blätterte durch die Akte und fand ein Foto von Dora. Eine Minute lang hielt ich es in der Hand und betrachtete es. Mein erster Gedanke war, dass sie wohl jemand entführt und ermordet hatte - ihr Mann Andros hatte zwangsläufig Feinde gehabt. Doch auf dem Foto wirkte sie nicht flach, sondern durchaus plastisch. Ich musste also davon ausgehen , dass

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