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Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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wehren.
    Joe dagegen ließ sich nicht das Geringste anmerken. Sie betrachtete mich angeekelt, dann richtete sie den Blick auf Kapordelis. »Wer ist das Flittchen?«, fragte sie.
    Mein Rücken war noch dem Schreibtisch zugekehrt. Kapordelis durfte von meiner Überraschung nichts ahnen, darum starrte ich weiter Dutch und Joe an. Ich wusste nicht, warum sie hier waren oder was Kapordelis über sie wusste. Daher nahm ich mir vor, mich still zu verhalten , bis mir jemand verriet, was hier gespielt wurde, und solange würde ich ein möglichst ausdrucksloses Gesicht machen.
    »Wer sie ist, soll für Sie keine Rolle spielen, Sylvia. Von Interesse ist nur, was sie kann. Miss Cooper ist Hellseherin«, erklärte Kapordelis leise lachend. »Sagen Sie mir, Miss Cooper, was verrät Ihnen Ihre Gabe über diese zwei Menschen?«
    Das war also mein Test. Eine falsche Antwort und man würde Dutch und Joe um die Ecke bringen.
    Dutch hatte seinen Blick von mir abgewandt und konzentrierte sich stattdessen auf Kapordelis. »Das ist doch Quatsch, Andros. Was soll sie machen? Eine Kristallkugel aus der Tasche ziehen und einen Tisch zum Schweben bringen?«
    Kapordelis lachte schallend. »Mr Wilson, das ist der Grund, warum Sie sich in dieser Zwangslage befinden. Es ist Ihr Temperament, das mich misstrauisch gemacht hat und mir sagt, dass Sie etwas zu verbergen haben.«
    Mein Verstand arbeitete fieberhaft, um die Informationen dieses Wortwechsels miteinander zu verknüpfen. Dutch und Joe waren offenbar unter falschem Namen hier. Sie gaben sich für jemand anderen aus. Sie sahen auch anders aus als sonst. Dutchs Haare, sonst ordentlich gekämmt, waren gegelt, er trug ein Kinnbärtchen, das ihm etwas Finsteres verlieh. Joe war gekleidet, als wollte sie sich eine Nacht in den Clubs um die Ohren schlagen. Ihre Aufmachung bestand hauptsächlich aus Leder und Schnallen. Die hatte es gerade nötig, mich ein Flittchen zu nennen.
    Die verdeckte Ermittlung betraf also Kapordelis und der vermutete inzwischen ein falsches Spiel. Er schien von unserer Beziehung aber offenbar nichts zu wissen, sonst hätte man mich längst mit den beiden zusammen beseitigt. Das hieß, wenn ich sehr behutsam vorging, konnte ich ihre Geschichte bestätigen und ihnen etwas Zeit verschaffen. Eine knifflige Sache, weil ich nicht wusste, was Kapordelis vermutete. Vorsicht war also geboten.
    »Es gibt da ein Geschäft, das die beiden mit Ihnen abwickeln wollen«, sagte ich abrupt.
    Dutch blickte mich an. Sein höhnisches Grinsen sagte mir genau, was er von meinem Einwurf hielt.
    »Weiter«, ermunterte mich Kapordelis von hinten.
    »Meinem Eindruck nach besteht hier ein Vertrauensproblem. Es scheint eine weitere Partei involviert zu sein, auf die Sie sich nicht verlassen wollen ...«
    »Ja, in der Tat«, bestätigte Kapordelis.
    Jetzt schaute ich abwechselnd zu Dutch und Joe und Kapordelis, um mich behutsam vorzutasten. Ich musste die Botschaften, die ich empfangen würde, äußerst genau filtern und so formulieren, dass ich Dutch und Joe nicht belastete.
    Ich schloss die Augen und ließ die Eindrücke Revue passieren. Da war etwas mit Florida oder einer Verbindung zu Florida und ich war unsicher, ob ich das erwähnen sollte oder nicht. Es gab auch eine Verbindung zu einem Bruder und ich spürte einen Verrat. Mir kam eine Erinnerung in den Sinn, mit der ich sofort herausplatzte. »Oh! Die beiden kommen von Ihrem Cousin!«
    Sowie das heraus war, hätte ich es am liebsten ungeschehen gemacht. Ich hatte die Informationen nicht lange genug abgewogen, um entscheiden zu können, ob ich das sagen durfte. Ich flehte innerlich, nichts enthüllt zu haben, was Dutch gefährdete, und atmete auf, als ich bei Joe einen Anflug von Erleichterung sah.
    »Sehr gut, Miss Cooper. Was sehen Sie noch?«, drängte Kapordelis.
    Ich machte die Augen wieder zu und sortierte. Da kam das Bild von einer Dienstmarke und vieles über einen Verrat, aber das hatte mehr mit der Gegenwart als mit der Vergangenheit zu tun. Das würde ich jedenfalls nicht erwähnen. Und dann sah ich vor meinem geistigen Auge eine Pyramide aus Gewehren. Ich blickte Kapordelis an und sagte: »Gewehre. Bei dem Geschäft geht es um Waffen.«
    Kapordelis klatschte in die Hände und lachte schallend. »Sie sind außergewöhnlich begabt, viel besser als Madame Jarosolow. Also, meine Sorge ist folgende: Gestern Nacht habe ich geträumt, mein Cousin hätte mir ein Geschenk geschickt, und das Geschenk war ein geschnitztes Holzpferd. Ich

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